LYRISCHE
BESINNLICHKEIT
UND SEELISCHE
EMPFINDLICHKEIT
ZUR NACHT -
UND ZUR TAGESZEIT
Die ruhige Abendstille
sie berührt mich
arg
Der rote Sonnenuntergang
er trifft mich
tief
und stark
Die Nacht nun schwarz
ins Gemüt
kracht
Ich bin ganz
konsterniert
von der Sternlein
Pracht
Der frühe Hahnenschrei
wird mir
zur 100 Dezibel Schalmei
Und die Morgensonne
die rosafingere Eos
bringt mir
Masturbationswonne
Es zieht der Tag herauf
und haut auf mich drauf
mit seiner Alltäglichkeit
und ordinären Helle
und seiner Schnelligkeit
mit der die Stunden eilen
statt länger zu verweilen
und trolln sich
auf die Schnelle
Um High Noon
ists mir
zum Show - Down
zumute
und ich geh auf
die Mainstreet
und verlaß die Bude
Niemand
zum Shooting da
Ich sag mir fallera:
der güldne Nachmittag
er sieht mich nicht im Sarg
Dann kommt der Abend
wieder
Da sag ich mir , O Dieter
Genieß die stille Abendstille
die feuchte frische Kühle:
Daß du lebst ,
ist Gottes Wille
Statt meiner
kommt der Tag ins Grab
und dies
erschüttert mich stark
und arg:
Wie viele Tagesgräber
schon gesehn
hat wohl ein jeder ...
ist er so alt wie ich ?
Das frage ich mich
... bis er
sein letztes sieht
wenn das Gemüt
ermattet
und sein Geist
erlischt
und sein Herz
stehn bleibt
und seine Seele
treibt
hinaus
zum offenen Fenster
in die Ewigkeit
hin zum
Sonnenuntergang
durch die Abendstille
wenn es ist Gottes Wille
Und wenn nicht ?
Dann der Poet
prosaisch spricht:
Man nehme ihn
unlyrisch hin:
diesen
Besinnlichkeitsverzicht
Ps
Weil man vergaß
das Fenster aufzumachen:
So ist das !
Und selbst ein lyrischer Gott
kann nichts dagegen
aktiv tun
muß zuschauen
und passiv ruhn
wenn die entfleuchte
elegische Seele
wie ein dicker Falter
der zum Licht hinstrebt
gegen die Scheibe brummt
und dann zu Boden geht
und lädiert
auf dem Estrich
herum summt
bis sie jemand zertritt
versehentlich
oder absichtlich ?
Igitt !