Bücher und Menschen

Gedanke zum Thema Beziehung

von  Graeculus

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Kommentare zu diesem Text


 Mondscheinsonate (28.04.24, 23:07)
So eine schöne Schrift!❤️
Ist alles kategorisierbar? Alter Kantianer :)

 Graeculus meinte dazu am 28.04.24 um 23:16:
Bin ein Linkshänder, der in der Schule gezwungen worden ist, mit rechts zu schreiben. Das Ergebnis ist eine schöne Schrift? Ich fühle mich verkrampft dabei.

Später habe ich dann aus eigenem Antrieb gelernt, auch mit links zu schreiben, sodaß ich tatsächlich zwei sehr unterschiedliche Handschriften habe. Eine Herausforderung für jeden Graphologen. Vielleicht kommt als Ergebnis heraus, daß ich eine multiple Persönlichkeit bin?

***

Nein, alles kann man nicht kategorisieren, aber mir ist heute diese Analogie ein- bzw. aufgefallen. Ist sie letztlich erstaunlich? Nun, Bücher stehen für Menschen. Jedenfalls bei mir - und zumindest dies nicht, weil ich Kantianer, sondern weil ich Bibliomane bin.

 Mondscheinsonate antwortete darauf am 28.04.24 um 23:25:
Das eine schließt das andere nicht aus. Ich bin auch beides. Aber nicht beim Schreiben. Meine "Maus" liegt immer links, Kochlöffel mit links, usw. Nur nicht der Griffel, der wird rechts gehalten.

Antwort geändert am 28.04.2024 um 23:26 Uhr

 Graeculus schrieb daraufhin am 28.04.24 um 23:29:
Siehst Du das denn anders ... bei Büchern und bei Menschen?

Ich denke, wir sind auf der Suche nach rechts unten ... und werden dabei selten fündig.

 Mondscheinsonate äußerte darauf am 28.04.24 um 23:30:
Doch, schon. Ich finde, Bücher sind meine Luft zum Atmen, Menschen nicht.

 Graeculus ergänzte dazu am 28.04.24 um 23:30:
Auch Du bist Linkshänderin, aha. Hat man auch Dich gezwungen, gefälligst das "gute Händchen" zu nehmen?

 Mondscheinsonate meinte dazu am 28.04.24 um 23:32:
Nein, nicht gezwungen. Mario war ein "Linker" und ich habe mich angepasst in den 16 Jahren. Scheren vorallem :) Obwohl, ich weiß es nicht, kann mich nicht erinnern.

 Graeculus meinte dazu am 28.04.24 um 23:33:
Menschen nicht. Also bei aller Liebe zu Büchern, nur mit Büchern käme ich nicht aus. Da fehlt mir oft die Antwort wie bei einem Gespräch unter leibhaftigen Menschen.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 28.04.24 um 23:35:
So ist es nicht gemeint, eher so, dass ich die Erfahrung gemacht habe, dass Bücher länger bei mir sind. Natürlich sind Menschen wichtiger, klar.

 Graeculus meinte dazu am 28.04.24 um 23:39:
Kann man testen. Wie fängst Du einen Ball auf, wie wirfst Du ihn, wie trittst Du einen Ball?

***

P.S.:
Haben heute einen Film im Kino gesehen: "Die Herrlichkeit des Lebens" über Kafkas letztes Lebensjahr und seine letzte Liebesbeziehung, zu Doria Diamant. Sie haben in Berlin gelebt, und die Aufnahmen des damaligen Berlin sind entstanden in ... Wien. Eine alte Kopfsteinstraße in Berlin-Steglitz, und in Wahrheit war es irgendeine Gasse in Deiner Lieblingsstadt. Berlin und Wien zu vertauschen, das ist ja schon beinahe ein Kulturbruch.

 Graeculus meinte dazu am 28.04.24 um 23:40:
Bücher sind länger bei einem, kein Zweifel. Das macht: sie haben keine Beine.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 28.04.24 um 23:42:
Ich trete mit rechts und werfe mit links.😂😂😂

 Graeculus meinte dazu am 28.04.24 um 23:53:
Dann weiß ich nicht recht, vor welcher Seite ich mich bei Dir besonders in acht nehmen müßte.

