Spuren im Schnee

Roman zum Thema Suche

von  Mutter

Savena nickte und schaute nach draußen, wo die dicken, schweren Flocken inzwischen eine fast undurchdringliche Wand bildeten. Sie wandte sich ab und kniete neben dem Söldner nieder.
Es war der, der kein Erin sprach. Sie bedeutete ihm wortlos, den schmutzigen Verband zu öffnen. Ohne zu protestieren, tat er was sie verlangte und legte die blutige Wunde frei.
Savena ließ ihre Magie vorsichtig in die Wunde fließen. Obwohl der Mann kurz zurückzuckte, verzog er keine Miene und sie verstärkte nach und nach die Kraft. Sie wusste, dass ihn nun angenehme Wärme durchströmte, Wärme, die dem Schmerz ein wenig von seiner Schärfe nahm.
Nach und nach fing sie an, die verletzten Blutgefäße wieder zusammenzufügen. Die Blutung stoppte. Bald war sie an der Haut angelangt, die sie mit einem leichten Druck ihrer Hand zusammenfügte und dann durch ihre Magie endgültig verschloss.
Sie stand auf und wischte sich ihre Hände an etwas Schnee ab, der in die Spalte geweht worden war. Wortlos starrte der Söldner auf seinen Arm, an dem nur ein heller Streifen auf die ehemalige Wunde schließen ließ. Dann sah er zu ihr auf, um kurz zu nicken. Sie lächelte und nickte zurück. Ein breites Grinsen zeigte seine schlechten Zähne. Er sagte etwas in seiner Sprache und zeigte Lerik seinen Arm, der müde und gelangweilt neben ihm saß.
Als er keine Reaktion bekam, stand der Mann auf und ging zu Turan. Der schlanke Waldläufer, der Savena nicht bei der Arbeit beobachtet hatte, schaute kurz auf die Wunde und blickte dann erstaunt auf die junge Magierin. Sie fühlte so etwas wie Stolz bei seinem bewundernden Blick. Der Söldner kam zurück zu ihr und ergriff ihre Hand, um sie fest zu schütteln.
‚Aarok‘, sagte er und zeigte auf seine Brust. Savena lächelte erneut und nannte ihren Namen.
‚Es wird schlimmer. Ich glaube nicht, dass es vor morgen früh aufklart‘, unterbrach Turan die rudimentäre Unterhaltung der beiden.
Besorgt trat Savena zu ihm an den Eingang und starrte auf den Schnee, der manchmal träge vom Wind abgedrängt wurde und ansonsten schwer nach unten fiel.
‚Er kann unmöglich heute Nacht dort draußen bleiben. Er wird weiter nach mir suchen.‘
‚Wer ist Bragos? Euer Leibwächter?‘
‚Mein Onkel‘, antwortete Savena ohne zu zögern. Sie sah aus den Augenwinkeln, wie Turan seine Augenbrauen hochzog.
‚Ich kann nicht hier warten. Ich muss los, ihn suchen gehen‘, sagte sie und wollte nach draußen treten, als Turan sie am Arm packte.
‚Ihr dürft nicht auch noch da raus gehen. Was passiert, wenn er zurückkommt? Geht er dann los, um wieder nach Euch zu suchen? Das Vernünftigste, was Ihr tun könnt, ist, hier auf ihn zu warten.‘
Savena starrte ihn wütend an. Als er keine Anstalten machte, sie loszulassen, benutzte sie, ohne weiter nachzudenken, ihre Magie. Fand einen Nervenpunkt dicht unterhalb seiner Schulter und sofort ließ er sie los. Mit schmerzverzerrtem Gesicht sank er in die Knie, sich den tauben Arm haltend. Sie stieg über ihn hinweg und trat in die feuchten Schneewirbel.

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Kommentare zu diesem Text

Caterina (46)
(02.06.09)
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 Mutter meinte dazu am 02.06.09:
Danke schön ... :)
Elvarryn (36)
(02.06.09)
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 Mutter antwortete darauf am 02.06.09:
Danke ... :)

Unter 3% iss echt gut - hatte ich noch nie.
Elvarryn (36) schrieb daraufhin am 02.06.09:
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