Warum Kinder zu Tyrannen erklärt werden

Erörterung zum Thema Erziehung

von  Hoehlenkind

Vorwort

Nie hätte ich gedacht, dass ein schlechtes Buch mir so lange Bauchschmerzen und Schlaflosigkeit bescheren könnte. Es heißt "Warum unsere Kinder zu Tyrannen werden - die Abschaffung der Kindheit" und ist geschrieben von Michael Winterhoff, einem Kinderpsychiater. Inzwischen ist ein zweites Buch von ihm erschienen: "Tyrannen müssen nicht sein". Beide Bücher sind im Spitzenfeld der Bestsellerlisten zu finden.

Die Bücher allein wären es nicht wert, sich länger damit zu beschäftigen. Noch jemand, der den Untergang des Abendlandes voraussieht, weil die Welt nicht mehr mit seinem veralteten Weltbild übereinstimmt, und deshalb zur Umkehr aufruft. Jemand, der auf seinen Expertenstatus als Kinderpsychiater pocht und doch unfähig oder unwillig ist, die Fachbegriffe im allgemein üblichen Sinne zu verwenden. Seine Hauptthese, dass Kinder tyrannisch und lebensuntüchtig werden, wenn Eltern partnerschaftlich mit ihnen umgehen, wird in der Praxis von einer Vielzahl von Kindern wiederlegt.
Doch davon läßt sich weder Winterhoff noch seine Fans stören, es als der Weisheit letzten Schluß anzupreisen.

Doch die vorbehaltlose Begeisterung, die sie bei den Medien und den Massen finden, macht klar, dass es nicht nur um die verschrobenen Ansichten eines Einzelgängers geht, sondern um eine gesellschaftliche Bewegung. Und zwar um eine reaktionäre Bewegung, die die Vorstellungen über Kinder wieder zurückbringen will auf den Stand der vorigen Jahrhunderte. Wenn wir aus Mitgefühl mit den Kindern dem entgegentreten wollen, brauchen wir eine Analyse, müssen wir uns einigen Fragen stellen. Wie kommt Winterhoff dazu, Kinder als Tyrannen zu bezeichnen? Warum findet er damit so breite Zustimmung? Woher kommt ganz allgemein der Haß gegen Kinder? Und wohin führen die Methoden und Grundsätze, die Winterhoff propagiert?


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Kommentare zu diesem Text

NachtSchwärmer (57)
(25.05.09)
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 Hoehlenkind meinte dazu am 26.05.09:
Zum Einen hatte ich noch garnicht bemerkt, daß es hier die Rubrik /Bücher/Rezensionen gibt.

Zum Anderen sehe ich meinen Text garnicht als Rezension, sondern als Analyse einer reaktionären Bewegung. Die Bücher spielen da nur eine Nebenrolle. Die aufschlußreichsten Zitate sind auch nicht aus seinen Büchern, sondern aus Interviews.

LG Jobst

 MagunSimurgh antwortete darauf am 04.07.09:
Interessantes Thema und außergewöhnlicher Aufhänger, dein Vorwort hat mich interessiert und ich werde weiterlesen.

Insofern hat dein Vorwort sein Ziel erreicht.

Leider habe ich das Buch von diesem Kinderpsychiater nie gelesen und kann daher dazu explizit nichts sagen. Vielleicht solltest du noch auf externe Rezensionen oder Inhaltsangaben verweisen, um das alles zu untermauern. :)

Liebe Grüße,
Magun
blaubeermund (26)
(16.07.09)
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