(Aber: Deine Photos zeigen Dich immer von links! Das ist mir schon aufgefallen. Das ist mehr, als der Zufall es erlauben würde.)

 Teichhüpfer meinte dazu am 28.04.24 um 23:59:
Graeculus, dein Lehrer, der ... Mensch. Bei mir, ich saß in der ersten Reihe. Da kam sofort, nimm den Stift in die rechte Hand. Ein Kriegsinvalide, der Direktor war das.

 Graeculus meinte dazu am 29.04.24 um 00:07:
Siehst Du! Uns hat man immerhin noch eine Begründung gegeben: Wenn man von links nach recht schreibt, verwischt man mit der linken Hand die Tinte. Was Quatsch ist.

 Teichhüpfer meinte dazu am 29.04.24 um 06:11:
Im Arbeitsrecht gibt es da einen Schutz. Das darf der Vorgesetzte nicht.

 Graeculus meinte dazu am 30.04.24 um 16:35:
Fallen Schüler unter das Arbeitsrecht? Heute schützt sie die Allgemeine Schulordnung (ASchO). Leider sagt sie nichts zu Linkshändern.

 Teichhüpfer meinte dazu am 01.05.24 um 05:52:
Nein, aber da funktioniert das Recht auf Linkshändler,

 Graeculus meinte dazu am 01.05.24 um 22:30:
Das gilt wohl heute als selbstverständlich.

 Teichhüpfer meinte dazu am 02.05.24 um 07:01:
Du dividierst in deinem Werk. Bei eine Person, kann das zum Nachteil benutzt werden.

 Graeculus meinte dazu am 02.05.24 um 14:30:
Ja, ich unterscheide sympathische von unsympathischen, interessante von uninteressanten Menschen. Mit allen kann man sich ja nicht abgeben.
Wenn andere es auch mir gegenüber so halten, ist das in Ordnung.

 Teichhüpfer meinte dazu am 02.05.24 um 20:00:
Ich bin ein offenes Buch.

 Graeculus meinte dazu am 04.05.24 um 16:01:
Das kann ich so nicht bestätigen, lieber Teichhüpfer. Freilich, Du lügst nicht, das stimmt ... falls Du das meinst.

 Teichhüpfer meinte dazu am 05.05.24 um 10:50:
Doch, ich wurde so von meinen Eltern genannt R.I.P.

 Graeculus meinte dazu am 05.05.24 um 17:37:
Oh, für Deine Eltern warst Du sicher so.

 Tula (29.04.24, 03:05)
So ist es, lieber Graeculus
Jeder Mensch ist irgendwo ein Buch, schwer oder leicht zu lesen, unterhaltsam oder todlangweilig, manche sogar hervorragende Kochbücher und wieder andere banale Comics   ;)

LG Tula

 Graeculus meinte dazu am 29.04.24 um 23:56:
Ja, jeder Mensch ist wie ein Buch. Und das Spektrum der Bücher ist weit.
Bücher haben gegenüber Menschen einige Nachteile, aber man kann sie zuklappen, ohne daß sie sich beklagen. Manche Menschen hingegen sind in ihrem ungebremsten Mitteilungsdrang nur schwer zu stoppen.

 Kardamom (29.04.24, 06:30)
Eine echte Analogiie.

Der Buchmennsch oder der Mensch als Buch, lässt sich mehrmals lesen.
Er wird nicht eifersüchhtig auf die Kollegen Bücher, die auch gelesen werden.
Er ist nicht sauer, wenn man ihn nicht am Stück liest.
....
Was meine ich damit? Der Mensch ist aktiv,  das Buch passiv.

Kommentar geändert am 29.04.2024 um 07:04 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 30.04.24 um 00:00:
Du nennst einige Vorteile des Buches. In gewisser Weise ist also ein Buch passiv; dennoch kann es sehr beunruhigend, gar bedrängend werden. Aber dem Leser läßt es seine eigene Entscheidung. Nicht so die Wasserfall-Menschen, die mit der Logorrhöe.
Vermutlich ist es gut, daß es beides gibt, und beides hat Vor- wie Nachteile.

