Der schwarze Tim teil I

Märchen zum Thema Abenteuer

von  Borek

Nein, natürlich war Tim nicht schwarz. Als kleiner Junge war es genauso weiß wie alle anderen Kinder in seiner Straße. Aber sein junger Einfallsreichtum lies ihn zu einem schwarzen Jüngling werden.
     
Duster war es in den engen Straßen von Brokshier. Kleine Häuschen, nein es waren schon eher heruntergekommene Katen, standen dicht aneinander gereiht auf der rechten und linken Straßenseite. Auch der Begriff Straße ist sicherlich falsch gewählt, denn es war mehr eine übelriechende Gasse, die vom Unrat überfüllt war. Es war eine fürchterliche arme Gegend.
Viele Männer, die in dieser Straße wohnten, arbeiteten in den großen Kohlenrevieren dieser Umgebung. Und da diese Grubenarbeiter Kohle von der Zeche bekamen, hatten sie mehr Kohle als Lebensmittel für ihre großen Familien. Acht Kinder und noch mehr war keine Seltenheit.
Der Spielplatz dieser Kinder war die Gasse und es ist nur erstaunlich mit welcher Phantasie die Kinder aus dem Müll sich eine Spiellandschaft schafften. Sie sahen auch danach wie Müllmänner aus, wenn die Mütter nach ihnen riefen. Dies war ein Zustand mit dem man sich abgefunden hatte, man lebte im Müll. Dies war in den Nachbarstraßen ebenso, wie in ihrer eigenen. Was sollte man sich darüber aufregen. Viel schlimmer war der Hunger der Kinder der selten zu stillen war.
Hinter den kleinen Häuschen hatte zwar jeder ein kleines Gartengrundstück, aber der Anbau von Kartoffeln und Gemüse reichte, von den kargen Boden, einfach nicht aus um die vielen Mäuler zu stopfen. Es herrschte eine erschreckende Armut
Bei Tim war alles anders. Die fürchterliche Not allein war es nicht,  nein, Tims Mutter war bei seiner Geburt gestorben und sein Vater ist bei einem Grubenunglück ums Leben gekommen. Nun lebte er mit seiner Großmutter in der kleinen Kate zusammen. Gicht quälte ihre Hände und ein fürchterlicher, trockener Husten plagte sie. Tim mußte ihr bei vielen Dingen helfen und wenn die anderen Kinder auf der Gasse spielten, mußte er oft im Garten Unkraut zupfen oder die Wohnung putzen. Die Gichthände seiner Großmutter waren dazu nicht mehr im Stand.
Kohlen wurden ihnen noch von der Grube geschickt, dazu eine kleine Rente, die ihnen nicht einmal für das Nötigste reichte.
Stuart war Tims Freund der auf der gegenüberliegenden Seite der Gasse wohnte. Er durfte schon ab und zu auch bei Tim übernachten, sie waren wie Brüder, unzertrennlich.
Das einzige was es in der ärmlichen Gasse genügend gab, war Kohle schwarze, fettig glänzende Kohle die fürchterlich rußte. Und so stiegen in der kalten Jahreszeit schwärzeste Rußwolken aus den Schornsteinen und der Ruß setzte sich auf alles. Auf die Dächer, die Straßen, die Menschen, es raubte die freie Luft zum atmen, die Augen der Menschen tränten und überall hörte man den gekrächzten Husten. In den Kohlengruben hatten die Arbeiter mit Kohlenstaub zu kämpfen und wenn sie ermüdet von der Arbeit nach Hause kamen umfing sie, der sich wie Blei auf die Erde legenden Ofenruß. Die Lebenserwartungen der Menschen war nicht hoch in diesem Stadtteil.




Natürlich gab es auch noch andere Wohngegenden wo kein Haus an Haus stand. Jedes war von einen schmiedeeisernen Gitter oder Mauern umgeben und hinter diesen wuchsen große Sträucher und Bäume und erst dann kam das Haus. Gut gekleidete Menschen bewegten sich auf den sauberen Straßen und es gab glitzernde Geschäfte, es gab alles zu kaufen.

         
Tim und Stuart hatten sich einmal ganz mutig auf Entdeckungsreise begeben. Sie wollten mehr davon wissen, was außerhalb ihrer Grenze lag. In der armen Gegend verschwieg man einfach die Existenz einer anderen Welt. Man konnte nicht von ihr träumen, man konnte von ihr keine Hilfe erwarten. Die Gedanken um das eigen Sein lies keinen Raum für Träumereien, es ging einzig und allein um das eigene Überleben.
Ihr erster Versuch scheiterte kläglich an einem Polizisten.
„Was wollt ihr dreckiges Pack hier auf den sauberen Straßen. Seht zu, daß ihr schleunigst wieder  in Euer Stadtteil kommt, ihr habt hier nichts zu suchen! Treffe ich Euch nochmals werdet ihr mit dem Stadtgefägnis Bekanntschaft machen. Also sputet Euch dahin, wo Ihr hergekommen seit!
Eilenden Schrittes machten sie kehrt und wichen der Staatsgewalt mit Helm und Schnurrbart.

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Kommentare zu diesem Text

Knusperhexe (57)
(21.08.07)
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 Borek meinte dazu am 23.08.07:
Danke für Deinen Klick lG Herbert
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