Die Gestalt aus dem Nebel

Ballade zum Thema Geister

von  Prinky

Die Wellen, die Brecher, sie kamen,
die Luft war wie Eis, ziemlich kalt!
Es nahte durch Nebel des Morgens
am Strand mir einst eine Gestalt.
Diese war finster dreinblickend,
ein Bart war zu schauen, ein Blick,
welcher mir Schauer bescherte,
da schaute aufs Meer er zurück.

"Da hinten, dort fern in den Wogen,
und tief in der dunkelen See,
da ist mein Leib längst vergangen,
mein Geist aber blieb wie mein Weh!"
Dunkel gesprochen, schaute er wieder,
brennend sein stechender Blick.
Sein Umhang verschlang alle Glieder,
und langsam kam alles zurück.

"Dort, in der Ferne, der Weite,
wo Wasser nur ist, und der Tod,
da hab ich den Vater verloren,
einst, auf dem eigenen Boot.
Wellen, sie schossen wie Kugeln
über das Deck in der Nacht,
und plötzlich, da war er verschwunden,
er hat mich zuvor angelacht.

Die Suche verlief ein paar Tage,
doch dann war die Hoffnung vorbei.
Ich war am Rande gelandet,
und fühlte mich springend so frei.
Ich blieb so am Ufer der Weite,
und starrte zum Vater hinaus,
der mich doch hörend, getröstet,
das malte ich mir einfach aus."

Langsam verschwand aus dem Blick mir
die traurige Nebelgestalt.
"Vater", so rief er noch einmal,
da schwand die Erscheinung recht bald.
Nebel verzog sich in Schwaden,
die Erinnerung blieb wie ein Schein.
Das Meer blickte drein so vergnüglich,
und ich war schon wieder allein.

Dumpf aber hört ich ein Grollen
tief aus dem Meer, und mir war,
als hörte ich da jene Worte,
noch immer, wie vorletztes Jahr.
"Da hinten, dort fern in den Wogen,
und tief in der dunkelen See,
da ist mein Leib längst vergangen,
mein Geist aber blieb wie mein Weh!"

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