 Kardamom meinte dazu am 30.04.24 um 06:15:
Ein Vorteil des Buches  ist seine Langlebigkeit, in deinem Fall der Antike Jahrtausende. Das schafft kein Mensch.

 Graeculus meinte dazu am 30.04.24 um 16:34:
Wenn das so wäre! Die Texte der Antike mußten abgeschrieben und wieder abgeschrieben und nochmal abgeschrieben werden. Denn Bücher sind allerlei Unfällen ausgesetzt, vor allem sind sie brennbar. Allein der Totalverlust der drei großen Bibliotheken der Antike (Alexandria, Pergamon und Rom) ist schrecklich.
Je nach Schätzung sind 90 bis 99 % der antiken Bücher für uns verloren.

Aber haltbarer als Festplatten, CD's usw. sind sie schon und nicht auf eine spezielle, sich rasch wandelnde Technik angewiesen!
Im Prinzip könnten wir attische Staatsausgabe der drei attischen Dramatiker (Aischylos, Sophokles und Euripides) noch heute lesen ... wenn wir sie denn hätten.

 lugarex (29.04.24, 07:46)

Ich bin auch LInks. Linkshänder, gezwungenen Masse, nach einem Hirnschlag. Bis zu diesem Vorfall war ich Rechts. Das heisst: Ich war zwar Rechtshänder, aber dachte links.

Aber ein reiner Rechtshänder – ich bin mir dessen nicht sicher. Es gibt Situationen, in denen ich total linkshänderisch gehandelt habe. Fussball als schlechtes Beispiel, habe ich so lange links gekickt, bis ich beidseitig schlecht wurde. Aber Penalties schoss ich immer rechts. Den Besen oder den Golf Stock hielt ich immer verkehrt. Um so grosser war mein Schock, als ich erwachte und konnte nicht mit der rechten Hand den Arsch putzen und wurde so zum Moslim. Zeichnen, Malen, sowieso! Aber nach einem Jahr oder noch weniger lernte ich alles links, nur das Denken gleitete nach rechts! Aus beinahe Kommunist wurde ich fast wütender Verfechter rechtsradikaler Ideen, da ich mit meinem Handicap eingesehen habe, dass die Linke Theorien total falsch liegen. Heute würde ich wohl die rechte Parteien wählen, als ich noch gesund war, käme so etwas nie in Frage!

Was will ich mit diesem Beitrag sagen: Mensch ist umschulungsfähig und es hängt nur von jedem Subjekt ab, ob er Leonardo da Vinci oder nur ein Depp bleibt…

 Mondscheinsonate meinte dazu am 29.04.24 um 13:17:
Das Gehirn ist überhaupt spannend.

 Graeculus meinte dazu am 30.04.24 um 00:03:
Die rechte Gehirnhälfte soll für die linke Körperhälfte zuständig sein et vice versa. Ob das bei Linkshändern umgekehrt ist?

Daß sich jemand nach einem Schlaganfall umorientieren mußte, habe ich noch nicht gehört - glaube es aber.

Ja, das Gehirn ist spannend, schon deshalb, weil ohne Gehirn nichts mehr von uns übrigbleibt, was auch immer wir sein mögen.

 Quoth (29.04.24, 09:01)
Und dann gib es noch die Bücher und Menschen, die man erst beim zweitern Lesen oder Kennenlernen richtig entdeckt. Es ist eben nicht alles immer von vorneherein klar!

Zur Entzifferung der Papyri von Herculaneum lieferte Heise online heute morgen  diesen Link . Könnte Dich interessieren.

 Graeculus meinte dazu am 30.04.24 um 00:08:
Das stimmt wohl: man weiß weder bei einem Buch noch bei einem Menschen immer auf Anhieb, ob man mit ihm etwas anfangen kann. Allerdings ... nach fünf Minuten bzw. fünf Seiten habe ich eine ziemlich sichere Vorstellung.

