Wenn ich alt bin

Gedanke zum Thema Gesellschaftskritik

von  Mondsichel

Heute führte ich ein Telefongespräch mit einer Dame von der Sparkasse, die mich so schnell wie möglich in ihre Filiale zitieren wollte. Es ging um die Auflösung meiner Fonds und einem eventuellen Neuabschluss, um das Geld weiter arbeiten zu lassen. Doch ich dachte mir später: Es ist doch gut so wie es momentan ist. Der Fond ist eh ausgelaufen, das Geld ruht. Ich kann mir nicht leisten etwas neues abzuschließen, woher soll ich das Geld nehmen?
Als Harzt4 Empfänger muss man gucken wo der Pfennig hinrollt. So habe ich schon eine private Rentenvorsorge bei einer Versicherung abgeschlossen, nur um nicht zu riskieren, irgendwann ohne Geld dazustehen. Doch ich frage mich, wie lange es noch dauert, bis mir das Jobcenter einen Brief schickt, in dem sie mir schreiben, dass mein Vermögen, auf dass ich überhaupt keinen Zugriff habe, den Höchstwert dessen überschritten hat, was man als Hartz4 Empfänger haben darf.
Für meine Rente siehts eh schlecht aus. Wenn ich alt bin, dann seh ich doch gar keinen Pfennig mehr, wenn es so weiter geht wie bisher. Und auch das Sparen für die Rente ist mir aufgrund Hartz4 ja verboten. Ich meine, ich hoffe das ich nicht ewig auf dem zweiten Arbeitsmarkt rumlungern werde, aber momentan sieht es einfach so aus. Und welch ein Leben hätte ich, wenn ich dann in Rente gehe? Die Zukunft macht Angst. Die Zukunft malt einem Schreckensbilder in die Gedanken.
Auch der Spruch, man solle für das Hier und Jetzt leben, den ich mir bisher immer zu Herzen genommen habe, bekommt jetzt einen faden Nebengeschmack. Denn was nützt es jetzt zu leben und später zu verhungern, oder sich aus Verzweiflung das Leben zu nehmen? Ich meine damit nicht, dass man sich nichts mehr gönnen sollte und gleich sein ganzes Leben mit irgendwelchen festen Abläufen plant. Das würde auch nichts bringen und wäre alles andere als mein Lebensziel. Aber irgendwann ist der Speck vergammelt und aufgefressen, was soll die Made dann noch essen?
Und je mehr der Bürger eingeengt wird, je weniger man als Unterschicht haben darf, je mehr Kontrolle über den Menschen als billiges Arbeitswerkzeug verfügt wird, umso schneller wird das Kartenhaus "Zukunft" zusammenbrechen. Und da beschwert sich die Politik heute schon über den Geburtenrückgang.
Ja was soll man seinem Kind denn noch bieten? Und vor allem, was nennt die Politik die Zukunft für die Kinder, die jetzt noch unschuldig und ahnungslos in ihren Bettchen träumen? Ich mag nicht darüber nachdenken, welch böses Erwachen noch auf uns alle wartet...

(c)by Arcana Moon


Anmerkung von Mondsichel:

Der Text spricht glaub ich für sich selbst...

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Kommentare zu diesem Text

Zentoolino (60)
(17.11.06)
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 Mondsichel meinte dazu am 18.11.06:
Ja ist schon klar, aber man macht sich eben so seine Gedanken. Und 5400 Euro sind fürs Alter nicht sehr viel Vermögen, wenn ich den aktuellen Stand den ich haben dürfte mal ausrechne. Es bleibt einem am Ende ja scheinbar nichts anderes übrig als sich heimlich etwas im Sparstrumpf aufzubewahren. Doch ich frage mich ob das der richtige Weg ist. Ich hoffe ja das die Zukunft doch noch eine Lösung bereit hält, oder das morgen die Erde explodiert, dann brauchen wir uns gar keine Gedanken mehr um sowas machen...

Liebe und nachdenkliche Grüßle
Arcy
shadowhunter (28)
(18.11.06)
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 Mondsichel antwortete darauf am 18.11.06:
Ich kann Dich sehr gut verstehen, denn ich bin selbst Hartz4 Empfängerin. Arbeite zur Zeit in einem 1,50 Euro Job den ich sehr gerne habe, aber ich weiß genau, Ende März ist Sense. Dann schicken sie mich irgendwo anders hin, oder lassen mich wieder 2 Jahre Zuhause vergammeln. Nichts ist mehr sicher, immer wieder neue Hiobsbotschaften, obs nun Steuererhöhungen oder selber Lohn bei längeren Arbeitszeiten ist, oder gar Kürzungen oder Streichungen bei Hartz4. Und während das Volk immer ärmer wird, können die Politiker ihren Wanst mit ihren Diäterhöhungen nicht voll genug bekommen...

Liebe Grüßle
Arcy

 SimpleSteffi (18.11.06)
Auf der einen Seite darf unsereins sich gerdezu zerreißen, um den Dienst geschissen zu kriegen (und auch das nur im befristeten Vertrag oder per Zeitarbeit zu Ausbeuterlohn...) und andersherum stehen über 4.000.000 auf der Straße. Und im Endeffekt kann dabei keiner wirklich sparen.Kann auch nur sagen, dass mich das ganze Gemauschel und Palaver einfach nur noch ankotzt.
Aber ich habe mir sagen lassen, dass Riester geschützt ist, da kann der Staat nicht ran, auch wenn er irgendwann vielleicht an manch andere private Vorsorge will. Vielleicht ein klitzekleiner Lichtblick...
Liebe Grüße, Steffi

 Mondsichel schrieb daraufhin am 08.12.06:
Jo vielleicht wirklich ein klitzekleiner Lichtblick. Ich habe auch schon wegen der Riester Rente überlegt. Hach ja, man kann nie früh genug mit sowas anfangen...
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