Vom Arbeitslosen zum Lohnsklaven

Engagiertes Gedicht zum Thema Gesellschaftskritik

von  modernwoman

Fast fünf Millionen Arbeitslose
Hunderttausend weniger or more
der Arbeitskampf geht in die Hose
und Menschen stehen außen vor

Programme und auch Notgesetze
Agehs zum Ich- und Niedriglohn
wie pentetrant ist doch die Hetze
der Sklavenhalter wartet schon

Zwei Arbeitslose sieht man streiten
es geht um einen kleinen Job
das sind die Wirtschaftswunderseiten
die prägen sich in deinen Kopp

Es freuen sich die Wirtschaftsführer
weil Menschen sich zu Sklaven machen
denn diese Menschen sind Verlierer
die Wirtschaftsbosse können lachen

Da steht er nun im Arbeitskleid
der vorher arbeitslos im Pool
für wenig Geld wird Arbeitszeit
vermietet an den Chefmogul

© Cornelia Warnke


Anmerkung von modernwoman:

seit jahren wird generalstabsmässig eine politik durchgesetzt, die sich an der amerikanischen gesellschaft ausrichtet. die schere zwischen arm und reich in deutschland klafft immer weiter in immer kürzeren abständen auseinander. und plötzlich fällt einigen politikern auf, dass es eine "unterschicht" gibt. etwa 5 bis 6 millionen menschen (wobei man vielleicht eher die dunkelziffer von 10 millionen menschen annehmen sollte.). dieser missklang wird nun mit wohltönenden und scheinbar betroffenen worten zugedeckt. ändern wird sich an der situation unserer gesellschaft nichts. 10 prozent der bevölkerung besitzen 90 prozent des gesamtdeutschen vermögens. gern wird hier manipuliert und der eindruck erweckt, es sei garnicht so schlimm - alles nur augenwäsche und zahlenspielerei...

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Kommentare zu diesem Text

urbinia (49)
(22.10.06)
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 modernwoman meinte dazu am 22.10.06:
nun, ich bin auch keine rote. das stände auch irgendwie im widerspruch zu meiner berufstätigkeit. aber dennoch habe ich mir einen klaren blick bewahrt. meiner meinung nach akzeptieren viele menschen resignierend eine situation, die nur sie - die grosse öffentlichkeit - verändern könnten. es macht betroffen, wie wenige sich wirklich mit echten politischen themen auseinander setzen. liebe urbinia, ich danke dir für deinen engagierten kommentar. wenn viele etwas tun, müsste doch wenigstens ein kleines bißchen bewegt werden können...

ich wünsche dir einen - unpolitischen - geruhsamen sonntagabend, conny
The_black_Death (31)
(22.10.06)
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 modernwoman antwortete darauf am 22.10.06:
hi The_black_Death, das mit der sozialversicherung und unserem krankenschutz ect. ist doch schon lange makulatur. vielleicht sollten einige der leute, die immer davon reden, wie gut es uns doch geht, ein oder zwei9 jahre lang mal so leben wie ein hartz-IV-empfänger. sich überlegen, ob man medikamente in der apotheke bezahlt oder dafür lieber was zu essen kauft. aber ich höre dann immer, die haben doch eh zu viel, denn immerhin können sie sich noch alkohol kaufen. das ist doch auch so eine gewollte sache. halte ein volk mit alkohol am boden - so geschehen in amerika mit den indianern und in alaska mit den eskimos. zuerst nahm man ihnen ihre natürliche lebensweise und dann führte man sie auf direktem wege (ist schliesslich die billigste variante menschlicher entsorgung) in die arme des alkoholismus.

viele, die heute noch arbeit haben und vielleicht verächtlich auf die arbeitslosen herabschauen, ihnen vielleicht noch nachsagen, sie seien zu faul zum arbeiten, werden in ein oder zwei oder vielleicht auch erst in drei jahren ebenfalls arbeitslos sein und sich nun von anderen nachsagen lassen müssen, sie seien faule "asoziale". das wort "asozial" wird eh falsch interpretiert. für mich ist ein mensch asozial, der millionen oder sogar milliarden besitzt und auf der welt verhungern menschen...

liebe grüsse zu dir von conny
zackenbarsch† (74)
(22.10.06)
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 modernwoman schrieb daraufhin am 22.10.06:
lieber friedhelm, solch lobende worte aus deinem munde machen mich schon (fast) verlegen *lieblächel* danke für deinen kommentar und die klicks. liebe grüsse in den abend wünscht dir conny