Danke für den Hinweis auf neue Erkenntnisse zu der Bibliothek von Herculaneum; in diesem Falle war in unserem Antiken-Forum davon schon die Rede.
kV ist, was Foren angeht, nur die No. 2 in meinem Leben.

Diese Technik, verkohlte Papyri lesbar zu machen, ist faszinierend.

 EkkehartMittelberg (29.04.24, 10:34)
Es gibt vielfältige Analogien zwischen Büchern und Menschen.
Ich halte den Umgang mit Menschen für anspruchsvoller, denn sie können sich gegen Kritik wehren.
Ich habe aus dem Umgang mit Menschen für die Rezeption von Büchern gelernt und aus dem Umgang mit Büchern für den mit Menschen.
Im Alter ist die Gefahr groß, dass man zum Bücherwurm verkümmert.
.

 Graeculus meinte dazu am 30.04.24 um 00:11:
Du benennst den Vorteil von Büchern. Das stimmt so auch. Allerdings lernt man unter Menschen selten jemanden vom Format Homers, Platons usw. kennen. Dieser Umstand ist mir ziemlich wichtig. Beide Vorteile kann man - leider - nur dann kombinieren, wenn man wie Goethe in Weimar oder Wittgenstein in Wien das Vergnügen hat, bedeutende Menschen zum Tee zu treffen.

 Kardamom meinte dazu am 30.04.24 um 06:14:
Die ursprüngliche Antwort wurde am 30.04.2024 um 06:14 Uhr wieder zurückgezogen.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 30.04.24 um 11:34:
Das stimmt, da hilft nur, den Anspruch zugunsten der lebendigen Begegnung zu senken.

 Graeculus meinte dazu am 30.04.24 um 16:27:
Beide, Bücher und lebendige Menschen, haben ihre spezifischen Vorteile.

Ich bin nicht frei von Neid, wenn ich lese, wer bei den Wittgensteins in Wien als Gast zum Tee war.
Aber die Familie Wittgenstein, das waren die Krupps von Österreich; da kann unsereins nicht mithalten.

Antwort geändert am 30.04.2024 um 16:38 Uhr

 Regina (29.04.24, 13:14)
Diese Analogien sind zwar nachvollziehbar, aber der Vergleich hinkt. Ein Buch gehört zur Kommunikation, es ist kein Mensch. Da fehlt noch eine Erörterung über den Unterschied.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 29.04.24 um 13:19:
Vorallem, das Buch wurd von einem Menschen geschrieben. Es steckt also mehr Mensch drin als Buch.

 Graeculus meinte dazu am 30.04.24 um 00:15:
Ich hoffe, daß in dem gesamten Kommentarstrang dieser Unterschied deutlich geworden ist. Mir ist davon am wichtigsten, daß man unter seinen Mitmenschen selten jemanden vom dem Format kennenlernt, das einem durch Bücher zugänglich ist. Es gibt, um nur ein Beispiel zu nennen, für mich keine Möglichkeit, mich mit dem Buddha oder dem Zhuangzi zu unterhalten. Das wäre freilich wunderbar, aber sie sprechen zu mir nur durch Bücher. Immerhin!

 Regina meinte dazu am 30.04.24 um 12:43:
Das ist ja einer der Unterschiede, dass man mit dem Buch nicht diskutieren kann.

 Graeculus meinte dazu am 30.04.24 um 16:24:
Dem stimme ich zu - mit der Ergänzung, daß die Menschen, mit denen man diskutieren kann, also die leibhaftigen, eben in aller Regel keine Buddhas, keine Lao Tses, keine Platons sind.

"You give something up for ev'rything you gain." (Bob Dylan)

 Mondscheinsonate meinte dazu am 30.04.24 um 16:40:
Jetzt stell dir vor, ein Platon wäre kein guter Gesprächspartner, der kennt ja nicht so viel wie du. Ich glaube, da steckt viel Idealisierung dahinter.

 Graeculus meinte dazu am 30.04.24 um 16:56:
Platon, der Erfinder des philosophischen Dialogs, kein guter Gesprächspartner? Das kann ich mir kaum vorstellen. Aristoteles, der war ein großer Monologist.

