Auseinandergefroren

Lyrischer Prosatext zum Thema Entfremdung

von  DanceWith1Life

Die Nacht,
die sich inmitten ihrer Macht
zur Sonne wendet.
Was hab ich getan,
was muss ich tun.
Damit der Schmerz mir endet.

Lass den Lauf der Dinge ruh'n.

Man kann alles denken.
Mal hör ich Schritte.
Mal hör ich Geschrei.

Was soll ich nur tun,
so denk' ich dabei.
Hörst du den Weitenklang,
so viele Stimmen,
nicht nur im Ohr,
von überall,
als wär' dort ein Chor.

Jetzt verrat mir nur noch
den Trick, du Genie,
denn das, was ich lang schon,
vergebens und eigentlich nie,
so ganz hab' verstanden,
mit all diesen Pausen,
(warum reimt sich Symphonie?)
mit all dem Vorhang und Schleier,
im Kostüm einer Leier,
warum man das Leben nennt.

DAS ist nur die Bühne,
und der Schauspieler  pennt.

Nach jeder Passage,
geh' ich wankend,
durch schallende Reihen.
Ich will nur noch hinaus,
das Herz mir befreien.
Will Wirklichkeit atmen,
und selbst dann, wie zuvor,
höre ich deutlich,
diesen seltsamen Chor.

Ein Zeichen der Glocke
ruft uns alle zurück,
das Stück geht nun weiter
und mit ihm, mein Glück.

Auf die Bühne tritt
tanzend, ein Schwarz
und ein Weiß,
dialogisch begegnend
einander im Kreis.

Auseinandergefroren
Ich spür noch das Eis,
doch was aussieht wie Kälte
ist eigentlich heiß
oder doch umgekehrt
und mein Leben,
mein Leben erleben
ist unversehrt,

ob ich das wohl jemals begreif.

Wenn ja, mit welchen Händen,
welche Haut, welch' Sensor
aus Gefühl, ist noch kühl und
kann diese Nacht mir wenden,
wann, wie, wo, was sagt mir.
ich fühl den Stich in mir,  enden.

Nein, kein Wort.
nimm es mit, mitsamt
dieser Frage, die mich
wie schon so oft,
gebracht in diese
dumme Lage,
Ja, ja, jetzt reimt sich wieder Plage)

Schwarzweisser
Gutböser
Lachweiner
JederKeiner

Der Vorhang fällt,
es juckt mir im Gesicht,
es zwickt hinterm Ohr,
es raschelt im Gedicht.

Ich geh wieder nach draussen,
eine unsichtbare Träne
verschwämmt mir die Sicht.


Mein Glück war ich suchen,
doch wo immer ich,
also Ich-Ich und Nicht-Ich
sie wissen doch, wir
haben innerlich
ganz kleine
unsichtbar, spürbare Hände,
die brauchen viel Zeit,
um sich herauszuschälen,

bis die dann (be)griffen,
als wär' das ihr
Einsatz und Part,
fanden sie immer nur Keines,
(und auch das noch vergriffen
ein Satz der Gitarristen),
so blieben sie immer
man nennt das
aussen vor,
und da war dann wieder,
der seltsame Chor.

Jahre kehren den Kreis,
ich hör' jetzt schon den Klang,
ich kenne diese Schritte
erkenne den Gang,
nur eines will ich diesmal,
Mein Gott, das ist wirklich nicht viel,
wenn das Orchester dann loslegt,
gib mir ein Instrument
auf dem ich spiel.

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Kommentare zu diesem Text


 Manitas (08.01.09)
lange nichts mehr gelesen, was mich mit solcher länge derart gefesselt hat, toll.Liebe Grüße, Ramona

 Jorge (09.01.09)
Ein sehr interessanter Text.
Zum wiederholten Lesen geeignet. LG Jorge
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