Dialektik der Befreiung

Kritik zum Thema Befreiung

von  Ephemere

Wer in ideologischen Dingen revoltiert, steht noch auf einer geringen Stufe der Freiheit. Der Revoltierende stellt sich mit ganzer Kraft gegen etwas - er hat es noch nicht genug überwunden, um jenseits davon zu stehen...darüber.
Freilich ist der Pathos der Revolte wesentlich einfacher als der Ethos der Souveränität...

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Kommentare zu diesem Text

Mitternachtslöwe (27)
(28.04.08)
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 Ephemere meinte dazu am 29.04.08:
Danke für die Gedanken zum Thema! Kann ich soweit durchaus teilen, war auch so gemeint und freut mich, dass das auf fruchtbaren Boden fällt!
Jedoch Ergänzung1: Revolte kann durchaus strikt individuell sein (siehe Camus!). Der Satz bezieht sich damit auch z.B. auf den einzelnen Darkie, dem in Ablehnung Gottes gleich (und leider nur) der Tod und der Teufel einfällt, auf den Sohn oder Ex-Freund, der seine Eltern/Ex-Freundin aus gebrochenem Herzen zum Hassobjekt macht, etc.
Ergänzung 2: Ich denke, der, der "darüber steht" kann durchaus auch etwas "dagegen" unternehmen - aber willkürlich und punktuell, da wo seine eigenen Interessen eine Handlung gegen das Ideal fordern. Das ist dann eher ein Zufall. Er wird natürlich handeln, unternehmen. Aber nicht entlang der ideologischen Bruchlinien, sondern auf seiner eigenen Bahn...darüber hinweg bzw. quer hindurch, vielleicht wie gesagt auch durch Zufall einmal darauf.
MayBee (24)
(30.05.08)
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 Ephemere antwortete darauf am 30.05.08:
Danke für Deinen Kommentar. Folgendes dazu:

-ich habe betont: "in ideologischen Dingen"...die Situation der Mutter im Abschiebeknast kann man kaum als "ideologisches Problem" bezeichnen...das ist eine materielle/physische Notlage, über die sie in diesem Moment nicht souverän werden KANN.

-doch selbst da gilt: wer GEGEN etwas revoltiert, ist noch nicht frei davon. Er muss es erst noch überwinden (und das gilt in ideologischen wie in äußerst materiellen Dingen!). Die Gefahr, an der viele Protestbewegungen/Revolten schließlich versteinern, ist, alte Feindbilder, altes DAGEGEN selbst dann noch beizubehalten, wenn man längst darüber gesiegt hat. Man ist ihm nun nicht mehr unterworfen...und trotzdem nicht frei davon...selbst durch seinen Sieg nicht souverän geworden...von etwas losgekommen, aber nicht zu etwas hin.

-dass "niemand gegen etwas kämpft, wenn sie oder er nicht die Ahnung einer besseren Möglichkeit hätte" halte ich für ein Gerücht. Frage mal die Steineschmeißer am ersten Mai...viele (Hobby-)Satanisten zum Thema Religion...Globalisierungskritiker zur Alternative (die Tobin-Steuer allein ist sicher keine ausreichende solche)...

im Endeffekt ist die Aussage meiner Kritik aber vor allem: der Indikator dafür, dass man etwas wirklich überwunden hat, ist, dass man es noch nichteinmal mehr als empörend oder böse empfindet, dass man sich nicht mehr dagegen stellen MUSS!
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