Das klirrende Wiehern

Expressionistisches Gedicht zum Thema Apokalypse

von  RainerMScholz

Kristallene Pferde
fliehen wiehernd heulend
aus den magmaleuchtenden
Morgenrötegebläsehallen,
reiten klirrend
über Kopfsteinpflaster
in die nahe Stadt
der Neonasphaltgraugewitter
unter schwarzgewölktem Himmel
blitzgeschwängert ausgehellt.
Fressen die Kinder,
flagellieren die Mütter,
schneiden die Väter
entzwei und lassen
die Leichen liegen
auf Straßen und Plätzen.

Unter der Sonne
des Mittags ist
die Bluttat dann getan.
Zerschellt sind die
rasenden Rosse
an Mauer und Stein,
das Scherbengericht
liegt zersplittert
gleißend in der Stadt,
und glitzernd spiegelt sich
die Röte
der Zerschnittenen.
Erloschen ist
das Feuer in den Hallen.
Das galoppierende Klirren
ist verstummt.
Die gläsernen,
die klingenden Hufe schweigen.
Regenbogenschillernd
schreit stumm
Kristallgesplitter.




© Rainer M. Scholz

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Kommentare zu diesem Text


 Mondsichel (14.10.08)
Grandiose Bildergewalt... einer unausweichlichkeit... Ob früher oder später... wird uns doch alle die Apokalypse ihre brennenden Gesichter auf die Seelen schweißen... Auf das unsere starren Masken nicht einmal mehr in Stein gemeißelt sind. Auf das sich Vergessen auf die Welt legt...

Liebe Grüßle
Dat ARcy

 RainerMScholz meinte dazu am 16.10.08:
"ihre brennenden Gesichter auf die Seelen schweißen" ist aber auch gut.
Grüße,
R.
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