Verharmlosung ... ??
Innerer Monolog zum Thema Aktuelles
von tastifix
Kommentare zu diesem Text
Hallo Tastifix.
Vielleicht ist das eigentliche Problem gar nicht die Begriffswahl, sondern die Aufweichung der bestehenden Begriffe im umgangssprachlichen Misch-Masch, der alles platt und banal macht. So ist ein Mörder niemand, der für Geld tötet, sondern geplant, hinterlistig und aus niederen Beweggründen. Letzteres kann natürlich auch mal Geld sein, aber Geld an sich ist noch kein "niederer Beweggrund" (ansonsten wäre jede Lohnarbeit ... egal).
Ein "professioneller Mörder" lebt von dieser Tätigkeit, arbeitet also von hinterlistigen und geplanten Tötungen, die nur auf eine direkte Wirkungskette abzielen.
Uns fehlen die Wörter für grausame, einschüchternde, abschreckende und bewusst angsteinjagende Morde; - "professionell" kann man es jedenfalls nicht nennen.
Terror will Angst machen, will einschüchtern, "in Schrecken versetzen". Primär ist dafür nicht der Tod wichtig, sondern die Machterhöhung durch die Vorführung von Machtlosigkeit des Gegenübers. Das mag sich jetzt banal anhören, aber es ist eine völlig andere Baustelle als "Mord".
Schaue ich mich in der Welt um, so finde ich viele Beispiele, bei denen die Grenzen klar sind, aber noch viel mehr Beispiele, bei denen sie verwischen. Die Mafia, zum Beispiel, setzt beides ein. Sie schüchtert geplant die Bevölkerung ein und ermordet Menschen. In manchen Fällen mag ich von Terrormord oder Mordterror sprechen (wobei auch diese Begriffe durch zu häufiges Aussprechen längst zu Wischiwaschi-Ausdrücken geworden sind). Bei den Terrororganisationen sieht das nicht viel anders aus ...
Der von Dir kritisierte Satz scheint mir auf die Motive abzuzielen und dabei zu versagen. Vielleicht wollte der Schreiber ausdrücken, dass die Ideologie derjenigen, die wir Terrorgruppen oder "gewaltbereite Fundamentalisten" nennen, nichts mit Überzeugungen und Glauben, sondern ausschließlich mit finanziellen Interessen zu tun hat. Vielleicht meinte der Schreiber sogar, dass er die Terroristen dadurch abwerten würde, in dem er sie auf die Stufe von simplen Killern reduziert. - Für mich hingegen ist die schlimme Seite an diesem Phänomen, dass sie gleichzeitig alle Komponenten in sich birgt. Es geht um Macht und Geld (beim "Paten" und Osama-bin-Laden-Nacheiferer) - und es geht um Einfluss und Angst. Die jeweilige Ideologie (ja, auch die Mafia hat eine) dient nur der eigenen Sache und keiner der "Oberen" macht sich die Finger schmutzig.
Wie nun soll man das nennen? - Terrorbande? Mordbande? Kriminelle Vereinigung? - Weder "Terrorist" noch "professioneller Mörder" sind verharmlosende Benennungen. Wir verstehen sie inzwischen nur so und haben sie eingereiht in banale Bilder und Assoziationen.
Vielleicht ist es wirklich Zeit für ein neues Wort. Aber wird das nicht auch wieder im Brei versinken?
Liebe Grüße,
Andreas
Vielleicht ist das eigentliche Problem gar nicht die Begriffswahl, sondern die Aufweichung der bestehenden Begriffe im umgangssprachlichen Misch-Masch, der alles platt und banal macht. So ist ein Mörder niemand, der für Geld tötet, sondern geplant, hinterlistig und aus niederen Beweggründen. Letzteres kann natürlich auch mal Geld sein, aber Geld an sich ist noch kein "niederer Beweggrund" (ansonsten wäre jede Lohnarbeit ... egal).
Ein "professioneller Mörder" lebt von dieser Tätigkeit, arbeitet also von hinterlistigen und geplanten Tötungen, die nur auf eine direkte Wirkungskette abzielen.
Uns fehlen die Wörter für grausame, einschüchternde, abschreckende und bewusst angsteinjagende Morde; - "professionell" kann man es jedenfalls nicht nennen.
Terror will Angst machen, will einschüchtern, "in Schrecken versetzen". Primär ist dafür nicht der Tod wichtig, sondern die Machterhöhung durch die Vorführung von Machtlosigkeit des Gegenübers. Das mag sich jetzt banal anhören, aber es ist eine völlig andere Baustelle als "Mord".
Schaue ich mich in der Welt um, so finde ich viele Beispiele, bei denen die Grenzen klar sind, aber noch viel mehr Beispiele, bei denen sie verwischen. Die Mafia, zum Beispiel, setzt beides ein. Sie schüchtert geplant die Bevölkerung ein und ermordet Menschen. In manchen Fällen mag ich von Terrormord oder Mordterror sprechen (wobei auch diese Begriffe durch zu häufiges Aussprechen längst zu Wischiwaschi-Ausdrücken geworden sind). Bei den Terrororganisationen sieht das nicht viel anders aus ...
Der von Dir kritisierte Satz scheint mir auf die Motive abzuzielen und dabei zu versagen. Vielleicht wollte der Schreiber ausdrücken, dass die Ideologie derjenigen, die wir Terrorgruppen oder "gewaltbereite Fundamentalisten" nennen, nichts mit Überzeugungen und Glauben, sondern ausschließlich mit finanziellen Interessen zu tun hat. Vielleicht meinte der Schreiber sogar, dass er die Terroristen dadurch abwerten würde, in dem er sie auf die Stufe von simplen Killern reduziert. - Für mich hingegen ist die schlimme Seite an diesem Phänomen, dass sie gleichzeitig alle Komponenten in sich birgt. Es geht um Macht und Geld (beim "Paten" und Osama-bin-Laden-Nacheiferer) - und es geht um Einfluss und Angst. Die jeweilige Ideologie (ja, auch die Mafia hat eine) dient nur der eigenen Sache und keiner der "Oberen" macht sich die Finger schmutzig.
Wie nun soll man das nennen? - Terrorbande? Mordbande? Kriminelle Vereinigung? - Weder "Terrorist" noch "professioneller Mörder" sind verharmlosende Benennungen. Wir verstehen sie inzwischen nur so und haben sie eingereiht in banale Bilder und Assoziationen.
Vielleicht ist es wirklich Zeit für ein neues Wort. Aber wird das nicht auch wieder im Brei versinken?
Liebe Grüße,
Andreas