Der steinerne Engel

Erzählung zum Thema Fantasie(n)

von  Mondsichel

„Der Wind hat es mir erzählt“, sagte sie zu ihm, ohne dass er auch nur ein Wort zu ihr gesprochen hatte. „Er wies mir die Richtung und ich folgte dem Geruch der salzigen Meeresböe. Und jetzt... jetzt habe ich Dich gefunden...“ Seine dunklen Augen blickten das dunkelhaarige Mädchen fragend an, als wüsste er nicht, worüber sie eigentlich sprach.
„Vergiss was Du gesehen und erlebt hast, vergiss das Leben das Dich einzwängt, vergiss die Grenzen zwischen Realität und Traum. Schließ die Augen und folge mir dorthin, wo Dein wahres Herz schlägt.“ Sie lächelte ihn freundlich an.
Der junge Mann blickte unsicher auf die Turmuhr, die sich in ihrer unmittelbaren Nähe befand, da er ihrem offenen Blick nicht standhalten konnte.
„Die Zeit ist unwichtig, jetzt bist Du frei von allem und jedem. Deine Träume und die Gefühle sind alles was Du noch hast. Sie werden Deine Flügel sein und Dich dorthin tragen, wo Dein wahres Ich nach unendlichen Äonen aus tiefem Schlafe erwachen wird.“ Sein Blick fixierte wieder ihr Gesicht, dessen süße Lippen ihn zu verführen schienen. Er wusste nicht was er sagen sollte, geschweige denn wie er reagieren sollte...

Ihm war, als wären die letzten Stunden im Zeitraffer an ihm vorbeigelaufen. Die Trennung von seiner großen Liebe war gerade mal vier Stunden her. Ein Inneres Beben und Schreien hatte ihn erfüllt, doch keine Regung war auf seinem Gesicht zu sehen gewesen, kein Ton von seinen Lippen gedrungen.
Er hatte einfach nur die Tür hinter sich verschlossen und dieses Kapitel seines Lebens war beendet. Von Kälte erfüllt war er durch die Straßen gelaufen, blind gegenüber seiner Umwelt, die ihn im Grunde eh ignorierte.
Sein schwarzer Ledermantel wehte im aufkommenden Wind und sein dunkles Haar war vollkommen zerzaust. Er wollte nichts mehr denken, nichts mehr fühlen, nichts mehr sehen. In seinem paralysierten Zustand wäre er fast vor ein Auto gelaufen. Wie angewurzelt blieb er mitten auf der Straße stehen.
In Gedanken sah er schon von oben seinen toten Körper am Boden liegen. Da spürte er den starken Griff von zwei Händen, die ihn in die Luft rissen, so dass er jegliches Gefühl unter seinen Füßen verlor.
Der junge Mann schloss vor Überraschung die Augen, als würde er darauf warten, dass das Ende ihn schnell holen würde. Doch es geschah nichts, nur der Wind wehte ihm durch das dunkle Haar...

...

(c)by Arcana Moon


Anmerkung von Mondsichel:

Ausschnitt aus dem Original Manuskript. Diese Geschichte wurde von mir neu überarbeitet und ist jetzt exklusiv bei LITERRA zu lesen!

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Kommentare zu diesem Text

pyrieth (53)
(12.01.07)
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 Mondsichel meinte dazu am 13.01.07:
*lächel* Ganz lieben Dank an Dich. Die letzte Geschichte folgt die Tage :)

 Maya_Gähler (12.01.07)
habe deinen Text nur rasch überflogen, er ist auf meiner Merkliste und wird von mir noch gebührend intensiv gelesen...
das wollte ich dir nur rasch mitteilen, wollte hier nicht einfach ohne ein Wort verschwinden...
LG Maya

 Mondsichel antwortete darauf am 13.01.07:
Hehe, wenn Du noch Worte für den Text findest, würde ich mich sehr freuen. Feedback ist immer sehr hilfreich :)

 Maya_Gähler schrieb daraufhin am 18.04.07:
endlich habe ich es geschafft und hatte Zeit und Muse, um deinen Text zu lesen. Mir gefällt diese Mischung aus Märchen/Fantasy, realitätsnaher Erzählung, Bericht aus dem Reich des schwarzen Seins...
deine Art zu erzählen gefällt, ist nicht langatmig und wird nicht langweilig... sie packt einem und nimmt einem mit auf eine Reise...
Liebe Grüße
Maya

 Mondsichel äußerte darauf am 29.04.07:
Liebe Maya, ganz lieben Dank für Deine Worte. Ich freue mich das es Dir so gefallen hat. Ja, ein Bereicht aus dem Reich des schwarzen Seins trifft es recht gut. Ich mag solche Mischungen aus Fantasy und Realität :D

Liebe Grüßle
Deine Arcy
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