Kurz vor bei Aldi

Kurzprosa zum Thema Alltag

von  ian_grey

Die Neonröhren flackern auf. Einmal. Zweimal. Vergebens. Fluchend stehst Du mal wieder vor dem Schalter der Reklametafel. Mal wieder ein beschissener Tag. Du zündest Dir eine Kippe an, und gehst durch den beschissenen dunklen Laden ins beschissene Lager, um die beschissen Sicherung wieder reinzudrehen. Die ersten Kunden stehen schon vor der Tür, wollen sich alle das Sonderangebot unter den Nagel reißen: ein Laptop für fast kein Geld. Du hast schon einen genommen. Für noch weniger fast kein Geld. Dein kleiner Triumph über die Menschheit. All die Vollidioten, die sich gleich um die wenigen Laptops schlagen werden, und Du: stehst darüber. Die Tafel leuchtet. Endlich. Du hast so was von keinen Bock. Mal wieder ein beschissener Tag. Die Kollegin im Urlaub, der Chef noch nicht da. Du allein mit einer Horde wildgewordener Steinzeitmenschen auf der Jagd nach einem Stück Zivilisation, einem Statussymbol das zu einem Nichts verkommen ist. Zum kotzen, aber Du musst da durch.
Aber jetzt los, Du hast kaum noch Zeit, die Regale sind noch nicht alle gefüllt, Du bist allein, und draußen wartet der Mob.


Anmerkung von ian_grey:

~ 15. Juli 2009 ~

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Kommentare zu diesem Text


 Mootz (16.07.09)
diese stimmung kann ich gut nachvollziehen. du triffst es ziemlich gut auf den punkt. hab zufällig auch lange computer verkauft. und immer alles zum einkaufspreis bekommen. das wars trotzdem nicht wert. :)
lg mela

 ian_grey meinte dazu am 21.07.09:
Da interpretierst Du grad mehr rein, als da is :) Aber danke für den Kommentar... ich freu mich immer, wenn ich was unter meinen Texten lesen kann :)
Liebe Grüße, Chris

 Mootz antwortete darauf am 21.07.09:
ja aber is denn das negativ? lieber zu viel interpretiert als zu wenig oda? das is doch die kunst die verhindert dass einem jemals langweilig wird. ;)
lg mela

 ian_grey schrieb daraufhin am 21.07.09:
Nein, negativ ist das nicht :)
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