Die Hoffnungslose

Monolog zum Thema Hoffnung/Hoffnungslosigkeit

von  Martina

Da saß sie heulend auf der Straße, nachts um halb eins, und schrie sich die Seele aus dem Leib. Die Spuren von Kälte und Nässe des letzten Regenschauers krochen ihr die Jeans entlang, sie wehrte sich nicht. Nichts hätte sie mehr stören können. Gar nichts. Die Apathie hatte sich in ihr festgefressen. Sie wurde nur noch überboten von der Hoffnungslosigkeit. Aber beide zusammen waren ein unschlagbares Team, wenn es darum ging, einen Menschen in den Abgrund zu stürzen.

Und ihrer befand sich hier, genau hier, auf dieser Parzelle nassgrauen Asphalts.
Ihm fehlte zwar die Tiefe, die sie verschlucken würde, aber dies war ja gerade das heimtückische daran. Sie wurde am Fall gehindert, kam also nie irgendwo an. Kein Aufprall, bei dem ihr Körper zerschmettert werden würde, und der Schädel zerplatzen, wie eine überreife Wassermelone.

Nein, dieser Abgrund war gemeiner, eben weil er keiner war. Er enthielt kein Ende, und somit würde ihr Hirn nicht vom Denken erlöst werden, und ihr Körper nicht vom Leiden. Es schien, als wäre dieser graue nasse Fleck ein Präsentierteller, der sie, die Versagerin trug, zum Gespött der Welt. Am liebsten würde sie ihr Fleisch in den Teer pressen, sich durchdrücken, bis sie unter dieser Steindecke läge. Dann wäre sie wenigstens ein Teil eines Weges, der andere zum Ziel führt.


Anmerkung von Martina:

Zur Vorbeugung falscher Annahmen nochmals die Erklärung: Meine Geschichten sind frei erfunden. Sie sind nicht authentisch und geben keinster Weise Aufschluss über meine momentane Lebenssituation. Deshalb bitte ich von Beileidsbekundungen abzusehen Danke....

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