Es ist kalt geworden

Gedicht zum Thema Untergang

von  Untergänger

Du bist immer noch hier
irgendwo zwischen Herz und Hirn.
Versenke mich in all die leeren Phrasen -
deren Widerhall nicht verklingen mag -
immer noch - immer wieder

Ich taste nach deinem Bild
auf meiner Netzhaut -
es hat sich eingebrannt - ist immer noch warm,
der Rest ist kalt, so verdammt kalt.

Ich hab' unser Photo abgehängt -
den Rahmen zerschlagen -
konnt' es nicht verbrennen und hab's unter meinem Bett versteckt.

Du hast dich in mir eingenistet.
Irgendwo zwischen Herz und Hirn -
immernoch so nah,
deine Augen - immer noch so klar -
so verdammt klar -

Und ich ziehe meine Bahn,
wie ein Goldfisch mit Schlagseite -
immer noch im Kreis


Anmerkung von Untergänger:

Vielen Dank nochmal (ausdrücklich) für die guten Tipps, die auch in das Gedicht eingeflossen sind - solche Kommentare kann man sich nur wünschen!

mömmel,
Alfons

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text

shadowhunter (28)
(05.06.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Untergänger meinte dazu am 05.06.07:
also das "abgehängt" soll den lesefluss stoppen, aber mir fällt auf, dass da eine leerzeile fehlt... Vielen Dank für den Kommentar, werde mir Gedanken machen, wie ich das "verwerten" kann.

mömmel,
Alfons
(Antwort korrigiert am 05.06.2007)
abertausendweit (30)
(05.06.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Untergänger antwortete darauf am 05.06.07:
woher soll ich wissen was mömmel heisst? ich finde es klingt toll... ;)

eigentlich hast du recht, ich glaub ich kicke den teil mit dem quälen -

die immer nochs bleiben drin

vielen vielen dank für die vorschläge, geändert gefällt mir der text selbst um einiges besser ;)

mömmel,
Alfons
Kuscheltierarzt (20)
(08.06.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Untergänger schrieb daraufhin am 08.06.07:
also das was du als zu weit interpretiert ansiehst ist haarscharf genau das was dieser satz sagen soll, die situation hat eine art goldfischglas um den geist gebaut und darin dreht man sich nun. schlagseite bei fischen, (zumindest hatte ich einen bei dem das so war, kann zum beispiel eben durch eine verletzung entstehen, bei mir haben sich die sonst ganz friedlichen frösche und dieser eine fisch plötzlich gezankt und danach schwamm er mit schlagseite) sind oft nachklänge von verletzungen (narben sozusagen)...

wie gesagt du liegst sehr richtig.

Vielen lieben Dank für deinen Kommentar!
mömmel,
Alfons

 Isaban (03.07.07)
Immer noch.
Ja, lass sie drin. Es ist sehr fühlbar, dein Gedicht.
Die Wiederholungen sind nicht nur stilistisches Mittel, das Gedicht lebt sie, ist authentischer, einfach echter, durch die Immernochumkreisungen, die Endlosschleife zwischen Hirn und Herz, zwischen Fühlen und Denken und dem "Steuerungsdefekt", den der Goldfisch mit Schlagseite hat.


Liebe Grüße,
Isaban

 Untergänger äußerte darauf am 04.07.07:
vielen dank für den kommentar!

mömmel,
Alfons
kyl (57)
(04.07.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Untergänger ergänzte dazu am 04.07.07:
gracias!

mömmel,
Alfons
just.a.girl (23)
(27.07.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Untergänger meinte dazu am 27.07.07:
ich werd gleich ganz rosa...
danke für den kommentar.

mömmel,
Alfons
Tierra (28)
(16.09.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Untergänger meinte dazu am 25.11.07:
oh, mir fällt gerade auf, dass ich noch nicht auf deinen kommentar geantwortet habe - tschuldigung dafür.

und vielen dank für den kommentar!

mömmel,
Alfons
Hector (49)
(25.11.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Untergänger meinte dazu am 25.11.07:
ja, ich muss zugeben, dass in diesem gedicht mein lyrisches ich und meine person übereinstimmen, ist aber das einzige in "schmalzbrot", bei dem ich nciht zwischen mir und dem lyrischen ich klar trennen kann.

und das gedicht entstand nach einer trennung - die von mir ausging - nicht von ihr.

mömmel,
Alfons

achja, danke für das lob
janna (60)
(19.02.10)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 princess (01.11.15)
Als ob da jemand in der Kälte sitzt und einfach mal guckt, was jetzt gerade so geschieht, irgendwo zwischen Herz und Hirn. Ich mag diese beobachtende Perspektive. Die Neugier darin und die Klarheit. Das eingebrannte Du auf der Netzhaut, der zerschlagene Rahmen, das Photo unterm Bett und der Goldfisch mit Schlagseite: Authentisch wirkende Bilder hast du gefunden. Nicht nur 2007 sondern immer noch.

Liebe Grüße
Ira

 Untergänger meinte dazu am 01.11.15:
Naja.

Vielen Dank, dass Du das Gedicht nach so langer Zeit mal wieder kommentiert hast. Dadurch habe ich es auch mal wieder gelesen.
Und man merkt schon, wie man besser wird.

Allein schon dieses Wiederholen und verstärken... ist schon ziemlich kitschig.

Den Goldfisch mit Schlagseite mag ich immer noch sehr.

mömmel,
Alfons
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram