Wüstenmohn Kapitel 1

Roman zum Thema Abenteuer

von  knud_knudsen

Kapitel 1

Mit giftigem „tack ,tack, tack“, unterhalb der Berggipfel ,fliegt das große , insektenartige, Fluggerät in das Tal ein. Unter ihm breiten sich, wie ein überdimensionaler roter Teppich, bis zum Tal Ende blühende Schlafmohnfelder aus. In unregelmäßigen Zeitabständen lösen sich, aus dem Heck, weißglühende Feuerkugeln, spritzen auseinander und schweben der Erde entgegen. Micha , der Kommandant und Iwan, sein Feuerleitoffizier sind mit ihrem Kampfhubschrauber auf einem der endlosen Routineflüge. Das  Wüsten Tal , mit seinen braunen Berghängen, liegt ausgestorben unter ihnen. Nichts regt sich. So geht es schon seit über zwei Stunden und bald werden sie den Wendepunkt ihres Patrouillenfluges erreichen. „Keine Vorkommnisse“, hört Micha noch seinen Kameraden ins Funkgerät sagen, als er eine Bewegung am Boden bemerkt. Sofort leitet er eine steile Linkskurve ein und donnert in die Bordsprechanlage: “Feindbewegung, elf Uhr“. Iwan bestätigt und unvermittelt dreht die große, automatische Schnellfeuerkanone, am Bug des Helikopters, in die angesagte Richtung. Iwan sieht angestrengt in den Monitor mit Fadenkreuz und bemerkt die Personengruppe, die noch versucht hinter Felsen Deckung zu suchen. „Ziel erfasst“ hört man Iwan ins Mikrophon schnarren , wobei die letzen Wortfetzen schon im gleichmäßigen Hämmern der Waffe untergehen. Menschen am Boden springen auf, werden herumgewirbelt, torkeln, fallen. Stille. „Ziel zerstört“, die lakonische Antwort des russischen Waffenoffiziers. Am Talgrund liegen ein Dutzend Menschen ausgestreckt, mit zerfetzten Körpern in ihrem Blut. Männer, Frauen, Kinder.
Das Flugzeug setzt routinemäßig seinen Weg fort.

                                             
Der Kommandant macht per Funk seine Meldung, erreicht den Scheitelpunkt seines Kurses und fliegt zurück zum Stützpunkt. Im Logbuch wird stehen: „Einsatz ohne besondere Vorkommnisse“.
Auf den Gipfeln liegt der letzte Schnee. Die Sonne brennt mörderisch in den fahlen Talkessel. Auf der  Passstrasse, die sich am Abhang der braunen Berge empor windet, kriecht ein staubiger Wurm mit großer Geschwindigkeit den Bergkämmen zu.Eine russische Einheit der Fernaufklärer, mit ihren schnellen achträdrigen Panzerspähwagen prescht der Passhöhe entgegen. Die Fahrzeuge tragen neben dem roten Stern eine große weiße Nummer auf der Flanke. Im Inneren, vermeintlich gut geschützt, sitzen kampfbereite Elitesoldaten und oben auf den Panzern ist der Turm  mit einer Schnellfeuerkanone montiert. Der Führer der Einheit, Oberleutnant
Michalik steht im offenen Luk des Führungspanzers und beobachtet aufmerksam die unter ihnen dahinrasende Passstrasse und die Berghänge. Sie sind auf der Suche nach Rebellen. Wie ihm gemeldet wurde, hatten diese schon zwei Hubschrauber abgeschossen. „Das kann doch nicht sein, bisher waren die doch immer gut durch die Magnesiumfackeln am Heck geschützt“ überlegt er.
Nach einer scharfen Rechtbiegung , blockiert unvermittelt ein Eselgespann den Weg. „Alle Mann auf Gefechtstation“, bellt er in sein Kehlkopfmikrofon. Mit einem Ruck kommt der Konvoi zum Stehen, die Kanone des ersten Panzers ist auf das Gespann ausgerichtet, die Geschütze der anderen Fahrzeuge sind in Richtung des Berges und des Abhangs gedreht. Friedlich steht der Esel vor dem Zugkarren, auf dem etwas großes, tonnenförmiges, befestigt ist. „Alles zurück“ schreit der Oberleutnant noch in sein Sprechfunkgerät, als eine orangefarbene Stichflamme ihm entgegenschlägt und die danach folgende Druckwelle die ersten Panzer, wie mühelos, von der Strasse hebt und in den Abgrund stürzt wo sie explodierend dem Talgrund entgegenfallen. Zeitgleich erfolgt Raketenbeschuss, mit panzerbrechenden Waffen, von den Berghängen. Alle anderen Panzer explodieren getroffen, und brennen aus. Die Soldaten, die noch ihre Fahrzeuge verlassen können, geraten unter starkes Feuer aus Maschinengewehren, das sie dann niedergestreckt. Nach kurzer Zeit ist alles ruhig, nur unterbrochen von einzelnen kleineren Detonationen der letzten Munitionsreste und dem Poltern der Flammen ,welche die Fahrzeuge verzehren.

                                           
Langsam lösen sich braune Gestalten, mit Vollbärten, aus dem farblosen Einerlei der Berghänge und streben dem Schlachtfeld entgegen. Ungerührt inspizieren sie die Trümmerlandschaft, klauben hier und da noch etwas auf , was ihnen brauchbar erscheint oder nehmen den toten Soldaten die Armbanduhren ab. Die Toten, die mit zerfetzten Körpern ,die zum Teil bis zu Unkenntlichkeit verbrannt sind, liegen in einer  Blutlache , und werden  den Geiern überlassen. Keiner von denen ist älter als 22 Jahre.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 franky (11.10.09)
Hi lieber Knud,
Das ist eine verdammt blutige Sache.
Das ist eher ein Kriegsbericht als ein Abendteuer.
Der Prolog ist kurz und packend geschrieben.
Bin neugierig was dann noch kommt...

Abendgrüsse
von
Franky
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram