Aphorismen, Gedanken, Kurzgedichte (1990-2009) – Teil neun

Aphorismus

von  JoBo72

81. Häufig wird in der Liebe zwischen begehrend und schenkend unterschieden, zwischen Eros und Agape. Doch es gibt nur eine Liebe. Denn es gibt keine echte Agape ohne begehrende Sinnlichkeit und keinen echten Eros ohne ein schenkendes Wohlwollen.

82. Leid sollte man annehmen, aber nicht anstreben.

83. Wer schon kein christliches Menschenbild hat, sollte wenigstens ein menschliches Christenbild haben.

84. Man merkt als Autor, dass man sein Selbstwertgefühl zu sehr vom Job abhängig macht, wenn man in Phasen seelischer Unausgeglichenheit nicht seine Frau fragt: „Liebst Du mich?“, sondern den Kollegen: „Liest Du mich?“

85. Gut, wenn Menschen über Gott sprechen.
Besser, wenn sie mit Gott sprechen.

86. Bei einigen Menschen ist nur die Schlechtigkeit gut ausgeprägt.

87. Gott leidet mit dem Menschen im Gekreuzigten.
Der Mensch lebt mit Gott im Auferstandenen.

88. Ein Moralapostel verhält sich zur Moral wie der Zahnarzt zum Zahn. Sie können uns auf ihrem Gebiet den Weg weisen, uns die besten Pflegetechniken zeigen, in uns gehen und bohren, wenn wir versagt haben. Sie machen sich beide mit diesen Aufgaben unbeliebt. Vor den schlechteren unter ihnen muss man sich sogar fürchten. (vgl. Aphorismus Nr. 45)

89. Das Fasten, das Gott am besten gefällt, ist nicht der Verzicht auf Alkohol, Süßigkeiten, Internet oder Fernsehen, sondern der Verzicht auf die Sünde.

90. Wer nicht den Wert der Weisheit wahrt, kann nicht den Weg zur Wahrheit weisen.

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Kommentare zu diesem Text

Data-LAB (37)
(04.05.09)
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 loslosch (05.05.09)
Brauchbares, Bedenkenswertes darunter, aber auch - sorry oder sit venia verbo - theosophisches Zeugs.

Der HERR möge mir verzeihen. Schopenhauer konnte es besser und war nicht so christlich zentriert. Lothar
(Kommentar korrigiert am 05.05.2009)
rochusthal (71)
(09.05.19)
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