Lebewohl

Text zum Thema Abschied

von  ZornDerFinsternis

Es ist an der  Zeit. Zeit Lebewohl zu sagen. Die Mauern der Angst niederzureißen. Dem Leben den Rücken zu zukehren. Sich nicht mehr mit der Zeit zu drehen. Nicht mehr im Lebensstrom zu fließen, ohne Halt zu finden. Keine Zeit mehr, zu weinen. Zu lachen. Zu „leben“. An manchen Tagen zieht das Leben haltlos an dir vorbei, und es kümmert dich nicht mehr. Du magst deinen Träumen nicht mehr nachlaufen müssen – du weißt, dass du sie schon lange aufgegeben hast. Der Sommer ist tot. Gebar sein wehmütiges Kindelein – der Herbst fegt eisig durch dein Herz hindurch. Es ist keine Zeit mehr. Keine Zeit für „Liebe“, „Glück“, „Zuversicht“. Das Leben hat dich ausgespuckt und die Welt würde wieder zu ihrem Lachen finden, wenn es dich nicht mehr gäbe. Sogar die Engel weinen. Weil dein Antlitz den Himmel verdunkelt. Es ist Zeit. An der Zeit aufzubrechen; die eine, letzte Reise anzutreten. Der Welt, dem Leben, den Rücken zu zukehren. Zeit, die Tränen versiegen und die Seele Rache nehmen zu lassen. Hörst du das laute Ticken? Die Sanduhr, die keine sandigen Tränen mehr für dich übrig hat? Hörst du deine Seele nach Vergeltung schreien? Siehst du diese großen, braunen Augen? Hörst du, wie der Mann im Mond, sich schlafen legt? Bist zu wenig Kind gewesen. Warst schon viel zu früh auf dich allein gestellt. Zu viel Verantwortung. Zu viele Tränen. Zu viel Schmerz. Ich sage dir, es ist Zeit. Zeit zu gehen. Mit dem Regenbogen, einmal; zum aller ersten Mal, den Himmel sehen. Mit den Wolken durch die dunkle See treiben – einmal, der Sonne; dem Licht, ganz nahe sein. Einmal lachen – ganz unbeschwert und frei, von jeglicher Angst und Sorge. Ich kann schon das Lächeln sehen, das sich auf ihre Lippen frisst, wenn sie meinen Sarg davon tragen. Keine Grabrede. Nicht eine einzige Träne. Vielleicht, würde der Wind ein Klagelied für mich singen. Der Herbstregen ein paar Tränen durch das dichte Blätterdach, auf mein Grab, weinen. Die Maden und Käfer werden den Winter mit Sicherheit überstehen, an mir ist einiges dran – dann ist wenigstens einer mehr glücklich; zufrieden gestellt. Und ich weiß, ich sitze hier oben. Auf meiner schwarz-grauen Wolke. Treibe durch Hoffnung und Tod davon. Mein Kompass, zeigt Vergessen und Einsamkeit. Aber das, das ist mir schon lange egal. Keine Droge dieser Welt, könnte die Bilder aus meinen Gedanken löschen; ausradieren. Kein Engel würde je mehr zu mir kommen, um auf mich Acht zu geben. Und ich selber, bin zu schwach dazu. Zu dumm. Aber das ist egal. Es ist Zeit. Ich trete meine letzte Reise an. Ein Abschied. Ein Abschied, ohne Auf Wiedersehen zu sagen. Ein Abschied – für immer. Ohne Umarmung. Und ohne Tränen. Für alle das Beste. Dieser Weg; mein Weg, er ist hier zu Ende. Meine Spuren verlieren sich im Sand. Meine Stimme, braucht nicht mehr zu verstummen – ihr verzweifeltes Rufen, wurde nie gehört. Und diese Tränen, werden kein Unheil mehr anrichten. Es ist an der Zeit. Es ist Zeit – „Lebewohl“.

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Kommentare zu diesem Text

Asvika (23)
(25.09.09)
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seelenliebe (52) meinte dazu am 26.09.09:
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catwomen1956 (57)
(27.09.09)
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 ZornDerFinsternis antwortete darauf am 27.09.09:
Guten Morgen. Ich danke dir wirklich sehr, fürs Lesen UND Kommentieren. Danke, dass du genau das empfunden hast, was der Text aussagen soll - vielen herzlichen Dank. Wünsche noch einen schönen Tag:)
Symphonie (73)
(09.10.09)
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 ZornDerFinsternis schrieb daraufhin am 09.10.09:
Ich bin gerührt, und gleichzeitig zutiefst geschockt,dass dir so viel Schlechtes widerfahren ist und dir immer mehr zusätzlich aufgelastet wurde. Es tut mir leid. Und, es ist ein wirklich ernst gemeintes "es tut mir leid", eins, das irgendwo tief aus dem Innern meines Herzens kommt, auch, wenn kaum mehr Liebe darin scheint, ein kleiner-großer Funken soll auf dich überspringen. Ich möchte dir auch meine Hand reichen, mich entschuldigen, dass ich dich mit meinen Zeilen sicherlich verletzt habe - das war nicht meine Absicht. Ich bin noch viel zu durcheinander, deine Worte haben viel in mir bewegt. Ich danke dir vielmals für deine Offenheit und all die intensiven Schilderungen deiner Gefühle und Schmerzen. Es tut mir leid, ich wünschte, es hätte eher jemanden gegeben, der dir Flügel schenkt. Vielen Dank, Anni
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