Am Abend, der Buchhalter

Gedicht zum Thema Arbeit und Beruf

von  RainerMScholz

Illustration zum Text
(von RainerMScholz)
Am Abend, der Buchhalter

Ich bin da, wo ich nie sein wollte,
judiziert zu impotenter Revolte.

Tue, als wäre alles in Ordnung,
reduziert auf die Gehaltserhöhung.

Ein Schnaps, ein Bier — alles paletti;
am Abend Miraculispaghetti.

Wieso ist das Loch so tief?
Hörte kein Echo, als ich rief.

Bin doch gar nicht hingefallen.
Höre noch die Worte hallen:

Pass nur auf, der Weg ist weit.
Ich dachte an Beharrlichkeit.

Hab' schon Schlimmeres gezeichnet,
und die Chancen ausgerechnet.

Und die Nullen weggestrichen,
als sich dennoch eingeschlichen

hat eine gemeine Ungeleiche:
dero Abfall ins Geseiche.

Buchhalter sein, das ist nicht schwer,
drum hol' ich jetzt mein Schießgewehr.

Und trete die Stufen auf hinan.
Und knalle ab soviel ich kann.

Sind die Nullen weggestrichen,
kann auch ich nach Hause schlichen.

Ein Korn, ein Bier, ein Fußballtor,
morgen lauf´ ich zum Kanzler vor.

Kaufe mir 'ne Bahnsteigkarte;
der Zug pfeift und ich warte.

Ein Leben lang,
zieh`n wir am Strang.

© Rainer M. Scholz

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram