BenQ-Siemens Collage

Bericht zum Thema Materialismus

von  Strobelix

Diesmal möchte ich versuchen durch eine Collage von Zitaten einen Blick auf das Debakel zu werfen, das aus der Insolvenz von BenQ Mobile für die Mitarbeiter in Deutschland  folgt. Die Siemens AG als Verkäufer des Geschäfts spielt darin eine besondere Rolle!

Zitate aus der Siemens-Internetseite:
"Unsere Werte bestimmen unser Handeln."
"Unser Leitbild spiegelt unser Selbstverständnis."
"Unser Leitbild ist die Basis für unser tägliches Handeln."
"In der Vielfalt unserer Mitarbeiter liegt eine unserer Stärken. Deshalb fördern wir sie nach Kräften."
"Motivierte Mitarbeiter engagieren sich mit all ihren Fähigkeiten für das Unternehmen. Das wollen wir auch weiterhin unterstützen."
"Eine verantwortungsvolle Corporate Governance unterstützt unsere langfristige Wertschöpfung und stärkt das Vertrauen von Aktionären, Kunden, Mitarbeitern, Geschäftspartnern, Politik sowie der Öffentlichkeit in unser Unternehmen."

Diese Kombination aus Leitbild und Corporate Governance war also das wertebasierte Grundverständnis von Siemens vor dem Verkauf der Handy-Sparte an BenQ.

Heute sieht das aus Siemens-Sicht so aus - Zitate aus der Wirtschaftswoche von heute:
"Im Geschäftsjahr 2005/06 steigerte Deutschlands größter Elektrokonzern den Gewinn unter dem Strich um 38 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro."
"Der Gewinnsprung im abgelaufenen Geschäftsjahr ist zum großen Teil darauf zurückzuführen, dass die Verluste der Handysparte wegfielen."

Fazit: Weltweit 6.000 Mitarbeiter im verlustreichen Mobiltelefongeschäft der Siemens AG werden abgeschoben, obwohl es nie ernsthafte Versuche gab, das Geschäft aus eigener Kraft zu sanieren. Aus den vermiedenen Verlusten und den gesparten Abfindungen, die bei einer Schließung des Geschäfts für einen Sozialplan hätten bezahlt werden müssen, ergibt sich wahrscheinlich eine Einsparung von rund 3 Milliarden Euro.
Dieses materialistische Vorgehen, das klar dem Leitbild der Siemens AG wiederspricht, möchte sich der Vorstandsvorsitzende Klaus Kleinfeld als herausragende Management-Leistung honorieren lassen. Deshalb meinen Vorstand und Aufsichtsrat eine 30%-ige Erhöhung ihrer Bezüge wäre gerechtfertigt.

Als Betroffener BenQ-Mitarbeiter habe ich für die Summe dieser Verhaltensweisen Nullkommanull Verständnis. Ich bin ebenso enttäuscht wie erschüttert, was in Deutschlands angeblich sozialer Marktwirtschaft inzwischen alles möglich ist
Kopfschüttelnd gehe ich in den Abend und hoffe auf weitere Proteste gegen Siemens und BenQ!


Anmerkung von Strobelix:

Der Egoismus derer, die glauben zu Recht ganz oben zu stehen, kann schnell die Brunnen einer solidarischen demokratischen Gesellschaft vergiften!
Die hemmungslosen Egoisten sind sicher schuld, doch wer nicht versucht sie zu stoppen, macht sich mitschuldig!

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