Fabriknacht

Gedicht zum Thema Arbeit und Beruf

von  RainerMScholz

Dreckige Jeans,         
und Blut am Stiefel.
Zum Frühstück um sechs:
Sisters of Mercy im       
Raum in mir.
Die Nacht ist vorüber.
Die Nacht am Band, am
Räderwerk.
In schmerzhafter Apathie,
grotesker Melancholie
schrie ich
gegen das Metall
und verlor.

Puppen
an Drahtfäden
zappeln im Neon.
Mit gebrochenen Armen
gegen die Perfidie
der Labyrinthe
der Maschine anrennen.
Im ohrenbetäubenden
Hammerstakkato
dem Irrsinn entgegen.

Tote Wachsgesichter
starren
aus blinden Spiegeln
ins Nichts
einer anderen Realität.
Manche
wachten nicht mehr auf.
Manche starben
an stählernen Orgeln,
verschwunden
in blauen Uniformsärgen,
während die Diesel
Ozontod
ausbliesen.

Die letzte Zigarette,
während die Sonne aufgeht.
Am Fenster seh´ ich
mit müden Augen
dem neuen Tag entgegen.
Die Diesel laufen immer noch.
Die Maschine schläft nicht.

© Rainer M. Scholz

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Kommentare zu diesem Text

MarieM (55)
(03.01.07)
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 RainerMScholz meinte dazu am 05.01.07:
Hallo Marie,
man sollte sich vielleicht gar nicht so autobiographisch äußern, aber ich kenne quasi den Flughafen Frankfurt von unten. Da sollte damals eigentlich literarisch noch etwas folgen, aber...kommt ja vielleicht noch; wenn ich weiß, was ich über den stupiden Job schreiben soll, den ich jetzt ausfülle.
Grüße, beste Freundin,
R.
MarieM (55) antwortete darauf am 06.01.07:
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