Herbstelegie

Gedicht zum Thema Wehmut

von  Bellis

der Sommer stirbt
matt sinken die Blumen
bleich sticht das Gras
Felder wurden braun gekämmt

der Sommer stirbt
nassfleckig die Straßen
gelbscheckig die Bäume
Blätter sammeln sich im Rinnstein

der Sommer stirbt
der Abend hat´s eilig
der Morgen hat´s schwer
Dämmerung bestimmt meinen Tag

der Sommer stirbt
die Sonne wird golden
ihre Wärme wird selten
Wolkenschatten lassen mich frieren

der Sommer stirbt
jeden Tag ein bisschen mehr
dem Winter ein Stück näher
den ich nachts schon riechen kann


Anmerkung von Bellis:

© Bellis (09/2003)

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Kommentare zu diesem Text

gunna (27)
(07.09.04)
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 Bellis meinte dazu am 07.09.04:
Schön! ;o)
Treulieb (53)
(20.10.04)
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 Bellis antwortete darauf am 20.10.04:
Ein Kompliment von einem Meister der bildhaften Sprache - das freut mich besonders. Danke! LG, Bellis.

 DariusTech (15.08.05)
Und ich sag heute morgen noch, das wars mit dem Sommer, der Herbst kommt...;)
Schönes Gedicht, obwohl ich den Herbst nicht so negativ sehen kann. ich mag den wechsel der Jahreszeiten, und dem Herbst, die Zeit des bunten Laubes und der Krähen, der reifen Bucheckern,... dem gebührt sein Platz im auf und ab der Zeit, des Lebens. lg Darius

 Bellis schrieb daraufhin am 15.08.05:
Mjaaa... Wenn der Herbst dann zur richtigen Zeit mit den richtigen Farben da ist, dann finde ich ihn auch schön. Aber doch nicht jetzt schon! :o(

 DariusTech äußerte darauf am 19.08.05:
Ich meinte eigentlich nur, dass mir der Herbst zu negativ dargestellt war, da ist nur das Sterben beschrieben. Aber dieses ist ja eigentlich nur ein Einschlafen, und auf dieses folgt dann später die Wiedergeburt.
Der Bezug zum aktuellen Wetter lag allerdings zu nah, deswegen die Eingangsbemerkung. Der Sommer hat ja doch noch einmal reingeschaut.

 Bellis ergänzte dazu am 19.08.05:
Du hast recht - und auch wieder nicht. Es ist schon ein Sterben und kein Einschlafen. Die Pflanzen sterben allmählich (von den Mehrjährigen zumindest viele oberirdischen Teile). Und auch das Wetter trägt zu dieser irgendwie endgültigen Abschiedsstimmung bei - ich kann mir um diese Zeit jedenfalls nie so recht vorstellen, daß der nächste Frühling kommt (auch wenn ich es weiß). Es soll keine Negativdarstellung des Herbstes sein, es ist nur Wehmut über das Ende des Sommers.
Stigmarilou (20)
(23.08.05)
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 Bellis meinte dazu am 23.08.05:
Freut mich sehr, daß Dir mein Gedicht gefällt. ;o) Aber hilf mir doch bitte auf die Sprünge: Wo sind die häufigen Anaphern?
zackenbarsch† (74) meinte dazu am 23.08.05:
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Stigmarilou (20) meinte dazu am 23.08.05:
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 Bellis meinte dazu am 23.08.05:
Nun, ich bin zuallererst mal Friedhelm dankbar, daß er mir erklärt, was eine Anapher noch sein kann. Ich erinnerte mich an Anaphern nur als linguistische Elemente, die sich auf ein anderes Element innerhalb eines Satzes (oder in einem folgenden Satz) beziehen (in meinem Gedicht z.B. hier: dem Winter ein Stück näher, den (Bezug: Winter) ich nachts schon riechen kann).
Die "Wiederholungsanapher" dagegen (und es ist ja dann wirklich nur eine (o; ) ist, wie Friedhelm richtig erkannt hat, ein Stilmittel, um etwas zu bekräftigen: Meine Trauer darüber, daß der Sommer stirbt (um es noch ein letztes Mal zu wiederholen (o; ). Die schnelle Durchsicht meiner Gedichte zeigte mir aber, daß ich solche Wiederholungen nur sehr sehr selten (und sonst nie in "Reinstform") verwende. Ich bin mir der Auslutschungsgefahr also instinktiv bewußt, liebe Stigmarilou. (o;
zackenbarsch† (74) meinte dazu am 24.08.05:
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Justine (42)
(15.11.05)
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 Bellis meinte dazu am 15.11.05:
Hast recht, erst JETZT paßt es. ;o) Ist ja auch ein Gedicht vom letzten Jahr. Der Herbst war dieses Jahr so schön, daß ich meine üblichen Depressionen glatt vergessen habe. ;o))) Freut mich sehr, daß Dir der Text gefällt. LG, Bellis.
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