Generation ohne Vergangenheit
Kurzprosa zum Thema Vergänglichkeit
von Ephemere
Kommentare zu diesem Text
Nuwanda (46)
(18.09.08)
(18.09.08)
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Lieben Dank für Deinen Kommentar. Mir kam dieser Gedanke mit geradezu brutaler Deutlichkeit, als ich an die vielen schönen Briefe dachte, die ich noch von meinem verstorbenen Großvater habe.
Nuwanda (46) antwortete darauf am 18.09.08:
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Fairyedge_World (32)
(07.12.09)
(07.12.09)
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Danke für Deinen Kommentar und Deine Gedanken! Ich hatte das auch in erster Linie auf die private Kommunikation bezogen...Korrespondenz...Briefe, Postkarten, Tagebücher, Notizbücher...da wird bei den meisten kein nennenswerter "Nachlass" übrigbleiben. Das, was im Print publiziert wird UND nennenswert Verbreitung findet, ist ja nur ein winziger Anteil...sicher wird man heutige Bestseller irgendwann mal als Klassiker ansehen (zumindest ein oder zwei davon), aber die Tagebücher und Briefe vom Großvater werden die meisten unserer Enkel nicht mehr lesen können...
... was kaum der Fall sein wird.
Mhm, dem der diesen Text für des Kurztext des Tages auswählte - auf die Schulter geklopft. Anregend.
Also der Text, nicht das Klopfen.
Kurzprosa ist es allerdings nicht - die Umbrüche machen es eindeutig zu Lyrik.
:Ludwig
Mhm, dem der diesen Text für des Kurztext des Tages auswählte - auf die Schulter geklopft. Anregend.
Also der Text, nicht das Klopfen.
Kurzprosa ist es allerdings nicht - die Umbrüche machen es eindeutig zu Lyrik.
:Ludwig
Danke für das Lob
Sehr schön, das entspricht leider vollkommen der Wahrheit. Ich gehöre auch zu dieser Generation, kann mich aber gleichzeitig absondern, da ich den virtuellen Raum erst vor knapp 1 1/2 Jahren betreten habe und auch jetzt noch genauso "verliebt" in Bücher bin, wie ich es schon als kleines Kind war.
Der schönste Weg der Wissensaneignung ist immer noch das stille Lesen eines Buches in gesunder Atmosphäre.
Es ist schade, wie dieses Gefühl heute nahezu nicht mehr existent ist in meiner Generation.
Liebe Grüße, Joël
Der schönste Weg der Wissensaneignung ist immer noch das stille Lesen eines Buches in gesunder Atmosphäre.
Es ist schade, wie dieses Gefühl heute nahezu nicht mehr existent ist in meiner Generation.
Liebe Grüße, Joël
Danke für Deine Gedanken - wobei, wie oben schon gesagt, das Veröffentlichte Wort noch verhältnismäßig weniger bedroht ist...ganz im Gegensatz zum privaten Wort (Briefe, Notizen, ...)!
Queen (70)
(07.12.09)
(07.12.09)
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Danke für den Kommentar...sind unsere Gene wichtiger? Worauf bilden wir uns letztendlich etwas ein, wenn wir von uns als "Individuum", "Persönlichkeit", etc. reden...das ist dann am Ende die Frage...
warum 'nur'? du wertest hier, ohne die wertung zu begründen. mir fehlt hier was, wahrscheinlich: ein (vertiefender, reflektierender) gedanke. aber mag sein, dass die einsicht, die formuliert wird, für manch einen bereits genug an nostalgischem gefühl evoziert, um dein textchen mit applaus zu belohnen?!
ingmar
ingmar
xijlwya (30) meinte dazu am 07.12.09:
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ob papier oder computer, hauptsache es bleiben spuren.
der text da oben sagt: nur digitale spuren.
ich frage: warum nur? wenn die länger halten, ist doch gut, ich meine, für die unsterblichkeit von uns autoren und autorinnen von kv?!
der text da oben sagt: nur digitale spuren.
ich frage: warum nur? wenn die länger halten, ist doch gut, ich meine, für die unsterblichkeit von uns autoren und autorinnen von kv?!
xijlwya (30) meinte dazu am 08.12.09:
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xijlwya hat den Nagel auf den Kopf getroffen.
Für den Menschen, der a) den Wandel im (zumal privaten...von "UNS", d.h. mir, Dir, etc. - nicht "der Menschheit") Kommunikationsverhalten beobachtet (von Zetteln und Kärtchen zu SMS und Organizer-Items, von Briefen zu E-Mails, von Tagebüchern und Notizbüchern zu Dateien auf dem Netbook) und b) ein Mindestmaß an technischem Verständnis für die Haltbarkeit verschiedener Datenträger mitbringt (die Schallplatte, selbst die Wachstafel, ist als analoges Medium in der langfristigen Sicherheit der Datenspeicherung jeder externen Festplatte, DVD, etc. weit überlegen...nur mal zur Anregung...) sieht den (vertiefenden? reflektierenden?) Gedanken hinter dem Text doch recht deutlich, möchte ich meinen.
