Abschiedsbrief

Sonett zum Thema Vergänglichkeit

von  Persephone

Sieh dich nur an: So weiß und glatt dein Rücken!
Auf deine Haut gezeichnet sei mein Sinn
von Liebe, Schmerz und Sehnsucht. Ein Beginn,
wohl gleich ein Ende, füllt die letzten Lücken.

Für wen wird’s ein Verlust, für wen Gewinn?
Das Leben, wie der Tod, hat seine Tücken.
Teil ich mich mit auf diesen – deinen – Stücken,
und du wahrst das Geheimnis in dir drin’.

Doch wenn am nächsten Tag die Siegel brechen,
und deine Pflicht in Ehre ist erfüllt:
Ich weiß, ich kann auch dir nichts leer versprechen,

wird dir doch jede Wahrheit klar enthüllt.
So endest du, und scheint es ein Verbrechen,
im Feuer selbst, zerrissen und zerknüllt.

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Kommentare zu diesem Text

Misanthrop (31)
(10.06.08)
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 Persephone meinte dazu am 29.09.08:
Dass man nicht weiß, was bzw. ob überhaupt was danach kommt, ist nur ein Beispiel. :) Aufzuhalten ist er auch nicht... lg

 Prinky (29.09.08)
Ein Abschiedsbrief ist immer eine schlimme Sache. Zumindest für eine Person.
Nur...was bedeutet "diesen-deinen Stücken?
Das durchblicke ich nicht so richtig. Hmm, aber ansonsten ist es sehr fließend geschrieben, was mir gefällt.
Wie das Thema an sich...Micha

 Persephone antwortete darauf am 29.09.08:
Ich kann mir vorstellen, dass man beim (Abschieds-)Brief-Schreiben schon einmal abschweift. Bei dieser Stelle wendet sich der Schreiber wieder bewusst zurück an das Blatt Papier, mit dem er eigentlich gerade spricht, und dem er die eigene Vergänglichkeit vor Augen hält.

 Ingmar (10.07.10)
sehr gelungen.
unheimlich war der erste lesedurchgang für mich:

"Sieh dich nur an: So weiß und glatt dein Rücken!
Auf deine Haut gezeichnet sei mein Sinn
von Liebe, Schmerz und Sehnsucht."

stell dir vor, man(n) läse es so, man(n) sähe vor seinem geistauge eine frau (typisch männlein ich), weiss und glatt der rücken, man sähe sie, wie sie da liegt, regungslos, nackt, tot... "Teil ich mich mit auf diesen – deinen – Stücken, und du wahrst das Geheimnis in dir drin’", in haut geritzt. puh!

grüsse.

ingmar

 Persephone schrieb daraufhin am 10.07.10:
Hallo Ingmar! Ich hoffe, der tatsächliche Inhalt war dann nicht zu enttäuschend. :) Ich finde aber deinen Ansatz auch sehr interessant. Ich hatte gleich dieses Bild aus "Gefährliche Liebschaften" im Kopf, als Valmont einen Brief auf Céciles Rücken schreibt...

 Dieter Wal (02.03.14)
Für mich ist das rhetorisches Reimgeklingel. Bei Sonetten gleicht das der Sonettparodie. Unfreiwillig würde ich sagen: Total misslungen.

 Persephone äußerte darauf am 06.04.14:
Erst einmal vielen Dank für die Rückmeldung. "Rhetorisches Reimgeklingel"... Soll ich das so verstehen, dass quasi Inhalt fehlt und diese in Ihren Augen durch die Reime übertönt wird?

 Dieter Wal ergänzte dazu am 08.04.14:
Formal ist es gelungen. Form und Inhalt wirken auf mich verstaubt. Das könnte auch 1800 geschrieben worden sein.
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