Johnny got his gun

Gedicht zum Thema Apokalypse

von  RainerMScholz

Dalton Trumbo (1971)

Hier,
wo Gott nicht hinkommt,
liegt einer,
in einem dunklen Raum,
ein Ding,
ein Mensch doch,
ein Gewesener.
Ein Kopf,
kein Gesicht,
ein Körper, keine Arme,
keine Beine.
Stummel.
Statt Gliedern.
Ein Torso im Schatten,
im Blut
schwarzer Alpträume.
Nein,
kein Gesicht,
keine Augen und Ohren,
kein Mund, keine
Lippen, nichts
als zerrissenes Fleisch,
ein Krater, ein Loch,
- und darin ein Geist
eingesperrt,
blank und ausgehöhlt.
Eine Groteske.
Eine menschliche Farce,
die nicht spricht
und nicht hört,
nicht sieht, nicht fühlt.
Gebannt und gefesselt.
Und fühlt es doch.

Es kann nicht schreien
noch weinen.
Es hat keinen
Namen.
Es hat
kein Leben.

Es lebt.
Es schreit.

Er lebt
und er schreit,
kreischt in seinen
Kopf hinein. Niemand
hört zu. Niemand
weiß, dass
es
noch nicht tot ist.
Klinisch tot.
Nicht tot.
Und doch tot.

Wirklichkeit und Wahnsinn sind eins.
Die Isolation
wird zur Illusion,
Lüge wird Wahrheit.
Nichts ist Alles. Lüge
ist Wahrheit.
Der Tod
ist das Leben.
Der Tod
ist ein süßer Traum.
Der Traum wird Realität.

Menschliche Überreste,
verdammt zum Leben
in einer dunklen Kammer
aus Stille und Nichts.
Allein
- as one.

Gott
ist ein perverser Schlächter                               
in einem leeren Himmel toter Träume.

© Rainer M. Scholz

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