Stundenblume

Gedankengedicht zum Thema Alltag

von  Isaban

Mich leben Tage,
die mir auf die Schulter schneien,
so seltsam vage Wort
und Ort und mich entzweien,

mich neu verorten, worten,
vom Zenit befreien,
die meine Ketten fädeln,
sich in lange Reihen reihen

und meinem Tun Bedeutung
oder nichts verleihen,
um mich zum Schluss
durchs Sieb der Zeit

aus dieser Welt zu seihen.

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Kommentare zu diesem Text


 franky (20.07.09)
Hi liebe Sabine,
Mußte es einige male lesen um den rechten Eindruck zu bekommen. Es ist raffiniert und meisterlich geschrieben.
Die Stelle am Schluß ist besonders eindrucksvoll:
"um mich zum Schluss
durchs Sieb der Zeit

aus dieser Welt zu seihen."

Herzliche Grüsse
von Franky

 Didi.Costaire (20.07.09)
Die "Lange Reihe" führt vom Hamburger Hauptbahnhof direkt zum Allgemeinen Krankenhaus St.Georg - zwei Endstationen sozusagen - und sie ist so schmal und befahren, dass sich dort die Autos meistens aneinanderreihen.

Aber das nur am Rande. In erster Linie interessant erscheint mir hier, wie das Leben aus der Sicht der Zeit geschildert wird. Fein gemacht, Sabine!

Liebe Grüße, Dirk
Gini (57)
(10.08.09)
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Gedankenstaub (35)
(30.12.10)
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 Isaban meinte dazu am 31.12.10:
Hallo Gedankenstaub,

der ganze Text besteht (wie eine Perlenkette) trotz der vielen Verse nur aus einem einzigen Satz. Es sind (siehe Satzzusammenhang) die Tage aus V1, die sich aneinanderreihen und das lyrische Ich am Schluss aus der Zeit sieben.

Liebe Grüße,

Sabine
Gedankenstaub (35) antwortete darauf am 07.01.11:
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