Ledern

Gedicht

von  Traumreisende

Die Angst zieht mir die Lederhaut
aus dunklen Bildern um den Leib.
Es bleiben diese starren Fetzen
an deren Rissen ich mich reib,
so dass mit zähem Denken,
ich selbst das Brandmal auf mich schreib.

Mit immergleichem Lächeln
bedecke ich den Schrei in mir,
Die Qual erhebt sich grinsend
zum Ebenbild, in dem ich frier.
So bin ich mir die Antwort
in schwarzer Schrift auf Scherenschnittpapier.


.

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Kommentare zu diesem Text


 souldeep (29.05.08)
das ist brutal.
brutal ehrlich.

es schmerzt beim lesen - und es ist
zugleich ein zugeständnis des
erkennens, was voraussetzung für
veränderung ist.
die bilder sind so hart, dass ich meine,
sie zu spüren, die eigenschaft von
altem ungepflegten leder, die kratzt
an meiner haut...
:)

lieb grüsse ich dich
kirsten

 Traumreisende meinte dazu am 30.05.08:
oh, ja das bild sollte so sein, dieses seife schwere leder dass sich mehr und mehr zusammenzieht in seiner starre.
schön, wenn es so fühlbar sein konnte, im text!!
lg dir silvi
Caty (71)
(29.05.08)
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 Traumreisende antwortete darauf am 30.05.08:
hallo caty, ich denke die angst darf bei einem text nicht konkret sein, denn dann wäre es ja nur die angst des autors. den spielraum bedarf es schon, denn es gibt so viele ängste, der eine hat angst vor spinnen, der andere um einen anderen menschen, in dem gefühl der angst selbst würden beide vielleicht gleiche innere reaktionen haben..
dem ebenbild in dem ich frier,.. angst ist etwas in uns selbst projeziertes. und angst löst weitere angst aus, dieser kreislauf ist schwer zu brechen, ausser man sieht sich ins gesicht uns kann die situation annehmen und oohr begegnen anstatt in ihr zu frieren.
kann ich es dir dadurch etwas vom reimzwang wegbringen?
dir liebe morgengrüße durch berlin
silvi

 Maya_Gähler (29.05.08)
... in schwarzer Schrift auf Scherenschnittpapier...
welch eine Aussage, liebe Silvi...
Sich selbst nicht finden, in den Wirren dessen was Scherenschnitte hinterlassen, schwarze Schrift auf schwarzem Papier, kaum erkennbar und doch da...
In jeder Zeile finde ich Interpretationen.
Die Angst, die nicht benannt ist, was es m.E. auch nicht braucht... auch wenn es dann abstrakt wirkt... gibt hier soviel Spielraum, dass jeder seine Aussagen finden wird.
Und das gefällt mir, dieser Platz für eigene Gedanken, ohne starre Vorgabe, was konkret gemeint ist.
Gerne gelesen und gerne empfohlen.
Liebe Grüsse,
Gudrun

 Traumreisende schrieb daraufhin am 30.05.08:
liebe gudrun
das genau war das bild vor meinem auge beim schreiben das nicht erkennen dessen was man eigentlich weiß und was die lösung wäre.
ich freue mich sehr über deine interpretation, oft erwischt mich ein bild aber ich weiß nicht ob so ein bild ausreichend ist für den leser, denn die worte können meist vielseitig gedeutet sein.

dir liebe grüße in die ferne
silvi
Herzwärmegefühl (53)
(29.05.08)
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 Traumreisende äußerte darauf am 30.05.08:
ja, das überdecken wollen, das ist auch so ein punkt, angst in sich abwürgen, sie noch tiefer stopfen, dass sie nicht als wunder punkt erkannt wird, aber daran fast ersticken. wohl dem, der gute freunde hat..
dir liebe grüße
silvi

 Traumreisende ergänzte dazu am 30.05.08:
sorry kam doppelt
(Antwort korrigiert am 30.05.2008)

 tulpenrot (31.05.08)
Das ist unglaublich schneidend gut
Angelika
die heute nur wenig Worte bereit hat ... irgendwie sprachlos ist

 Traumreisende meinte dazu am 01.06.08:
sprachlosigkeit zu dem was man bejaht ist auch eine art von sprache, die ich gern annehme
lg silvi
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