Bitte in Großbuchstaben ausfüllen

Text zum Thema Traum/ Träume

von  AnastasiaCeléste

Bitte in Großbuchstaben ausfüllen

Es war ein Traum, so dachte ich. Eine sternenklare Nacht, ich hatte mich zur Nacht gebettet.
Nur wenig später stand er an meinem fußende. Wer war er? Die Gestalt, eindeutlich männlich und menschlich war dunkel, in Schatten gehüllt. Der Schwarze Umhang war ein großer Kontrast zu seinem grau silbernen Haar, das noch weit über seine Schultern reichte. Wie ein silberner Schleier aus Seide. Ich saß aufrecht im Bett, mein Blick nicht von ihm weichend. Wer war er, hämmerte es mir unentwegt im kopf.
Der Fremde hatte eine gewisse Schönheit an sich, allein sein Antlitz fing meine Blicke ein. Und trotzdem hatte ich Angst.
Es schien als würden Ewigkeiten vergehen zwischen uns, er am Fußende, ich in meinem Bett, das mir wie ein Schutz war vor allem Fremden war. Das Mondlicht, welches durch mein Fenster schien und auf ihn traf, schaffte eine merkwürdig magische Atmosphäre.
Und endlich drang eine Stimme an mein Ohr, nachdem der Fremde mich lange reglos mit seinen fast schwarzen Augen betrachtet hatte. „Wer ich bin? Ich benutze den Namen „Engel der Nacht“ sehr gern und bin ein Wächter, zu diensten meines Meisters.“
„Wer ist dein Meister?“ brachte ich kaum hörbar hervor. Dieser Traum schien so real.
„Mein Meister ist das Gegenstück zu eurem Herrn, an den ihr glaubt.“ Sagte er in einem sehr ruhigen Ton. Seine Stimme wirkte auf mich sehr sanft und beruhigend.
Es dauerte ein wenig bis ich begriff was diese Worte bedeuteten…sprach er von dem Teufel?
Der Fremde nickte. „Mein Meister hat so viele Namen auf dieser Welt, nenn ihn Teufel wenn du so willst.“ Er hatte eindeutig meine Gedanken gelesen.  Ich erstarrte, das war nur ein Traum, doch warum denke ich in einem Traum, dass das alles nur ein Traum ist? Ich war sehr verwirrt, aber vor allem was wollte denn der Teufel von mir?
Der Fremde Schönling griff mit seiner linken Hand unter den Umhang und zog ein Stück Papier hervor. Es war beschrieben, das Papier schien alt und die Ränder waren abgebrannt. Und bei genauerem Hinsehen sah es aus wie eine Art Formular…direkt aus der Hölle.
Der „Engel der Nacht“ übernahm für mich die eine entscheidende Frage und antwortete: „Mein Meister verlangt nach deiner Seele!“ Er hielt mir das Formular hin. „Du musst hier nur noch unterschreiben!“ seine Stimme war noch immer der gleiche ruhige Ton wie vorher. Ich starrte wie gebannt auf die leere Linie in der rechten unteren Ecke des Formulars, die nach meiner Unterschrift verlangte. Mir schwirrte soviel im Kopf herum. Womit war dieses Formular geschrieben? Doch irgendwie hatte ich das Gefühl ich wüsste die Antwort, geschrieben mit Blut. Meine Seele? Warum meine Seele und vor allem warum von mir ? Diesmal gab mir der Fremde keine Antwort auf meine gedankliche Frage. „Und was ist … wenn ich nicht unterschreibe?“ fragte ich ganz leise und etwas ängstlich. Er ließ sich mit der Antwort etwas Zeit. „ In diesem Fall, muss ich dir dein Leben nehmen.“ Wieder erstarrte ich. Wenn ich nicht unterschreibe, so würde ich sterben? So würde mich dieser fremde Schönling töten? Ich erinnerte mich, das war nur ein Traum. Ich schaute ihn an und ich wurde für kurze Zeit wieder von seiner Schönheit gefangen genommen. Wie konnte ein Diener des Teufels so schön sein? Doch seine Stimme riss mich wieder aus meinen Gedanken. „Nun, wie ist deine Entscheidung, deine Seele oder dein Tod?“ Er hielt mir das Formular immer noch hin. Und als wenn er meine Gedanken lesen würde zog er einen Stift unter seinem Umhang hervor. Er hatte die Farbe von dunklem Blut. Das Ist nur ein Traum, unterschreib und gebe deine Seele her. Nur ein Traum!
Als ich den Stift an die Leere Linie ansetzte, flammte sie feurig auf, sodass ich erschrak. „Nur zu! Ach ja, und bitte in Großbuchstaben ausfüllen!“ nahm ich seine sanfte Stimme war. Ich zögerte noch eine Weile bis ich meine Unterschrift setzte und ich wusste genau, die Tinte war reinstes Blut.
Kaum hatte ich den Stift abgesetzt rollte der Fremde das Formular ein und ließ es in seinem Umhang verschwinden ebenso wie den Stift. Er schenkte mir einen letzten Blick und war im
nächsten Moment verschwunden.
Am Nächsten Morgen wachte ich früh auf, die Sonne erhellte mein Zimmer und es dauerte seine Zeit bis mir der Traum der vergangenen Nacht wieder einfiel. Ein merkwürdiger Traum, so real.  Ich stand auf, ging ans Fenster und sah hinaus. Mein nächster Gang ging wieder zu meinem Bett, was tat ich hier eigentlich? Ich saß auf meiner Decke sah zum Fußende und hatte ein komisches Gefühl. Dieses Gefühl hatte ich vorher noch nie verspürt und es ließ sich kaum definieren….wo kam nur diese plötzliche Leere her?


Anmerkung von AnastasiaCeléste:

Ein spontaner Einfall, zu einem "30min. Schreibprojekt", zu dem Thema "Bitte in Großbuchstaben ausfüllen"

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Kommentare zu diesem Text


 HarryStraight (26.11.08)
Ist mir auch schon so ähnlich gegangen. Hat sich aber wieder gegeben; man kann diesen Vertrag wieder aufheben. Sozusagen ein Präzedenzfall. (Der Richter entschied, dass der Gesandte des Teufels seine Schönheit als Mittel der Manipulation einsetzte, verurteilte ihn wegen groblistiger Täuschung und Vertragsfälschung und sprach mich frei.)

Aber jetzt mal im Ernst. Du malst dieses Thema mit den richtigen Farben aus. Dass die Sanftheit seiner Stimme beruhigte fand ich zum Beispiel ein unverzichtbares und brilliantes Detail - aber allein schon wie das Ganze anfängt. Für eine Auftragsarbeit echt nicht schlecht.

 AnastasiaCeléste meinte dazu am 26.11.08:
Danke für den Kommentar! Ich glaub solche total merkwürdigen Momente nach dem Aufstehen sind recht weit verbreitet ;)

Schön, dass dir der Text gefällt...hätte selbst nich gedacht, dass ich soetwas in so kurzer Zeit zustande bringen könnte, wo ich doch eigentlich immer sehr kritisch bin und gern ewig an Texten herumbastel *g*
PerpetuumMobile (22)
(07.04.09)
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