nach-sicht

Gedicht

von  Traumreisende

Kaum noch ein Ahnen bleibt
vom dem, das wissentlich benannt,
nur lautes Schweigen schreibt,
was längst als Fälschung ist erkannt
in das Erinnern, wo sich Leere bannt.

Zäh ist der Blick nach vorn,
müde klebt er an den Dingen
und wetzt den spitzen Dorn,
um ihn davon abzubringen,
in helle Bilder einzudringen.

Die Zeit jedoch, sie webt
Gelassenheit in das Verstehn,
damit der Funke lebt,
das Rad aus jedem Sumpf zu drehn,
um dann mit Abstand diesen Weg zu sehn.



.

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Kommentare zu diesem Text


 souldeep (23.05.08)
ja, Silvi, du sprichst hier von den verletzungen,
die nicht nur durch andere geschehen, sondern,
die wir uns selbst auch immer wieder zufügen...

wir brauchen disziplin und bewusstsein darüber
und den willen zur entscheidung nach vorne,
ohne das helle, das zukünftige, das gute schon
von vornherein durch wunden zu vergiften...

da lege ich gern eine friedenshaut drüber...
:)))

berührte grüsse dir
Kirsten
Mondscheinsonate (39) meinte dazu am 23.05.08:
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 Traumreisende antwortete darauf am 23.05.08:
ja liebe kirsten, das meiste machen wir mit uns selbst, das ist leider so wahr und doch wieder so schwer einzusehen. wirklich passend zu freidenshaut..
danke dir

hallo cori auch dir dank, manchmal ist die zeit in der tat gnädig und in vielen dingen die wiederholt geschehen, erkennen wir schneller..
lg euch silvi

 Erebus (23.05.08)
Liebe Silvi,

wie wunderbar sind deine Findungen, deine Bilder, insbesondere in der dritten Strophe!
Dennoch - ein paar "Auffälligkeiten", über die es sich lohnt, nachzudenken:

Ich "schwebe" in schönem Singsang und Tiefe drei Verse weit durch die Strophe 1, dann bricht die Sprache ab und bedient mich in V4 mit verdrehtem Satzbau. Schade.
Das Wort "Fälschung" ist mir übrigens zu fixiert, Irrung/Wirrung würde mir besser eingehen, etwas, das nicht soviel Vorsatz impliziert wie Fälschung. Denn Fälschung klingt für mich so, als habe jemand etwas absichtsvoll ins falsche Licht gerückt.
Aber das nur als feedback .. da sind natürlich deine Verse.
"ist erkannt" - da würde ich das "ist" fortlassen (also eine Ellipse zulassen, was mir eigentlich nicht gefällt) um die Verdrehung fortzubringen, und dann z.B. ein "anerkannt". Besser noch den ganzen Vers richtig überarbeiten.
In Vers 5 wird es mir dann zu kompliziert, dadurch, dass per Nebensatz noch eine Bedingung hinzugenommen wird. Da ließe sich mit Sicherheit geschmeidiger formulieren.

In S2 wechselst du zunächst in den Trochäus, V1 und V2 beginnen mit Hebung, dann geht's im Jambus weiter. Den Bruch am Strophenanfang kann ich mitgehen, den innerhalb der Strophe nicht.
Ja, es würde mir sogar gefallen, alle fünf Verse ohne Auftakt zu haben, dadurch ergäbe sich eine Beschleunigung, ein forciertes Lesen, um dann in Strophe 3 wieder zurückzufallen. Jedoch bricht die Strophe metrisch auseinander.

Dann mit Strophe 3 das Highlight des Gedichtes
Die Zeit jedoch, sie webt
Gelassenheit in das Verstehn,
aber auch V3/V4 gefallen mir noch sehr.
damit der Funke lebt,
das Rad aus jedem Sumpf zu drehn,
Allerdings ist mir die Konklusio zu erläuternd "um dann ..." erscheint mir keine gute Wahl, überhaupt ist mir dieser Vers zu sinnbemüht. Ich wünschte mir hier nichts mehr als nur ein Bild das bleibt, das keine Begründung benötigt, weil ich es in mir selber trage.

Mecker, Mecker, Mecker.
Nein, mir gefällt dein Gedicht sehr, und ach! warum diese Unachtsamkeiten, die mir den ganzen Genuss nicht gönnen?

Auch dieses hier ist wieder ein gemaltes Gedicht, nur den Pinsel solltest du zwischendurch mal auswaschen

Liebe Grüße
Uli

 Traumreisende schrieb daraufhin am 23.05.08:
uli!! du lieber, wieder so ne hausaufgabe
und ich bin dir immer dankbar dafür, weiß ich doch um das kleine feilen und schleifen damit es schöner wird.
ich tu mich wie immer schwer mit den begriffen, olles scheusal
lass mir noch mal zeit, ja? mehr später
dich lieb grüßend
silvi

 tulpenrot (31.05.08)
Ich entdecke hier Lebensweisheit, die mir sehr nahe kommt.
LG
Angelika

 Traumreisende äußerte darauf am 01.06.08:
ob es weisheit ist... oder ein moment des annehmens und verstehens. vieles das wir erlebt haben und vielleicht sogar wiedererlebt haben kann manchmal kraft geben nicht mehr daran zu zerbrechen.
lg auch hier
silvi
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