Braun stirbt nie!

Kommentar zum Thema Dummheit

von  Feuervogel

Ich las es gestern und glaubte es kaum. Jörg Haiders erster Todestag und man gedenkt ihm mit einer Ausstellung über sein Leben und das auch noch in einem ehemaligen Nazibunker. Heute ist Eröffnung! Habe ich hier etwas verpasst? Habe ich nicht mitbekommen was für eine großartige Persönlichkeit hier über Gottes schöne Erde gewandelt ist?
Seit neustem gibt es eine Debatte darüber ob man nicht ein Gebtsmarterl für ihn an der Straße, an der er verunglückte, aufstellen soll. Ups, dachte ich da. Dorthin wollen sie dann pilgern, seine Anhänger, seine Fans, seine Jünger und ihm anbetend huldigen. Auf seinem Anwesen treffen sich ja bereits hunderte Menschen täglich, um seiner zu Gedenken mit brennenden Kerzen und Blumen. Im Netz werden Souvenirs angeboten und all das macht sich natürlich die Partei zu Nutzen. Mir wird es ganz schlecht beim Gedanken daran, dass diese braune Gesinnung niemals ausstirbt und dann solche auch noch wie Götter verehrt werden.
Angeblich sei er ja betrunken durch die Stadt gerast, nachdem er vorher in einer Schwulenkneipe seinem Amusement nachgegangen sei. Dies aber wurde von Anfang an vehement dementiert, passte es ja nicht in das Bild dieses aalglatten Saubermannes.
Das Wrack seines Autos haben seine Anhänger vor der Schrottpresse gerettet und dafür 40000 € geblecht. Denen sitzt das Geld auch sehr locker für Dinge, die die Welt nicht braucht. Das Geld wäre sicherlich sinnvoller einzusetzen gewesen. Ebenso wurden aus dem Klagenfurter Kulturbudget, jawohl Kulturbudget, 85000 € für diese Ausstellung zur Verfügung gestellt. Das sind nun zusammengerechnet 125000 €. 125000 € für Sinnlosigkeit! 125000 € für Dummheit! 125000 € für Blindheit! In meinem Kopf habe ich diese Zahl einmal mit meinem Jahreseinkommen als allein erziehende Mutter konfrontiert und grob herausgefunden, dass ich mit meinem Sohn von diesem Geld ca. 7,5 Jahre überleben könnte. Haben die keine anderen Sorgen in Klagenfurt! Was für ein Hohn ist das für Menschen die dort mit geringem  Auskommen Leben müssen, und ihrem ehemaligen Landesvater wird ein solches Denkmal gesetzt, was er meiner Meinung überhaupt nicht verdient hat.
Nun, da dieser ganz Spaß in einem ehemaligen Nazibunker stattfindet, ist  die Ausstellung über sein Leben, wenigstens dort gelandet wo sie auch hingehört.
Ich erinnere mich noch, dass mir vor einem Jahr eine ältere Dame im Altenheim zuflüsterte, die übrigens die Nationalsozialistische Zeit erlebt hatte, dass es um den nicht schade sei. Im Gegenteil, sie sei froh, dass der tot sei, sie hätte kein Pardon. Solche gehörten nicht mehr auf diese Welt. Dies alles sagte sie, mit einem Lächeln im Gesicht.
Leider gibt es von denen noch zu viele! Stirbt dort einer beim Verkehrsunfall, tritt woanders einer mit seinen Springerstiefeln einem Andersfarbigen ins Gesicht!

Michaela Möller

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Kommentare zu diesem Text

merlin (51)
(10.10.09)
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 Feuervogel meinte dazu am 10.10.09:
Da hast du recht und trotzdem...
Ja, da komm ich ins rechnen. In unserem Land gibt es so reiche Leute, die solche Urlaube buchen, in denen sie endlich mal wieder Kartoffeln schälen können. Für so etwas geben die viel Geld aus, anstatt die Kohle in die nächste Suppenküche zu stecken und dort mitzuarbeiten.
Ich bekomme bei solchen dummen Verherrlichungen das kalte Grausen. Das steht doch in keinem Verhältnis zu der Not die uns umgibt!
"Lasst doch die Toten in Ruhe, ob Arschloch oder nicht, und kümmert euch um die Lebenden!"..LG Ela
Hermann (72)
(06.01.19)
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