 GillSans (22.10.06)
ich hab neulich einen Artikel im Spiegel gelesen über Peter Hartz....
kann es sein, dass es da oben Menschen gibt, die uns auslachen ohne Ende???
Dein Text ist klasse und ich kann mal wieder nicht schlafen, weil ich mich über unsere Gesellschaft aufreg und darüber dass sehr wohl die Unterschicht immer mehr wird...jaaaaaaaaaaaaaaa...ich weiß nicht, wo das enden soll?
wahrscheinlich in arm und reich...dazwischen wirds nicht mehr viel geben....
Liebe Grüße von der Gill

 modernwoman äußerte darauf am 22.10.06:
liebe gill, ich danke dir für die beiden klicks und deinen kommentar. es ist in der tat nicht lustig, was in deutschland abgeht. leider stehen wir, das volk, nur als zuschauer daneben, obwohl es uns alle doch angeht. einige pappnasen von denen da oben bestimmen unser leben - das leben von millionen menschen... viele von denen korrupte schwachköpfe. einen lieben gruss zu dir - conny
Zentoolino (60)
(23.10.06)
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don.mombasa (27)
(23.10.06)
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 modernwoman ergänzte dazu am 23.10.06:
hab dank für deine prekären grüsse don. und was das arbeiten in bordellen angeht: bordelle aller länder vereinigt euch, denn deutschland ist das land, in dem für zuhälter und (politische) hurenböcke wein und honig fliessen. und auch hier gilt das motto: huren für politiker ja, aber möglichst mit spendenbescheinigung, um die ohnehin reduzierte einkommensteuer noch etwas mehr zu senken und gleichzeitig das plakative, aus moralinsaurem atem bestehende "igitt, was ist denn das" stossgebet vor laufenden kameras. da passt es auch gut, wenn richter, wie in frankreich und usa geschehen, allein bei dem gedanken, endlich mal wieder ein armes schwein verknacken zu können, unter die robe greifen und sich einen runterholen. was macht es schon, wenn die heilige robe dabei mit richtersperma vollgesaut wird, ist doch fürs volk.
liebe grüsse aus dem deutschen irrenhaus sendet conny

 Néniel (24.10.06)
oh man was spricht mir dein gedicht plus anmerkung aus der seele liebe conny. ich könnte dir storys erzählen die ich erlebt habe die glaubst du nicht. aber es würde ein roman werden. letzte woche zb. war ich auf dem amt weil ich meine "fallmanagerin" seit anfang des monats nicht erreichen konnte. ich wollte lediglich einen termin haben weil ich ende des jahres umziehe. und unangemeldet kommt man gar nicht dran. nunja ich hatte ihr zweimal aufs band gesprochen wo gesagt wurde es wird zurückgerufen. ohne erfolg. letzte woche hat es mir dann gereicht und ich bin persönlich hin ohne termin. als erstes sah ich das sie gar nicht da war, sondern nur eine kollegin. ich klopfte und sagte höflich guten morgen und das erste was die kollegin sagte, "haben sie einen termin"? ich erklärte ihr das ich deswegen hier bin ich aber meine zuständige fallmanagerin nicht erreichen könnte. sie verwies mich auf das servicecenter nachdem ich erfuhr das sie krank ist um zu erfahren wer für mich als vertretung zuständig ist. nachdem ich dann knapp anderthalb stunden später im zimmer des servicecenters sass erfuhr ich das sich die fallmanager schon wieder geändert hatten und jemand anderes für mich zuständig sei. übrigens zum dritten mal ohne das ich bescheid bekam. mir platze bald der kragen und am liebsten hätte ich meine wut mal richtig zum ausdruck gebracht, aber ich bin ja höflich und dachte mir: ach was solls in zwei monaten bist du eh weg hier. soviel zum thema komunales dienstleistungszentrum für arbeit. da könnte man echt kotzen und ich hätte davon noch mehr auf lager. nunja nun habe ich genug geschwätzt. ein roman sollte es nicht werden. man sollte auf jeden fall immer selbst hinterher sein sonst wird das nix.

es grüßt in deine nacht, ive.

 modernwoman meinte dazu am 24.10.06:
liebe ive, leider ist dein fall kein einzelfall. ich höre von allen seiten und immer wieder solche und ähnliche geschichten. sie deprimieren mich, weil ich genau weiss, ich kann mit meinem kopf gegen die wand rennen, so oft ich will, die wand wird noch da sein, während mein kopf zermatscht ist.

auch das mit dem ständigen austausch der sachbearbeiter höre ich häufig. einige meiner miter erzählen mir davon, weil sie Harzt-IV-Empfänger sind. bei zweien hat es vier monate gedauert, bis diese stelle in der lage war, die mieten auf ein geändertes firmenkonto zu zahlen. trotz meiner briefe, die ich den mietern mitgab und pro fprma sogar mit kündigung drohte, wobei ich dachte, dies würde die leute dort anspornen (falsch gedacht, denen ist es völlig egal, ob menschen ihre wohnungen verlieren. allerdings muss ich nun aber auch sagen, dass es hier ja keine grossen bosse sind, sondern nur kleine unbedeutende mitarbeiter, die sich aber ebenso verhalten wie ihr asozialen bosse). wie gesagt, vier monate lang gab es ein hin und her wegen einer geänderten bankverbindung (ich hatte meine firmenbank gewechselt). ich stelle mir so vor, wie ich empfinden würde, wäre ich in der lage meiner mieter. eine echt beschissene situation, die ich niemandem gönne. ich habe nun den grundgedanken, da könnte eventuell ein system dahinter stecken. so nach dem motto; wir kriegen euch schon klein, denn ihr seid noch nicht klein genug...

danke für deinen ausführlichen kommentar und ich hoffe, es ergeben sich bald andere, bessere möglichkeiten für dich. liebe grüsse in die nacht von conny
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