Meat Loaf

Gedicht zum Thema Materialismus

von  RainerMScholz

Meat Loaf

Das zuckende,
dampfende Fleisch
schreit an den Haken:
gehenkt,
halbiert, aus-
geweidet guillotiniert.
Die Kreatur
kreischt
dem Stahl
ihren viehischen Schmerz
entgegen
und die Todesangst.
Impulse
des noch nicht ganz toten
Körpers:
Zucken und Zittern:
Sehnen
und Muskeln.
Blut an weißen Kacheln.
Blut auf grünen
Zementböden.
Blut und Gehirn
und Seelen
abgeschmiert
an eisernen Haken, das
Brüllen ohrenbetäubend;
ein Schreien verhaucht
in die kühle
Morgenluft.

Die heiße Mittagssonne des Todes
frißt sich
in die einsame Stille des Alls.

Fernes Poltern,
Wiehern, Brüllen.
Irre Augenpaare
stieren
den Messern entgegen,
den Knüppeln,
der Lähmung des Entsetzens.
Blanker Stahl, der sich
in Stirnen
bohrt.
Das Brechen der Knochen,
Zerreißen der Gelenke,
tot oder nahezu
enderlöst.
Dann das
helle, erlösende
Singen der Sägen.
Kettenrasseln.
Blutgeruch,
Kotgeruch.
Dampfende Gedärme.
Halbierte Körper
                          - halbierte Wesen.
Geviertelte Schädel.

Das Fleisch
muß zucken
am Haken.
Wirklich frisches Fleisch.

© Rainer M. Scholz

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Kommentare zu diesem Text

parkfüralteprofs (57)
(03.10.12)
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 RainerMScholz meinte dazu am 15.10.12:
Scheint aus der Mode zu sein, hm?

 Lluviagata (03.10.12)
Ja. Leider. Das ist so. Guten Appetit, kann ich da nur sagen. :( Wer Solches gesehen hat und immer noch Fleisch isst ...

Widerwärtig, und trotzdem fesselnd ob seiner Obszönität und Athmosphäre. Man meint die Gerüche wahrzunehmen.

Llu ♥

 RainerMScholz antwortete darauf am 15.10.12:
Hauptsache, der Brocken rutscht gut `runter.
Grüße,
R.
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