Von Drogen und zertanzten Herzen und eigentlich allem was du bist.

Erzählung zum Thema Abenteuer

von  SunnySchwanbeck

Der Bass setzt ein. Die Masse jubelt. Verschwitzte Körper pressen sich aneinander. Ich schwimme in meinem eigenen sein, weil um mich herum alles nur ist. Ein Fuß vor den anderen setzen, verunsichertes hin und her wippen. Mein Schädel dröhnt und neben mir schmeißt sich ein kleines, blondes Mädchen die nächste Pille. Ich taumele zur Toilette und wische mir mit den Händen über das Gesicht. Dass ich mit meinem verschmierten Make up wie eine Crackhure aussehe, interessiert mich erstmal nicht. Ich steuere die Kloschüssel an und befördere mein ganzes gepresstes Glück von meinem Magen dort hinein. Eine Hand legt sich auf meine Schulter. "Du gibst einen furchtbaren Junkie ab." Die person lacht. Ich versuche mich irgendwie aufzurichten und schaffe es nicht. Bleibe so da sitzen. Er setzt sich neben mich auf die kalten Fliesen und legt einen Arm um mich. "Was machst du hier? Das ist nicht deine Welt." Ich versuche ihm in die geröteten Augen zu schauen, aber verliere mich in den Abgründen seiner Pupillen. "Aber es ist deine." Sage ich kleinlaut. Er lacht etwas und reicht mir die Hand um aufzustehen. Ich versuche mein bestes, doch knicke wieder ein. Er stützt mich. "Wollen wir etwas an die frische Luft?" Er sieht besorgt aus, ich nicke.

Draußen angekommen fröstel ich. Ich gab neben meines Herzens auch meinen Mantel an der Garderobe ab und obwohl er nur im Shirt neben mir steht kommt es mir so vor als würde es gleich schneien.  "Willst du auch eine?" Ohne mich anzublicken reicht er mir seine Zigarettenschachtel. Der Club vor dem wir stehen ist gerappelt voll, so würde meine Mutter sagen, und stetig gehen Leute ein und aus, meistens um rauchen zu können.
"Weißt du, ich glaube du brauchst einfach einen Helden für dich und deine kleine Welt. Jemanden der dir Halt gibt und dir zeigt dass du mehr bist als das was du versuchst zu sein." Seine Worte irritieren mich. Es ist das erste mal dass wir uns richtig unterhalten. Nicht nur über Sex und Drogen und das Geld das ich nicht habe, aber er. Meine erste Reaktion darauf ist ein verwirrtes "Was?" Und er lacht. "Du hast schon verstanden, Krümel." Es ist so lächerlich mich so zu nennen. Mich, die ebenso groß ist wie er (1,78m) und die nun wirklich nichts auf Topmodelmaße gibt. Aber gut. Ich lasse mir seine Worte noch einmal durch den Kopf gehen und nicke dann so, als würde ich ihm recht geben. Er sieht mich an und legt zwei Finger an mein Kinn um meinen Kopf hoch zu drücken und mir in die Augen zu schauen. "Ich würde dich glücklich machen." Seine Augen sind irgendwas zwischen Haselnuss und Gold und ich wage es nicht zu atmen. Ruckartig zieht er seine Hand zurück und schaut in die Ferne, an seiner Kippe ziehend. Zusammen mit dem blauen Dunst pustet er gerade zu die nächsten Worte heraus die mich genau da treffen, wo ich mir schwor taub zu sein. "Du weißt nur nicht was du willst." Ein Blick trifft mich von der Seite und ich muss mich hinsetzen, weil sich alles dreht. "Was glaubst du denn." Sage ich. Und ich meine es so. Woran glaubst du? Glaubst du an Gott? Glaubst du dass du in den Himmel kommst nach all dem? Glaubst du jemand wird dich retten können? Glaubst du wirklich ich schmeiße mir alles mögliche ein und tanze in deinem Club ohne dass ich will dass wir uns treffen? Was glaubst du denn.
Doch ich schweige.
"Ich glaube, dass es Zeit ist."

Wofür hat er mir nie gesagt. Er nahm einfach meine Hand und stieg mit mir ins nächste Taxi. Wir fuhren zu ihm und schliefen zwei Tage lang. Was selten ist, denn die meiste Zeit über, schläft er überhaupt nicht. Wie aßen zusammen und tranken zusammen und wenn ich einkaufen war und zurück kam fand ich manchmal noch weiße Krümel auf dem Glastisch. Doch ich sagte nichts, jeder Held ist eigentlich ein Wrack und gelangt durch irgendwas grausames an das wunderbare.


