Gezemaneh

Gedicht zum Thema Existenz

von  RainerMScholz

Gezemaneh

Nun schon die allerdritte Nacht,
hab' ich im Dämmer durchgewacht;
Käfer rennen über mein Gesicht;
dies elenddreckige Insektengezücht;

mir noch lieber als die Menschentiere:
schlag' zu, knie nieder, auf die Viere,
quäl' mich, quäl' dich, und hau' noch auf
den Sack, und Knüppel in den Lauf.

Wachen Auges Schlaf, ich sehe nichts:
das Schwarz; setze den nächsten Fix
mitten in das Seelenklar hinein:
mein Kopf ist leer, mein Herz ist rein.

Ging über Brücken ohne Balken;
ließ mich in Gruben klarlöschkalken;
warte auf den Cleaner, doch da ist

nichts mehr, was sich abzuholen lohnte,

keiner mehr, der da noch wohnte;
seh' ich `raus aus diesen Augen blind

glasig, Menschen, die da nicht sind.

Was ich noch seh',
tut in mir drinnen weh,
ist fern der See,
verbrennt wie Schnee.

(c) Rainer M. Scholz

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