Der schwarze Schwan (Buchvorstellung)

Rezension zum Thema Philosophie

von  tastifix

Richard David Prechts ´Wer bin ich und wenn ja, wie viele?`fesselt die an Philosophie Interessierten unter uns bereits seit geraumer Zeit und ist eine dementsprechend oft diskutierte Lektüre. Jedoch ist es nicht das einzige Buch dieses Genre, das ich für lesenswert halte.

In einer Buchhandlung stach mir ein Bucheinband ins Auge, der sich extrem von allen anderen unterschied, nämlich einen rosa Schwan vorführte. In der Annahme, dass es sich bei dem Werk eventuell um einen nur sehr ungewöhnlich aufgemachten Roman handeln würde, nahm ich es zur Hand, überflog die Themenbeschreibung und war baff. Es handelte sich mitnichten um einen Roman, sondern um eine philosophische Abhandlung ungewöhnlicher Art.

Der Autor Nassim Taleb (Dean`s Prfoessor für die Wissenschaft der Unsicherheit an der University of Massachusetts in Amherst) gilt als Hauptdissident der Wallstreet und stellt uns in seinem Buch den schwarzen Schwan als Symbol für all jenes vor, das nicht für möglich gehalten wird, dann doch zur Realität wird und ständig geschieht.
Im ersten Teil behandelt er in mehreren Kapiteln Umberto Eccos Antibibliothek. (Die Sucht nach Bestätigung, die Hoffnung)
Im darauf folgenden macht er sich Gedanken über die Möglichkeit beziehungsweise Unmöglichkeit, Vorhersagen machen zu können.
Im dritten Teil behandelt er das Phänomen der grauen Schwäne.
Den Schluss bildet ein Kapitel über die Möglichkeiten, den schwarzen Schwänen entgegen zu wirken.

Dieses Buch erfordert sehr viel Konzentration beim Lesen, weil es den Leser mit Dichtern, Denkern sowie deren Ideen und deren Bedeutung für die Philosophie bekannt macht und dabei oftmals sehr ins Detail geht. Die Beispiele, die Taleb als Erklärung für seine Gedanken anbringt, sind keinesfalls vom eigentlichen Thema losgelöst, sondern meines Erachtens selber weiterführende Teile des roten Fadens, der das Buch dermaßen interessant macht.
Ich würde sagen, dass ´Der schwarze Schwan` innerhalb der einzelnen Abschnitte sehr viele Widersprüche aufzeigt. Gerade sie regen zu zahlreichen Diskussionen an und wegen dieser Diskussionspalette lässt das Buch den Leser nicht los, zumal Taleb es versteht, den eigentlich trockenen Text mit feinem Humor zu würzen.

Mittlerweile habe ich den ersten Teil gelesen. Abgesehen von den textbezogenen Überlegungen bewegten mich, als ich dieses Buch denn zur Hand nahm, noch andere, grundsätzliche Gedanken:
1. Will ich mir diese Lektüre wirklich antun?
Ich habe ja beim Kauf des Buches gewusst, was mich in etwa erwarten könnte. Also will ich!
2. Kann ich es mir tatsächlich zumuten?
Wenn ich bereit bin, Umständlichkeiten wie das zusätzliche Nachschlagen im Duden und in diversen Lexika auf mich zu nehmen, brauche ich keine philosophische Vorbildung zu besitzen, damit ich Gewinn aus der Lektüre ziehen kann. Im besten Falle könnte ich vielleicht zu einem Philosophen avancieren.
3. Was bringt mir dieses Buch? Werde ich die Welt und das Geschehen um mich her bewusster sehen und erleben?
Diese Frage muss jeder für sich selber beantworten. Ich denke, dass die Gedanken Talebs in meinem Gedächtnis gespeichert sein werden und bestimmt wird es einige Situationen geben, in denen ich mich der Aussagen des Textes erinnern werde. Zustimmung und Widerspruch werden sich abwechseln.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(31.01.18)
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