Für den Menschen, der a) den Wandel im (zumal privaten...von "UNS", d.h. mir, Dir, etc. - nicht "der Menschheit") Kommunikationsverhalten beobachtet (von Zetteln und Kärtchen zu SMS und Organizer-Items, von Briefen zu E-Mails, von Tagebüchern und Notizbüchern zu Dateien auf dem Netbook) und b) ein Mindestmaß an technischem Verständnis für die Haltbarkeit verschiedener Datenträger mitbringt (die Schallplatte, selbst die Wachstafel, ist als analoges Medium in der langfristigen Sicherheit der Datenspeicherung jeder externen Festplatte, DVD, etc. weit überlegen...nur mal zur Anregung...) sieht den (vertiefenden? reflektierenden?) Gedanken hinter dem Text doch recht deutlich, möchte ich meinen.
da habt ihr beide aber den text, der oben steht, weit verlassen:
Kein Brief mehr wird von uns noch künden
keine vergilbenden Tagebuchseiten
nur Datenspuren
auf veralteten Rechnern
die irgendjemand
zu entsorgen vergaß.
der text sagt es klar: datenspuren werden noch von uns künden. werden auch dann noch von uns künden, wenn der rest verloren gegangen ist.
was mich interessiert, das potenzial, das ich im text ausmache, verorte ich anderswo. der text impliziert die fragen: warum sind die rechner veraltet? wo sind die neuen rechner? wem künden? gibt es noch menschen, oder ist der hintergrund dieses textes (könnte der hintergrund) die apokalypse und alles danach sein? ich könnte mir vorstellen: ein von menschen verlassener, leerer planet treibt durchs all. darauf kein leben, nur noch ein paar elektronische geräte, schrott, veraltete rechner mit datenspuren, die als letztes etwas wissen von diesem seltsamen geschöpf, das hier einst lebte und sich selbst den namen menschengeschlecht gab.
Kein Brief mehr wird von uns noch künden
keine vergilbenden Tagebuchseiten
nur Datenspuren
auf veralteten Rechnern
die irgendjemand
zu entsorgen vergaß.
der text sagt es klar: datenspuren werden noch von uns künden. werden auch dann noch von uns künden, wenn der rest verloren gegangen ist.
was mich interessiert, das potenzial, das ich im text ausmache, verorte ich anderswo. der text impliziert die fragen: warum sind die rechner veraltet? wo sind die neuen rechner? wem künden? gibt es noch menschen, oder ist der hintergrund dieses textes (könnte der hintergrund) die apokalypse und alles danach sein? ich könnte mir vorstellen: ein von menschen verlassener, leerer planet treibt durchs all. darauf kein leben, nur noch ein paar elektronische geräte, schrott, veraltete rechner mit datenspuren, die als letztes etwas wissen von diesem seltsamen geschöpf, das hier einst lebte und sich selbst den namen menschengeschlecht gab.
xijlwya (30) meinte dazu am 09.12.09:
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einspruch!
ich hab vom potenzial geredet. ich hab nicht behauptet, das alles stünde bereits im text. sondern nur, dass mir (!) diese richtung spannend erschiene.
allerdings muss ich sagen, dass ich allmählich einsehe, wie du den text liest, und wie er (wahrscheinlich) intendiert ist: während von goethe und seinen zeitgenossen spuren bleiben, briefe, tagebuchseiten, wirds von uns (heutigen) nichts mehr geben. okay, so hab ich das nicht gelesen bis jetzt, sondern hab das 'von uns' im text auf uns menschen, frühere wie heutige, bezogen.
ingmar
ich hab vom potenzial geredet. ich hab nicht behauptet, das alles stünde bereits im text. sondern nur, dass mir (!) diese richtung spannend erschiene.
allerdings muss ich sagen, dass ich allmählich einsehe, wie du den text liest, und wie er (wahrscheinlich) intendiert ist: während von goethe und seinen zeitgenossen spuren bleiben, briefe, tagebuchseiten, wirds von uns (heutigen) nichts mehr geben. okay, so hab ich das nicht gelesen bis jetzt, sondern hab das 'von uns' im text auf uns menschen, frühere wie heutige, bezogen.
ingmar
Der Knackpunkt der Interpretation ist das "uns". Ich habe mit "uns", wie oben beschrieben, Dich und mich gemeint, das private Individuum. Wenn Du, Ingmar, unter "uns" die Menschheit verstehst, ergibt sich eine andere Interpretationsperspektive - die hatte ich nicht intendiert, finde sie aber sehr spannend! Übrigens: "Datenspuren" künden sicherlich von Zivilisation, also "uns Menschen"...aber (solange es bei nicht mehr lesbaren Spuren bleibt) eben nicht von "uns individuellen Schicksalen".
wortverdreher (36)
(10.12.09)
(10.12.09)
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"Datenspuren auf veralteten Rechnern", keine "immer detaillierteren Datensätze". Wir werden zwar intensiver dokumentiert als vermutlich irgendeine Generation vor uns, jedoch a) steigt das Datenvolumen dabei so an, dass einzelne Informationen eigentlich nicht mehr wahrgenommen werden und b) sinkt die Halbwertszeit von Daten erheblich, der ganze Kram auf Diskette aus vielen Bibliotheken kann oft schon gar nichtmehr gelesen werden...
wortverdreher (36) meinte dazu am 11.12.09:
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Du hast Recht - ich lese gerade Deinen Kommentar wieder und denke, dass ich den Text vielleicht in "Zukunft ohne Vergangenheit" umbenennen sollte...