Vor 80 Jahren ist die Vatikanstadt gegründet worden. Vor 60 Jahren die Bundesrepublik Deutschland als (mit der Stimme Helmut Kohls) europäisches Vaterland mit freiheitlich-demokratischer Grundordnung. Vor 40 Jahren wurde meine Frau geboren. Meine Frau wird im August 40. Das darf ich eigentlich nicht sagen, und da dachte ich mir, ich mache das gleich, dann hab ich’s hinter mir.
Ja, 40 Jahre – 1969. Das war ein großartiges Jahr. 1969 fand ja auch die Mondlandung statt. Das faszinierendste an der Mondladung fand ich nicht die Technik oder so, sondern diesen Spruch von dem Neil Armstrong: „That’s one small step for a man,“ (imitiert Knistergeräusche in der Übertragung) „one giant leap for mankind.“ – Dies ist nur ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein gewaltiger Sprung für die Menschheit.
Jetzt ist die Frage: Hat der sich das vorher überlegt oder kam das so spontan? Also, ich glaub, der hat sich das vorher überlegt. Seine spontane Reaktion wäre vielleicht eher so gewesen: „Boh, arschkalt is dat hier und nix los. Vattern hatte schon ganz recht: ,Wennze Abi machs’, musse auch watt Anständiges lernen!’ Wär’ ich ma auffe Bank gegangen, könnt ich jetz’ schön ’ne ruhige Kugel schieben und dat Haus wär’ auch schon halb abbezahlt, aber so… Ey, jetz’ is mir auch noch de Unterbux inne Kimme gerutscht! Ne, watt’n Scheiß, do! Mann, Mann, Mann!“ – Wäre natürlich nicht so gut gewesen, für die Weltmacht USA!
Und: Ebenfalls 1969 gründen sechs junge Männer, vier aus England, einer aus Wales, einer aus besagten USA, eine Theatergruppe, die mich neben meinen Eltern, meinem Mathelehrer und meiner Frau am meisten geprägt hat. Dass meine Frau 40 wird, hatte ich schon…? Ja? Gut. Die Gruppe gab sich den Namen „Monty Python“. Vielleicht dem einen oder der anderen bekannt. Vor 40 Jahren gegründet.
Aber jetzt mal im Ernst: Ich frag’ mich, was ich meiner Frau schenken soll. Vielleicht einen Samstagvormittag bei IKEA. Freies Bummeln. Obwohl, muss nicht sein. Oder: „Jugene“. „Jugene“ ist kein neues Parfüm oder der beliebteste Mädchenname in Ostdeutschland, „Jugene“ ist der größte und schnellste Computer der Welt. Er rechnet 25.000mal schneller als ein handelsüblicher PC und fast so schnell wie ein südkoreanischer Grundschüler. Es ist der erste Computer in Europa, der eine Billiarde Rechenoperationen pro Sekunde ausführen kann. Er hat 72.000 Prozessoren. An diesem Computer werden komplizierteste Dinge berechnet, unter anderem das Strömungsverhalten von Blutteilchen, die Entstehung von Galaxien oder die Frage, warum Frauen immer zu zweit aufs Klo gehen. „Jugene“. Dürfte für mich aber zu teuer sein. Dann doch lieber IKEA. (verzweifelt) Oh, nein, Herr. Lass diesen Elch an mir vorübergehen! (erleichtert) Oder – eine Karibik-Kreuzfahrt! (ernüchtert) Die Erholung von drei Wochen Karibik ist allerdings mit der Busfahrt vom Flughafen nach Hause wieder kompensiert. (schreiend) „Ham Se keen Kleinjeld?! Bin ick de Sparkasse, oder watt?“ – „Fährt dieser Bus zum Zoo?“ – (noch lauter schreiend) Watt steht’n dranne?!“ – „Nichts…!“ – (noch wesentlich lauter schreiend) „Nüscht. Ick gloob ick spinne, wa?!“ Im Grunde kann man aber der BVG nur dankbar sein, denn die macht es einem als Satiriker sehr leicht. Alles, was man in Berlin braucht, ist ein Aufnahmegerät und einen gültigen Fahrausweis. Damit fährt man dann zwei Stunden rum und nimmt die Gespräche (und Telefonate) seiner Waggon-Nachbarn auf, schneidet anschließend die Stellen mit dem „Motz“-Verkäufer und den albanischen Ziehharmonikaspielern raus – fertig ist das 90-Minuten-Bühnenprogramm. Das wär’ auch ein gutes Geschenk für meine Frau! Zu IKEA können wir ja immer noch mal gehen. Machen wir sowieso. Jeden Samstagvormittag.
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Kommentare zu diesem Text
Caterina (46)
(05.06.09)
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