Wie auch immer - es ist (in der Phantasie) eine faszinierende Situation. Platon erklärt mir seine Ideenlehre und was ich daran alles nicht bzw. falsch verstanden habe ... und ich sage ihm etwas, das er nicht weiß: Wittgensteins knallharte Kritik daran. Dann geht aber die Post ab, dann brennt der Baum!

Oder stelle Dir vor, Du könntest Dich mit einem der großen römischen Juristen unterhalten. Da hättest Du, 1800 Jahre jünger, doch auch etwas zu zu sagen, oder? Allein zu dem Punkt, daß Sklaven unter das Sachenrecht fielen.

Selbstverständlich ist das alles unrealistisch und schon insofern idealisiert. Doch was für ein Stoff für die Phantasie!

Literaturgeschichtlich bildet diese Idee die Grundlage für die sog. Totengespräche, bei denen im Jenseits (Hades oder so) Tote verschiedener Epochen aufeinandertreffen und miteinander diskutieren.

Es könnte natürlich sein, daß Platon einen schrecklichen Mundgeruch hat o.ä.
Das erste Problem wäre freilich die Sprache, nicht wahr?

 Mondscheinsonate meinte dazu am 30.04.24 um 16:58:
Bedenke, Cicero nervte extrem...😂😂😂

 Graeculus meinte dazu am 30.04.24 um 17:05:
Deshalb wäre Cicero auch nicht meine erste Wahl.

Hast Du Vorstellungen, welche bereits toten Literaten Du gerne persönlich kennenlernen würdest? (Ich meine jetzt nicht den, den Du einst im Kaffeehaus getroffen hast, nach dem brauche ich ja nicht zu fragen.)

Ich denke, Mondscheinsonate, selbst wenn es schiefgehen sollte, was für eine Erfahrung wäre das! Begegnungen können immer scheitern, aber wenn, dann scheitere ich doch lieber mit Platon als mit ... nein, diesen Namen nenne ich jetzt nicht.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 30.04.24 um 17:07:
Stefan Zweig, Kafka (war angeblich lustig), Bolano, ... viele!

 Graeculus meinte dazu am 30.04.24 um 17:20:
Gut! Kann ich nachvollziehen.

Kafka vor allem, und vor allem nach dem Film, den wir gesehen haben. Ich weiß nicht, wie realistisch das war, aber ich war stark beeindruckt von dieser Person und ja, auch von ihrem Humor.

Als er photographiert wurde, sagte der Photograph: "So, und jetzt einmal bitte mit Lächeln!" Kafka darauf: "Das war mein Lächeln!"

Mir ist aufgefallen, wie er durch seine individuelle Sprache selbst in Alltagssituationen ganz und gar persönlich wirkte. Da war nichts Klischeehaftes an ihm, keinerlei Smalltalk, keine Plattheiten. Es war immer faszinierend, wie er sich ausdrückte - ohne prätentiös zu sein.
Da hatte er nun diese Doria Diamant in einem Erholungsurlaub an der Ostsee kennengelernt. Er mußte dann zurück nach Prag und schrieb ihr noch aus dem Zug einen Brief: "Ich sitze in einem Zug, der in die falsche Richtung fährt."
Ich war so gerührt!

Überhaupt, wie er sich dieser Frau genähert hat, das hatte nichts Präpotentes, nichts Gockelhaftes, nichts Bedrohliches ... und es wirkte. Es war einfach liebenswert.

Oja, Kafka kennenlernen!

Wie kommst Du auf Bolano? Was spricht Dich gerade an ihm an, das Dich auf seine Person neugierig macht?

Antwort geändert am 30.04.2024 um 17:26 Uhr

 Mondscheinsonate meinte dazu am 30.04.24 um 17:59:
Ich finde, Bolano schreibt mit einer sprachlichen Brilianz der Sonderklasse und zieht einen stets in einen Sog, dass ich gar nie aufhören kann zu lesen.

 Graeculus meinte dazu am 30.04.24 um 18:39:
Dann muß ich den wohl mal lesen. Drei Bücher habe ich von ihm hier stehen und keines davon gelesen. Schande über mich!

