Bergmanns Sturmlied

Alltagsgedicht zum Thema Gesellschaft/ Soziales

von  erasmus

Bergmanns Sturmlied
(oder: Bergmann auf die Füße gestellt)


aufer Arbeit maloche ich wie ein Blöder
mach mich kaputt
und bange um meinen Arbeitsplatz

du musst deinen Job einfach wechseln

aber ich bin doch Bergmann
so leicht
lass ich mich nicht verarschen


Anmerkung von erasmus:

Frei nach Bergmanns "windstille", siehe Bergmann

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Kommentare zu diesem Text


 Bergmann (10.05.06)
Bin ich gemeint?

 erasmus meinte dazu am 10.05.06:
Etwa nicht? "Denn jeder trägt/ den leidgen Stein zum Anstoß in sich selbst" etc. (Kleist, Krug, 1. Auftritt, V 5f.)

 Bergmann antwortete darauf am 10.05.06:
Na gut, ich nehme mich an. Jetzt muss ich nur mein inneres Glashaus abbauen, damit ich den Stein nach innen auf mich werfen kann. Dann geh ich wieder nach außen. Das ist der neue Sisyphos: Ich.

 erasmus schrieb daraufhin am 11.05.06:
Du solltest die Reminiszenz auf dein Gedicht "Windstille" auch vordergründiger verstehen können, nämlich als gesellschaftspolitisch gewendete Interlinearversion deines esoterischen Siebenzeilers, der sich an die griechische Mythologie oder deren Adepten anlehnt , um aus einem Elfenbeinturm heraus deine Altersmelancholie auszusprechen. Cui bono?
"Bergmanns Sturmlied" hingegen kann als Kampflied des vom Neokapitalismus ausgebeuteten Arbeitnehmers unserer Zeit verstanden werden. Isso.
Herzlichst grüßt dich erasmus

 Bergmann äußerte darauf am 12.05.06:
Lieber Wolfgang,
deine subtile und mich durch und durch durchschauende Deutung meiner Altersverse sind erschreckend luzide, wie ja alle Wahrheit, indem wir sie erkennen, Erschreckendes an sich hat. Andererseits habe ich zur Zeit gar keine Zeit für das Ausleben meiner Melancholien. Aber wie so oft, überholt der Dichter in mir den Philosophen, der in mir steckt, und den Melancholiker.

Bergmanns Sturmlied wiederum legt frühere Schichten in mir frei, ich denke an meine ruhmreiche Beteiligung an 68er Aktionen, die im SPIEGEL und im EXPRESS dokumentiert sind. APO-KALYPSE (weit vor Apocalypse now!) im Bahnhof Rolandseck... Sternmarsch auf Bonn, Kennedybrücke... Ach, waren das Zeiten. Das muss ich alles mal aufschreiben. Dein Lied für mich motiviert mich enorm! Danke, Wolfgang! Uli

 Bergmann ergänzte dazu am 24.05.10:
Heute erneut mit Freude gelesen. Böse Zungen könnten meinen, die Kommentare seien besser als die Vorlage. Aber das ist ja immer so, wenn Gedichte im Bannkreis philologistischer Folterwerkzeuge heranreifen...
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