Anmerkung von SunnySchwanbeck:

Und meinen habe ich gefunden.

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Kommentare zu diesem Text

KoKa (45)
(12.11.13)
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 SunnySchwanbeck meinte dazu am 12.11.13:
Merci.

 susidie (12.11.13)
Mir gefällt, dass du den Schluss geändert hast. Den fand ich vorhin nicht so gut.

"Doch ich sagte nichts, jeder Held ist eigentlich ein Wrack..."

aber der letzte Teil ist dir m.E. nicht so gelungen. Man sieht schon, was du ausdrücken möchtest, aber ich stolpere über die Formulierung.

"und wird durch gelangt durch irgendwas grausames das wunderbare."

Ansonsten harte Realität, gut erzählt. Gruß von Su :)
Marslaeufer (24)
(14.11.13)
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 Diablesse (24.11.13)
sind die orthographischen fehler sowie willkürliche interpunktion eigentlich absicht?

 NenntMichIsmael (25.11.13)
Ich liebe dich, Sonnenschein
Carrie-Ann (19)
(02.12.13)
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wupperzeit (58) antwortete darauf am 02.12.13:
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Carrie-Ann (19) schrieb daraufhin am 03.12.13:
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wupperzeit (58) äußerte darauf am 03.12.13:
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 Dieter Wal ergänzte dazu am 03.12.13:
Wie dem auch sei, ist Sunny immer zu wünschen, dass sie ähnlich Hochtalentierten begegnet und von ihnen lernt. Das kann nur gut für sie und ihre Leser sein. Insofern begrüße ich den Carry-Ann-Kommentar entschieden. Da Sunny über eine erhebliche Reife und Ratio verfügt, würd ich mir überhaupt keine Gedanken in Sachen Krise oder Gefährdung bei ihr machen, denn sie ist erstens straight, 2. glasklar, 3. verantwortungsvoll, und 4. ein Denkertyp mit erheblichen intuitiven Gaben.
wupperzeit (58) meinte dazu am 03.12.13:
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 Dieter Wal meinte dazu am 03.12.13:
Solltest du auch, wuppertal. Wie auch bei Textkritik gibt es im Grund kein falsch oder richtig, sondern nur ein mehr oder weniger intentional deckungsgleiches Kommentieren zw. Sender und Empfänger. Missverständnisse sind grundsätzlich vorprogrammiert. Besonders bei Schriftkommunikation.
wupperzeit (58) meinte dazu am 03.12.13:
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 Dieter Wal meinte dazu am 04.12.13:
Intentional deckungsgleich bedeutet: Der Sender wünscht vom Empfänger richtig verstanden zu werden. Aber das nur, wenn der Empfänger in der Lage und willens ist, sinngemäß zu interpretieren. Letztlich basieren Missverständnisse oft auf einer ganzen Kette unterschiedlichster Themenfelder.

Am besten, man behilft sich dabei mit Typologien, um die versch. Charaktäre möglichst flott richtig einzuordnen.

So nutze ich gleich mehrere versch. Typologien, was die Geschwindigkeit einer treffenden Charakteristik erhöht.

Deine nicht selten rechthaberische und oft cholerische Art zu kommentieren entspricht deinem cholerischen Temperament, das nur sehr unvollkommen durch vorgebliche Ratio übermäntelt wird.

Dabei bestimmen dein Handeln Machtausübung und Kontrolle, was du im Fall des Jugendfuzzis bei kV gut im Griff hast, und insgesamt höchst konstruktiv für dich und die Jugendlichen nutzt.

Unter Erwachsenen zieht dieser Stil weniger, denn da müsstest du dein destruktives Potential zügeln, aber kannst es nicht, da du auf Machtausübung tickst. Ein völlig erbärmlicher Erwachsener unter Erwachsenen. Ich respektiere dich als Jugendfuzzi, schätze deine textbezogenen Kommentare, halte dich für einen interessanten Autor, als Mensch bist du im Direktkontakt höchst angenehm. Im Internet dagegen "vor Publikum" wünsche ich mir nicht selten, nicht mit so unangenehmen Typen zu kommunizieren. Dies mein letztes öffentliches Wort an dich.
(Antwort korrigiert am 04.12.2013)
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