Nein, es geht mir nicht über die allgemein bekannten Zweifel, die wohl fast jeden von uns zumindest von Zeit zu Zeit bewegen, sowohl was den Glauben an sich als erst recht die Institution ´Kirche` angeht.
Ich hörte einer thematisch sehr ungewöhnlichen Diskussion im Fernsehen zu. Sie berührte mich eigenartig, erschreckte mich zunehmend und ließ mich für Minuten sogar sehr wütend werden.
Es ging um den Exorzismus, die Teufelsaustreibung. Aus dem Mittelalter bekannt, wird er auch heute noch mit Zustimmung der Kirche praktiziert. An der Diskussion beteiligten sich ein Vertreter der Kriche und ein Journalist, der die Ausnahmeerlaubnis bekommen hatte und so an mehreren Exorzismen teilnehmen konnte.
Der Priester äußerte sich selbstverständlich nur ausgesprochen vorsichtig zu diesem Thema, jedoch sprach seine Miene deutliche Bände darüber, was er in seinem Inneren bezüglich dieses Themas dachte. Interessant war es, von ihm aber doch zu erfahren, dass viele Bischöfe nicht hinter dieser Methode stehen und sich deswegen mit keinem Wort dazu äußern.
Benedikt XVI. dagegen hat nach seiner Wahl direkt eine Abordnung italienischer Exorzisten empfangen. Die Begrüßungsansprache wurde sogar im Fernsehen übertragen.
Es unterliegt der Entscheidung des Einzelnen, was er er akzeptiert oder sogar glaubt. Ich persönlich lehne den Exorzismus gänzlich ab.
Meine mehr als negative Einstellung wird dadurch noch bestätigt, dass diese Behandlungsmethode von akut unerklärbar erscheinenden Symptomen nicht allein von hoch qulifizierten, von der Kirche zu Exorzisten ausgebildeten Priestern vorgenommen wird.
Da ich ja den Exorzismus grundsätzlich ablehne, kann ich logischerweise auch eine solche Ausbildung nicht als etwas Reelles ansehen, obwohl dann der Exorzismus nur nach vorher gegangener Untersuchung durch einen Pschiater angewandt werden darf.
Ich finde es, abgesehen von meiner eigenen Meinung zu dem Ganzen, einfach unverantwortlich und unmöglich, dass sogennnate Pseudo-Exorzisten ohne jegliche offizielle Berechtigung zur Ausübung solcher Rituale nicht daran gehindert werden, Menschen auf diese doch sehr zu bezweifelnde Art und Weise zu behandeln.
Der Journalist und der Priester waren sich darin einig, dass in den meisten Fällen, in denen Exorzismus angewandt wird, psychiatrisch dringend zu behandelnde Krankheiten vorliegen. Unterbleibt jeodch die eindeutig notwendige, medizinische Versorgung, erweist sich in den betreffenden fällen die Teufelsaustreibung als eine gefährliche Scharlatanerie, die im Extremfall sogar den durchaus vermeidbaren Tod eines Menschen nach sich ziehen kann.
So ist vor einigen Jahren eine Studentin verstorben, an der eine Teufelsaustreibung vorgenommen wurde. Sie litt an einer schweren Form von Epilepsie, die durchaus zu heilen gewesen wäre.
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