Die Existenz der Engel

Erzählung zum Thema Engel

von  kobra

"Doch die Existenz der Engel,
die bezweifelte ich nie"

von Heinrich Heine


Nein, das tat ich wirklich nie. Ich hatte schon immer an Engel geglaubt, hatte sie auch schon immer überall gesehen, über mir, unter mir, um mich, und manchmal auch in mir, wenn ich nach mir horchte, dann entdeckte ich in mir und in anderen Menschen jede Menge Engel. Die Gewissensengel, die Schutzengel, die Totenengel, die Gesundheitsengel und die Psychoengel, so hatte ich sie zum Spaß genannt, klingt negativ, doch damit meinte ich nur, dass sie sich um die inneren Werte eines Menschen kümmern, darauf achten, dass er nicht verwahrlost und ihm helfen, wenn der Fall eingetreten war, ihn auf einem schweren und steinigen oder weniger schweren Weg wieder in die psychische Stabilität zu führen.
Ich wusste immer wenn ein Engel in meiner Nähe war, und nachts konnte ich mich sogar mit ihnen unterhalten; das machte besonders viel Spaß. Als kleines Kind hatte ich eine Meditations-CD, ich hab sie mir mal angehört weil ich schon damals sehr religiös war und mein Leben genossen habe, doch mich trotzdem auf den Tod freute. Doch ich konnte nichts damit anfangen, immer abwechselnd oder zusammen kam Musik und eine männliche Stimme, die mir erzählte, was ich mir zu der Musik vorstellen könnte und welche Körperhaltung ich einnehmen sollte. Ich machte es anders:
Ich ging in den Wald und suchte mir irgendeine bequeme Stelle aus, ich liebte den Wald, hatte ihn schon immer geliebt. Und dann verharrte ich in einer bequemen Stellung, mal im Liegen, Sitzen, Stehen, und ich machte mir keine Sorgen um den Dreck oder die Tiere.
Im Gegenteil, desto mehr Dreck ich sah, desto mehr freute ich mich, weil ich mich freier fühlte, je größer der Schmutz in dem ich verharrte. Und die Tiere, ich glaube nicht, dass ich ohne die Tiere so leicht hätte meditieren können, sie beruhigten mich und kommunizierten mit mir. Innerhalb weniger Wochen war ich mit dem ganzen Wald plus Bewohnern vertraut geworden, sie vertrauten mir ihre Geheimnisse an und ich durfte bei der Geburt einer Ameise zu sehen, alles dank der Engel.
Und wenn ich dann so da lag, saß oder stand, und einfach alle natürlich Eindrücke des Waldes, meiner Umgebung auf mich wirken ließ, dann sah und hörte ich die Engel in meinem Kopf, wie sie um mich waren, über mir, bei Gott, mit ihm sprachen, mit mir, mit allen.
Das gelang mir ohne große Konzentration, und das war das Merkwürdige daran. Viele mit denen ich sprach hatten schon meditiert, ich lebte in einer wunderschönen, sozial engagierten, kleinen, kirchlichen Gemeinde, wir liebten uns alle, doch keinem war schon das gelungen, was mir einfach so gelungen war. Ich war dankbar für jeden Augenblick, den ich bei ihnen verbringen durfte, und sie erzählten mir, von meiner Geburt und ihrem Tod.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

feeling (59)
(03.02.09)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 kobra meinte dazu am 03.02.09:
hast im prinzip recht, es gibt bessere, aber ich beziehe mich ja in dem text auf den spruch am anfang, das hauptthema von dem ich erzähle ist ja eigentlich meine verbindung zu den engeln, das war die grundidee, ich bin ein bisschen vom thema abgewichen (ein bisschen viel?^^) aber wenn man sich den kern des textes anschaut kommt man glaub ich auf das thema;wenn mans weiß; oder? ich weiß nicht :D, aber überschriften sind eh nicht so mein gebiet, sie sind ja total wichtig, aber ich hab nie so treffende, schöne oder neugierig machende überschriften ;D
gruss zurück,
kobra

 Dieter_Rotmund (19.09.20)
Ich, Ich, Ich! "Die Existenz der Engel" ist leider nur eine von vielen ego-zentrischen Nabelschauen auf kV. Wirklich erzählt wird hier nichts.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram