Verflogen

Sonett zum Thema Lebensbetrachtung

von  IngeWrobel

.

Der Herrgott gab mir einen freien Willen.
Den nutzte ich – gestaltete mein Leben.
Ich wollte vieles nehmen – nicht nur geben.
Ich nahm mir vor, die Sehnsüchte zu stillen.


Am Anfang gab es keinerlei Probleme.
Mein Leben lief in völlig neuen Bahnen.
Ich wusste vorher nicht, konnte nicht ahnen,
wie nahe beieinander die Extreme.


Es warf mich hin und her in alle Ecken.
So manches Mal dacht ich, ich müsst verrecken.
Ich hatte keine Zeit und keine Stille.


Dabei war es doch ursprünglich mein Wille,
mich meiner Sehnsucht endlich zu besinnen.
Doch sie ist fort – flog mit der Zeit von hinnen.


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Kommentare zu diesem Text

Baldachin (55)
(24.02.09)
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 IngeWrobel meinte dazu am 24.02.09:
Helau! und danke für die Dekoration! So kann Fasching auch Spaß machen,
Inge

 franky (24.02.09)
Hi liebe Inge,

Eine tiefsinnige Betrachtung
in blitzsauberen Rahmen gegossen...
Die Terzette gefallen mir besonders in Aussage und Form.

Wünsche dir einen guten Morgen
und schönen Faschingsausklang
von
Franky:))

 IngeWrobel antwortete darauf am 24.02.09:
Dank Dir, lieber Franky! Ich habs heuer erneut geschafft, den Fasching nicht wahrzunehmen...... Helau! ...dafür geht heute die Post ab! (Du weißt schon. *lächel*)
Liebe Grüße, Inge

 JohndeGraph (24.02.09)
Ich musste Lächeln beim Lesen. Irgendwie erfrischend geschrieben und der Schluss gefällt mir persönlich daran am besten. Dieses "von hinnen" klingt irgendwie nach bei mir. Liebe Grüße J.d.G.

 IngeWrobel schrieb daraufhin am 24.02.09:
...dann hat es ja einen "bleibenden" Eindruck hinterlassen..... was will frau mehr?!
Lächelgruß von der Inge
Klopfstock (60)
(24.02.09)
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 IngeWrobel äußerte darauf am 24.02.09:
Liebe Irene,
ich danke Dir für Deine Hinweise und Vorschläge, die ich gut nachvollziehen kann. Trotzdem werde ich hier nicht Gebrauch davon machen, denn: Die beiden "Ich's" sind bewusst gewählt (ursprünglich begann Zeile 4 tatsächlich mit einem "Und"), um einen gedanklichen Absatz zwischen Z. 3 und 4 zu machen. Und ja: hier trumpft ja auch das Ego auf: einem trotzigen Fußstampfen gleich.
Dein Vorschlag für Z. 4 des 2. Quartetts passt nicht zu Z.3: "...konnte nicht ahnen... das enge..." geht nicht - dann müsste es "erahnen" heißen, was wiederum die Metrik sprengte. "...das enge Beieinander der Extreme..." ginge - aber darüber muss ich erst noch nachdenken.
Ich freue mich, dass es Dir dennoch eine Empfehlung wert ist, und grüße Dich ganz herzlich!
Inge : ))))
Klopfstock (60) ergänzte dazu am 24.02.09:
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 IngeWrobel meinte dazu am 24.02.09:
Liebe Irene,
Dein "Meckern" ist nie sinnlos! Dein konstruktives Lesen und Kommentieren ist mir sehr wichtig, wie Du weißt. Meine Änderungsbereitschaft hält sich zwar in Grenzen, aber ich bin nicht per se stur, sondern überlege mir von Fall zu Fall genau, ob und was ich ändere. Manchen Änderungsvorschlag muss ich erst "abhängen" lassen - mit Abstand und in Ruhe prüfen, ob es wirklich ein Verbesserungsvorschlag ist.
Bei der bewussten Zeile dachte ich nicht an "liegen" oder "stehen", sondern nur ganz schlicht an "sein" (also hier: sind). "...wie nah doch beieinander die Extreme" wäre auch eine mögliche Variante. Aber mir ist schon klar, dass Dir da einfach zur harmonischen Abrundung etwas fehlt, was mir (z.Zt. noch) nicht fehlt. *lächel*
Ich schrieb es letzte Nacht, hab kaum dran gefeilt - und hab einfach noch nicht den nötigen Abstand, um in Ruhe kontrollzulesen.
Bitte, liebe Irene, lass Dich nicht davon abhalten, mich weiterhin auf Unstimmigkeiten in meinen Texten hinzuweisen. Nur so kann ich schließlich besser werden!
Ganz liebe Grüße an Dich von der Inge : )))))

 Jorge (24.02.09)
"Doch sie ist fort – flog mit der Zeit von hinnen."
Welche Sehnsucht, die "vieles zu nehmen"?
Welche Sehnsucht ist geblieben? Fragen über Fragen zum netten Sonett vom neugierigen Jorge

 IngeWrobel meinte dazu am 24.02.09:
Lieber Jorge,
nicht welche Sehnsucht, sondern die Sehnsucht ganz allgemein entschwand. (Selbstverständlich solltest Du das nur auf LyrIch beziehen - nicht auf den Menschen Inge. *lächel)
Auch das "Viele" ist mehr allgemein zu verstehen. Es definiert den Stellenwert durch den Kontrast zum "nur geben" und der Beschränkung auf "vieles" im Gegensatz zu "alles".
Wenn dieses Sonett nett wirkt, hab ich was falsch gemacht. Die Grundstimmung soll eigentlich Resignation signalisieren........ *grübel*
Du weißt, dass ich auch Dir treuem Leser für Deine Fragen und Meinung dankbar bin. Falls nicht, möchte ich das hier nochmal in aller Deutlichkeit sagen.
Ganz liebe Grüße zu Dir!
Inge

 Jorge meinte dazu am 24.02.09:
So langsam mußt du mich doch kennen, Inge.
Das Wort nett benutzte ich weils so nett zu Sonett paßt.
Daß deine Textprotagonisten nicht immer Inge heißen, habe ich längst begriffen. Das vergesse ich auch nicht.
Und wenn dein Text Verflogen heißt und sich offensichtlich auf Sehnsucht bezieht, war meine Frage im 1. Kommentar so töricht nicht.
Nun wieder liebe Grüße in dein Dichterstübchen von Jorge

 IngeWrobel meinte dazu am 24.02.09:
...uuups, wer hat mir denn da wieder den Schlauch unter den Fuß geschoben? 's ist doch noch gar nicht Aschermittwoch: entfloh da mein Humor anstelle der Sehnsucht, verstanden zu werden?
Nun muss ich mich diesen analytischen Fragen über Fragen über Inge stellen.... Bitte nicht stören! Inge in ihrem Dichterstübchen denkt...
,-))
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