Hicks-Beichte!

Bericht zum Thema Humor

von  tastifix

Irgendwann sollte man seine Fehler zugeben, eine Beichte ablegen, auch dann, wenn sie sich als noch so peinlich entpuppte. Das Beichten zeugte nämlich von einer gewissen Ehrlichkeit, von Reue und von starkem Cjharakter, der dann für die Augen der lieben Mitmenschen ganz unerwartet auftaucht und diese ungläubig gucken ließ.

Vorher, vor der Untat, war das nämlich noch ein ganz normal schwacher. Sonst wäre es wahrscheinlich gar nicht zu dem Vergehen gekommen. Strenggenommen konnte doch eigentlich solch ein frevlegies Vergehen gar nicht so schlimm sein, wenn da am Ende so etwas Gutes wie ein starker Charakter bei raus kam, nüch?

Wie Sie bestimmt längst erkannten - zumindest dann, wenn Sie nicht gleichfalls wegen eines bestimmten vorherigen gravierenden Wesensfehlers dieselbe Untat begingen wie ich heute - bin ich in diesen bedeutenden Minuten ausnahmsweise nicht auf Ihr Mitleid und erst recht nicht auf Ihre Unterstützung angewiesen. Nee, ich kann das Beichten heute doch tatsächlich janz alleine, eehrlich!

Ich raubte keine Bank aus und murkste auch niemanden ab. Mit solch Kinkerlitzchens gab ich mich doch nicht zufrieden. Für die war ich selbst mit weniger Charakter noch zu feige beziehungsweise (vielleicht sollte ich mich loben) - wegen meines jetzigen, angesäuselten Zustandes kann mir kein Gericht auf unserer Mutter Erde weder das und noch irgendetwas anderes vorwerfen - dennoch vor Aufrichtigkeit einfach dafür zu aufrichtig. Ham Se das nun eigentlich kapiert oder muss ich weiter ausholen? Das mit dem Ausholen nehmen Se aber besser nicht wörtlich, denn so`n fiesen Charakter hatte ich denn doch nicht.

Ick soll endlich zur Sache kommen tun? Na gut, aber nur auf Ihre aufrichtige Verantwortung. Selber kann ich die nämlich jetzt nicht mehr schleppen, die wiecht denn doch janz schön viel.

Wat mein Verbrechen denn eigentlich is? Also, wir ham doch Silvester und da tut man manches tun, was ma vielleicht sonst nicht tut. Voar allem dann nicht, wenn ma dat nich so geübt hat oder einfach zu doof ist dafür. So wie ich und ich bin sehr zu doof dafür.

Silvester wird gefeiert, dat wir das blöde alte Jahr rum gekriegt haben und jetzt ´nen neues zum Ausprobieren auftaucht, in dem wir all das garantiert zum zweiten Mal verderben, was wir im vergangenen so fein in den Sand setzten, falls wir wenigstend dafür tüchtig genug waren. Und wir waren tüchtig, oder?

Und da wir das Fest so richtig feiern wollten, durften wa dann auch schon mal über die Strenge schalgen und uns was gönnen, was wir uns sonst mit Verstand verbaten. Den hatten wir nämlich dazu, doch nicht mehr an Silvester. Da warra plötzlich wech. wir suchten unterm Tisch, doch da lag er auch nicht. Vielleicht war der arme, 365 Tage lang arg strapazierte Kerl einfach in Urlaub gefahren. aber nur innen Kurzurlaub, denn spätestens am Neujahrsmittag ist der dann plötzlich wieder da. Dann erkennen wir mit dem, was wir in der Nacht angestellt hatten, den ganzen Raketendreck im Vorgarten und so. Aber das führte zu weit vom Thema weg, denn ich wollte Ihnen ja die Beichte ablegen tun.

Je später es wurde, umso schöner wurde auch das Feiern. Dann angelten wir uns so elegante Flaschen aus dem Barfach und machten die sogar noch auf. Eines verrat ich Ihnen, aber nur so ganz unter uns: Sprudel mit und ohne Kohlensäure war da nicht drin, auch wenns genauso sprudelte. Das dadrin nannte sich dagegen Sekt und war Alkohol, lustig vor sich hin prickelnder Alkohol und wie das mit dem im allgemeinen und auch hier im speziellen so war, hatte der sonne ganz eigenartige Eigenart. Einerseits gefiel uns die jut, sonst tränken wir das Zeug ja nicht und andererseits ärgertern wir uns schwarz, dass wir es mal wieder nicht lassen konnten. Aber es war ja Silvester und da gehörte sich das eben!

Das prickelnde Etwas mundete prickelnd gut und kühlte, weil es nämlich vor dem Trinken im Kühlschrank gestanden hatte, damit es so richtig erfrischte und wir immer mehr davon geniessen wollten. Das freute dann nicht nur uns, sondern auch die Geschäfte.

Ich mach`s kurz: Ich langte zu, nicht nur einen Schluck genippt, nein, sogar noch einen zweiten und als der verschwunden war und ich mich gerade so ganz erfrischt fühlte, wollte ich auf das Mich-erfrischt-fühlen nie mehr verzichten tun und erfrischte mich noch ein drittes Mal. Vor Angst, das Wohl-fühl-Gefühl könnte abrupt verschwinden, folgte der vierte Schluck. Dann war ich zufrieden. Und es reichte.

Ich fühlte mich so wohl wie noch nie in meinem Leben. Richtig, ich war blau, blauer gehts nicht und sah alles in einem rosaroten bis dunkelroten Licht. Hach, war das schön und die Unterhaltung um mich rum klang so weit weg und wenn se mal nah klang, dann wars unter Garantie etwas Trauriges, was ich mitbekam. Das war aber weiter nicht schlimm, denn Trauriges konnte ja soo lustig sein, wenn man nicht mehr alle fünf Sinne zusammen hatte, sondern in irgendwelchen anderen Sphären schwebte.

Ja, und dat is jetzt meine Beichte. Ick wollte Ihnen sagen tun, wie sehr ich dat flüssige Gelage bereue und dass ich auch bereitwillig die Buße dafür annehmen werde. Vor lauter Büßen kriege ich nämlich morgen bestimmt den Kopf nich vom Kissen, da der Körbchen für nen ausgewachsenes Katerchen spielt) und die Beine erst recht nicht auf den Boden. Nicht auf den Boden und mich erst nach einer gewissen Zeit wieder auf den Boden der Tatsachen.

Gegen Mittag ist dann - welch ein Schock - mein Verstand plötzlich wieder am Arbeiten und da der sehr verständig ist, schäme ich mich dann gaanz doll.

Nie wieder einen solchen Schhwips!!

P.S. Die Schreibfehler sind unter diesen unnatürlichen
Umständen als ganz natürlich anzusehen!

Nochmal P.S. Ihnen ein gutes neues Jahr!

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Kommentare zu diesem Text


 BrigitteG (01.01.07)
Hallo Gaby. Entweder hast Du das in sehr akut betroffenem Zustand geschrieben, oder Du kannst Dich da auch nüchtern sehr gut reinversetzen *g*. Amüsant zu lesen, grad so ein bisschen schwafelig erzählend, wie es der Charakter von sehr unnüchternen Menschen oft ist - und deswegen sehr treffend. Das mit dem Kurzurlaub vom Verstand hat mir gut gefallen. Wenn der bei Dir im Jahr wirklich nur von Silvesterabend bis Neujahrsmittag geht, dann bist Du klasse. Bei mir ist er wesentlich häufiger, und wenn ich Politikerin oder Wirtschaftschefin wäre - nicht auszudenken *g*. In diesem Sinne - ein frohes neues Jahr wünsche ich Dir und liebe Grüße von Brigitte.

 tastifix meinte dazu am 01.01.07:
Hallo Brigitte!

Also: Bisher hat mich ein solches Schicksal erst ein einziges Mal in meinem Leben ereilt. Ich war noch jung verheiratet und Kinder waren gottlob noch nicht da, vor denen ich mich dann vielleicht hätte schämen müssen. Damals trug ein über volles Glas Persico zum desolaten Zustand bei. Ich sag`Dir eins: Nie wieder!!

Dieser Erfahrung wegen war dieser Bericht überhaupt kein Problem. Ich erinnerte mich einfach daran, wie hundeelend ich mich damals gefühlt hatte,*g*.

Dir wünsche ich von Herzen ein gesundes, erfolgreiches Jahr 2007! Ich hoffe, wir lesen uns!!

Liebe Grüße
Gaby
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