Feechen VIX - Prinzessin auf vier Pfoten

Tagebuch zum Thema Tiere

von  tastifix

Von meinen Menschenfreunden habe ich Euch ja schon erzählt. Aber ich lernte auch viele Vierbeiner kennen. Manche fand ich einfach doof. Andere aber mochte ich auf Anhieb, so wie zum Beispiel Schäferhündin Senta.

Senta gehörte Ines, der besten Freundin meiner ältesten Ersatzschwester Alexandra. Weil die Beiden dauernd zusammen gluckten, besuchte mich Senta oft im meinem Revier. Es war Zuneigung aufs erste Schnuppern, wir verstanden uns gleich unheimlich gut. Ich hatte auch noch andere Freundinnen, aber Senta wurde meine Lieblingskameradin.

Wir stellten gemeinsam viel Quatsch an, buddelten um die Wette nach Mäusen, die wir aber nie erwischten und deswegen ziemlich bedröppelt aus der Wäsche guckten. Hatten wir etwa diese super tollen Löcher umsonst gegraben, wo waren die Biester bloß geblieben? Wir wussten uns zu trösten, ernannten die Mäusejagd zum Wettkampf um das tiefste Loch innerhalb möglichst kurzer Zeit. Ich war die größere Schäferhündin mit den dementsprechend längeren Schaufelwerkzeugen. Mir war so meistens der Sieg sicher und ich dann ausgesprochen zufrieden.

Katzen ärgern war ebenfalls unser Hobby. aber auch dabei gab`s nur Niederlagen. Wir strampelten uns eins ab, diese unverschämten Dinger verzogen sich blitzschnell auf den nächststehenden Baum und grinsten uns von oben hochnäsig an. Naja, das verkraftete unsere Schäferhundseele ja noch soeben. Was mir allerdings dann eines Tages passierte, war denn wirklich die Höhe.

Ich ging ausnahmsweise ohne Senta mit Frauchen spazieren, dachte an nichts Böses, sondern mit inniger Wonne an die zahlreichen Hoppeldinger auf den umliegenden Feldern, als ich einige Meter vor mir auf dem Lärmschutzwall nicht weit von Frauchens Haus eine Katze entdeckte. Weil ich ja immer so gehorsam war, durfte ich stets frei laufen. Naja, mit dem Gehorsam war`s dann aber vorbei!

"Frauchen, das verstehste doch sicher, dass ich hinter der her muss!", schielte ich Frauchen an.
Irgendwie kapierte sie wohl den Ernst der Lage nicht so richtig und gab noch nicht einmal Widerworte.
"Das heißt, sie ist einverstanden!", entschied ich keck und machte mich auf den Weg zu der Mietze, die mich von oben her frech anfauchte.

"Du fauchst nicht mehr lange!", knurrte ich zähnefletschend zurück, legte noch einen Zahn drauf und hechtete in langen Sprüngen den kleinen Berg hoch.
Die Mietze wich kein bisschen von der Stelle, sondern machte einen Buckel, so hoch wie ´nen Türbogen. Mich verunsicherte das zu ihrem Pech, wie ich da noch glaubte, keinesfalls. Wütend hielt ich unbeirrt auf sie zu. Doch aus der Nähe wirkte der Türbogen noch gewaltiger. Ich bekam Bedenken, bremste wie ein Albatross und kam noch so gerade eben genau vor deren Schnute zum Stehen.

Zu spät! Der Mini-Tiger war ob meines dreisten Benehmens schwerst beleidigt. Aber eines anständigen Bisses hielt mich dieses eingebildete Schnurrhaar-Monster dennoch für unwürdig. Stattdessen fuhr es seine Dino-Krallen raus und knallte mir eine, dass mein Kopf nur so von einer Seite zur anderen flog und mir Hören und Sehen verging. Das mir, einer ausgewachsenen Schäferhündin mit ´von` und ´zu`!

Verflixt, ich sah Sterne, so weh tat das! Laut aufjaulend wankte ich zu Frauchen und ließ mich von ihr erst einmal ausgiebigst bedauern.
"Feechen, die lass in Zukunft besser in Ruhe!", riet sie mir mitleidig.
"Frauchen, da kannste aber Möhren (=Gift) drauf essen!", winselte ich zurück.
Möhren konnte ich nämlich nicht ausstehen. Die kamen bei mir gleich nach trockenen Salatblättern.

Natürlich berichtete ich Senta alles brühwarm und wir beschlossen, uns zumindestens vorläufig besser nur den Häschen zu widmen. Jedenfalls hatten die keine so langen Dolche in ihren Pfoten.

Wie es mit unserer Freundschaft weiter ging, berichte ich Euch beim nächsten Mal.

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Kommentare zu diesem Text

Lebenslust (63)
(24.05.07)
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 tastifix meinte dazu am 24.05.07:
Hallo Birgid!

Dankeschöön!!
Ich habe einen Roman über ihr Leben geschrieben, den ich jetzt Kapitel für Kapitel überarbeite.

Lieben Gruß
Gaby

 telephassa (24.05.07)
Hallo tastifix,
einfach schön dein Text. Vor allem so bildlich geschrieben, dass man es sich ohne Schwierigkeiten vorstellen kann.
Lg Telephassa

 tastifix antwortete darauf am 24.05.07:
Hallo Telephassa!

Dankeschön.
Es ist ein Kapitel von vielen aus einem Roman über das Leben meiner Schäferhündin. Leider ist sie vor sieben jahren an Krebs gestorben.

Lieben Gruß
tastifix

 telephassa schrieb daraufhin am 25.05.07:
Hallo Tastifix,
das tut mir sehr leid für dich.
Du schreibst so wunderschön über sie.
Lg Telephassa

 tastifix äußerte darauf am 25.05.07:
Hallo Telephassa!

Du kannst es ja nicht ahnen, wie gut mir Deine lieben Worte tun!

Es ist Einstellungssache, aber für mich waren meine Tiere zusätzliche Kinder. Feechen war ein extra lieber Hund, sie war ihr halbes Leben lang nur krank und trotzdem nie aggressiv, sondern hat still gelitten. Sie war mein Sorgenkind auf vier Beinen. Als sie dann starb, war ich fix und alle mit den Nerven. Um mir irgendwie darüber hinweg zu helfen, habe ich dann angefangen zu schreiben.

Lieben Gruß
tastifix
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