Nun ist sie endgültig ausgebrochen, die Narrenzeit. Also wird sie auch bald enden. Bis dahin male ich mir schwarz-gelb-grüne oder rot-rot-grüne Banner auf die Stirn und verweigere jede Aussage. Ich bin unpünktlich, unpolitisch, unparteiisch und werde nach meiner Zugehörigkeit zu Scientology gefragt. Ob ich dabei war als sie im Nachbarort am Wochenende die NPD neu gegründet haben, interessiert ebensowenig wie der Schäferhund, den ich gestern überfahren habe, wie die Mausefalle im Keller und die nächste Absage im Briefkasten.
Ich werde Werbung machen.
Oder Putzen gehen.
Ich werde Schreiben, mit der Bösartigkeit hinter den Worten, die alle wie Puppen tanzen lassen wird. Ich drehe meiner Puppe die Arme leise aus ihren Gelenken, warmes Zelluloid an meiner Wange. Ich nehme sie mit, die Arme - eine Instantumarmung kann nie schaden. Ihren Kopf drehe ich zur Wand, damit er schreckliches sehen kann. Den Spiegel vergesse ich wie immer gerne zu erwähnen.
Den Teddy mit seinem Messer in der Pfote und seinem Riss in der Brust auch. Wie schön ein Vogelherz in Holzwolle doch aussehen kann.
Wie wohl mein Herz in Drahtwolle aussehen würde, frage ich den Aal zwischen meinen Händen, und ich frage ihn nach seinem Schweigen. Die Krähe wirft mir einen Blumenkübel auf den Kopf und versucht mit einen Finger abzuhacken. Als hätte sie sonst nichts zu tun.
Ich sprühe Worte an Wände, wie einen Fluch, wie eine Werbeparole für eine Revolution, wie ein Fluchtauto auf der Überholspur. Ich klebe Bilder auf die Rückseite jedes Augapfels, stelle sie auf den Kopf und projeziere sie auf leere Schattenwände, die Schlachtpläne, die Notausgänge.
Das Drehbuch ist gemacht, eine Kopie für die Krähenpost.
Ich will die Welt nicht verbessern. Nur verändern.
Er wird mir dabei helfen. Müssen.
