EigenHeim

Alltagsgedicht zum Thema Anpassung

von  Füllertintentanz

Es klingt ein wenig sonderbar,
ich bin mir kaum noch fühlbar nah,
bin mit mir selbst zu selten nackt
und habe kaum noch Ich-Kontakt.
Ich reiche jedem brav die Hand,
doch bin mir selbst kaum noch bekannt.

Bin meiner selbst oft ausgesperrt
und fliehend meinem Eigenwert,
mit Hinz und Kunz sofort per Du,
doch sieze meiner selbst nur zu.
Die Fremde tief in meiner Haut,
ist mir erschreckend gut vertraut.

So bleibt als Summe unterm Strich,
mein Ich ist minder eigentlich.
Den falschen Kern zu oft betont,
den wahren eifrig ausgewohnt,
zieht es mich dorten lang schon hin,
wo ich mir selber heimisch bin.

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Kommentare zu diesem Text

E.Lucy_Dation (32)
(22.11.07)
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 Füllertintentanz meinte dazu am 22.11.07:
Hallo Lucy,
habe lieben Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Sätze wie "das gefällt mir überhaupt nicht" muss man so stehen lassen, da kann man nichts dran ändern, denn die Geschmäcker werden nie alle gleich sein. Da hilft es auch wenig zu sagen, dass MIR gerade diese Formulierungen gut gefallen.
Doch du schreibst weiter oben das im Text falsche Formulierungen zu lesen sind. Wie genau definierst du in diesem Zusammenhang "falsch"? Ich kann da weder einen grammatikalischen Fehler, noch einen inhaltlichen Fehler entdecken.
Ferner schreibst du, dass die vertraute Entfremdung die eigentliche Aussage ins Gegenteil kippt. Auch das kann ich nicht finden.
Für mich zeigt es nur, wie alltäglich und normal die gelebte Fassade empfunden werden kann. Nur weil einem die Maskerade vertraut ist so heißt das doch noch lange nicht, dass man gar keine Maske trägt.

Nun ja, wie dem auch sei, ich finde es jedenfalls gut, dass du nicht davor scheust, auch negative Textkritik zu üben.
Es ist interessant zu sehen, dass manchmal genau die Textstellen als besonders schlecht empfunden werden, die man selbst als sehr aussagefähig und schön bewerten würde.
So ist zum Beispiel das "minder eigentlich" für mich die Kernstelle des Textes.
Nette Grüße,
Sandra
E.Lucy_Dation (32) antwortete darauf am 22.11.07:
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 JohndeGraph (22.11.07)
Ich möchte der Lucy hier mal Widersprechen und gleich der erste Reim (bar auf nah) ist für mich eher eingänglich und alles andere als "dümmlich". "Mir" gefällt dabei ja gerade die einfache Sprache mit der Du hier auskommst und daher finde ich den Text auch voll verständlich, ja sogar mehr als nachvollziehbar. Von einem Umdrehen oder rumpeln kann ich übrigends auch nichts bemerken, wenn man den Text nur mal einmal laut vorliest ... aber das ist halt auch Geschmackssache wie Du schon selber schreibst.
Ich finde Deine Antwort als Re-Kommentar übrigends sehr souverän und gelassen dazu. Sehr symphatisch ... Liebe Grüße J.d.G.
Pfauenauge (49)
(22.11.07)
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 franky (23.11.07)
Hey liebe Sandra,

Deine Gedanken sind für mich klar und gut verständlich.
Sich am Ende als Frender in seiner eigenen Haut fühlen;
Du solltest vielleicht öfter bei dir zu Hause sein.
Du wirst doch nicht den Schlüssel verlegt haben;?
Wünsche dir einen schönen neuen Tag
Liebe herzliche Grüsse
von
Franky
LudwigJanssen (54)
(23.11.07)
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 Füllertintentanz schrieb daraufhin am 23.11.07:
Hallo Ludwig,
du hast recht, es ist tatsächlich ein "mein, mich, meiner und selbst" Gedicht. Es geht um einen Menschen, der sich viele Eigenschaften zu Eigen gemacht hat und darüber seine wahren Wesenszüge verloren hat. Der Körper ist sozusagen eine leere Hülle. Das wirkliche Ich befindet sich nicht in seiner Mitte, sondern steht, wie man so schön sagt, komplett neben sich. Es steht sogar so weit entfernt neben sich, dass es sich kaum noch daran erinnern kann, wie der eigentliche Kern überhaupt beschaffen ist. Er ist sich selbst fremd und vor seinem eigenem Ich ausgesperrt. Das Wort "eigentlich" habe ich im Sinne von "ursprünglich" gemeint.
Die von mir beschriebene Person hat sich immer weiter von ihrer tatsächlichen Ursprünglichkeit distanziert und sehnt sich nichts mehr, als endlich in sich selbst anzukommen.
Das in etwa ist die Aussage, welche ich meinte, in die Zeilen gelegt zu haben.
Weißt du, mir ist völlig klar, dass dieser Text weder besonders lyrisch noch stilistisch perfekt ist. Er spiegelt nur eine winzig kleine Idee.
Trotzdem war ich der Meinung, dass es vielleicht einige Menschen unter den Lesern gibt, welche sich vielleicht ein Stück weit mit diesen Gedanken identifizieren können. Das allein war mir Grund genug, auch
einen nicht ausgefeilten Text zum Lesen freizugeben.
Wir müssen nicht darüber diskutieren, dass man ihn sicher an vielen Stellen noch ganz schön verbessern könnte, was im Übrigen wahrscheinlich auch auf alle anderen meiner Texte zutreffend sein dürfte.

LG, Sandra
LudwigJanssen (54) äußerte darauf am 24.11.07:
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Mirella (63)
(26.11.07)
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zackenbarsch† (74)
(26.11.07)
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Ralf61 (48)
(06.12.07)
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 Füllertintentanz ergänzte dazu am 07.12.07:
Hallo Ralf, es freut mich, dass du den Text hast auf dich wirken lassen. An solch eine Art von Diskrepanz hatte ich selbst noch gar nicht gedacht. Dabei ist es natürlich wesentlich einfacher, online in eine andere Rolle zu schlüpfen, als es real zu tun.
Wahrscheinlich lag mir der Gedanke fern, da ich von solch Cybermaskerade schlicht gar nichts halte.
Jedenfalls hast du völlig Recht, man kann den Text auch so assoziieren.
Nette Grüße,
Sandra
Gini (57)
(11.12.07)
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