Beeindruckend übrigens an dem Markus Gasser, daß er immer wieder durchblicken läßt, er habe seine 22000 Bücher gelesen. Ob man ihm da glauben darf?

Wie auch immer, Bolano nehme ich mir vor. So ganz anders kann der ja auf mich nicht wirken.

(Gerade habe ich die Vision, wie meine ungelesenen Bücher mich mit heftigen Vorwürfen anklagen.)

 Mondscheinsonate meinte dazu am 30.04.24 um 22:46:
Hopp! Bolano lesen gehen! Er schreibt, übrigens, stets im Plauderton. Sehr nett, ich mag das.

 Graeculus meinte dazu am 30.04.24 um 23:30:
Hier wird nicht gehoppelt!, sondern 1. ein Buch zuende gelesen und dann 2. gewürfelt, ob ich mit dem ganz dicken oder dem ganz dünnen Bolano-Buch anfangen soll.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 01.05.24 um 13:46:
Mit den Erzählungen, das 2666 ist grauenhaft gut, aber die Erzählungen genial.

Aber, gestern starb Paul Auster, ich sah ihn im Ronacher lesen und war dann zu faul, mich wegen einer Signatur anzustellen, ich ärgere mich jetzt, hätte ihm heute gerne gesagt, dass ich seine Bücher grenzgenial finde.

Antwort geändert am 01.05.2024 um 14:23 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 01.05.24 um 22:33:
In einem der Nachrufe hieß es, daß Auster 40 Bücher veröffentlicht hat. Da stehe ich, der ich nur ein einziges kenne (4321), überwältigt vor. Du empfiehlst ja die New-York-Trilogie, aber das sind Kriminalromane, oder?

Auch von seiner Frau Siri Hustved habe und kenne ich nur einen Roman.
Ich kenne sovieles, was ich nicht kenne!

 Mondscheinsonate meinte dazu am 01.05.24 um 22:42:
Eher so "Magnum" -Stories, schräg, kafkaesk.

 Graeculus meinte dazu am 01.05.24 um 22:45:
"Magnum" sagt mir fast nichts, kafkaesk ... nun, ich schaue mir mal an, was ich darüber in Erfahrung bringen kann.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 01.05.24 um 22:47:
Privatdetektiv! Wo warst du in den 80'? :D

 Graeculus meinte dazu am 01.05.24 um 22:50:
Ich habe damals noch keinen Fernseher besessen. Der ist erst relativ spät in mein Leben getreten.

New York Trilogie: 4,00 Euro plus Porto. Das nenne ich ein Argument. Soeben bestellt.

 Graeculus meinte dazu am 01.05.24 um 22:51:
Und Du hast in den 80ern schon ferngesehen, und dann auch noch "Magnum"? Das nenne ich frühreif.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 01.05.24 um 23:13:
Geh ja! 1989 war ich 14, zB

 Graeculus meinte dazu am 01.05.24 um 23:21:
Ich habe gerade gesehen, daß "Magnum" von 1980 bis 1988 lief - für meinen Fernseher zu früh, für Dich offenbar früh genug.

Tom Selleck kenne ich übrigens, und zwar aus einer späteren, kürzeren Reihe: "Jesse Stone". Da erschien er mir als sympathischer Eigenbrötler. Zumindest spielte er einen.

Nun, jetzt sehe ich Austers "New York Trilogie" entgegen und habe Tom Selleck im Kopf; das kann was werden.

Antwort geändert am 01.05.2024 um 23:27 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 02.05.24 um 14:37:
Zu Hause hatten wir weder ein Auto noch einen Fernseher. Ein Auto habe ich mir nie zugelegt, einen Fernseher spät. Diesen möchte ich heute nicht mehr missen. Z.B. gestern abend auf arte "Drive My Car" von Ryusuke Hamaguchi: ganz, ganz großes Kino!
Krakel (36)
(04.05.24, 12:09)
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 Graeculus meinte dazu am 04.05.24 um 15:59:
Lyrisch ist es wohl nicht! Es war schlicht ein Gedanke, und so habe ich es eingeordnet.
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