Wüstenmohn-Kapitel 8-

Roman zum Thema Abenteuer

von  knud_knudsen

Kapitel 8

Die Sonne hat schnell die felsige Landschaft erwärmt und die Gespenster der letzten Nacht vertrieben. Die Männer haben ihre Gewehre unter der Ladung des Gespanns verborgen. Von weitem sehen sie aus wie Bauern, die zu ihren Ziegen wollen. Nichts rührt sich auf dem staubigen Saumpfad. „da, hinter der nächsten Biegung ist eine kleine Höhle, dort können wir kurz halten, der Esel braucht Futter und Wasser“, sagt der Gespannführer zu Pierre.
„Etwas Ruhe können wir auch gebrauchen“, denkt der Franzose und schaut auf die Uhr. Die Sonne steigt langsam über das Tal. Sie sind spät dran. Er wird merklich unruhiger. Schnell ist das Gewölbe erreicht und die Männer beginnen den Esel zu versorgen, als sie von fern ein giftiges „tack, tack, tack“ hören. „Hubschrauber, die suchen uns, wir müssen tiefer in die Höhle“, ruft Pierre seinen Männern zu. Sofort verlagern sie ihren Standort, weg vom Höhleneingang, in eine rechtwinkelig abzweigende Seitenhöhle und warten. Die Helikopter kommen näher und fangen unvermittelt mit dem Beschuss des Eingangs an. Grellrote Detonationen tauchen alles schnell in verzehrendes Feuer, es riecht nach Tod. Dann drehen sie ab um erneut anzugreifen. Splitter sirren durch die Räume und der Esel schreit vor Angst.
„Die wollen uns hier festhalten, bis Bodentruppen kommen“, sinniert Pierre und schiebt sich vorsichtig an das Gespann. Dann zieht er zwei Kisten der Ladung herunter und schleift sie hinter sich her aus der Gefahrenzone.  „Gibt es hier noch einen zweiten Eingang“ brüllt er den Männern zu. „Ja, am Ende der Höhle geht es oberhalb, auf der Rückseite des Hügels, hinaus, allerdings ist das nur ein kleines Loch. Pierre ist zufrieden. Behutsam entnimmt er eine Stinger, dreht die Rakete in den Kopfteil und in einer Transportröhre nimmt er noch ein Ersatzgeschoss mit. Dann macht er sich auf den Weg. Die Höhlendecke wird niedriger bis er nur noch kriechend voran kommt. Da sieht er das kleine Stück Tageslicht . Schnell kriecht er darauf zu., zieht sich durch die Öffnung und liegt draußen.  Bäuchlings schiebt er sich dem Bergkamm zu, lässt sich in eine Scharte gleiten und sieht unter sich die angreifenden Flugzeuge. Behutsam nimmt er die Stinger hoch, klappt die Zielvorrichtung auf und schaltet die Elektronik ein. Sofort ertönt das bekannte: „Piep, piep, piep“. Pierre schaut durch die Optik und sucht vorsichtig den Himmel ab. Da taucht ein Hubschrauber im Fadenkreuz des Zielgerätes auf. Das „piep, piep“ wird schneller bis nur noch ein „Piep“ zu hören ist. Pierre zieht den Abzug durch.

                                       
Er spürt nur einen sanften Ruck und sieht etwas, einen weißen Streif hinter sich herziehend, in den Himmel schießen. Sofort lädt er nach und robbt aus der Spalte.
Gebückt sprintet er 200 Meter den Hügel seitwärts und kauert sich hinter einen Felsen. Die Detonation, die unmittelbar nach dem Abschuss der Rakete erfolgte, hat er nicht wahrgenommen. Er sieht nur wie das große Fluggerät, in Flammen eingehüllt,  einem verwundeten Tier gleich, am Talboden zerschellt. Seine Augen suchen den Himmel ab. Da ist der Zweite. Mit seiner Kanone und Raketen hat er die Stelle, an der Pierre gerade noch kauerte, unter Beschuss genommen. Der Franzose reißt den Werfer hoch, visiert den Angreifer an, erfasst ihn und löst erneut einen Schuss aus. Dann die Explosion. Der Helikopter stürzt brennend auf den Hügel und explodiert. Eine feurige Wolke streift den Franzosen in seiner Deckung, es riecht nach Kerosin.

Pierre rennt zurück zum Höhleneingang, rutscht, fällt, kommt bei den Anderen an. Jubel. „Wir müssen hier raus, wie weit ist es noch nach Cham?“ Am Ende der Strasse sind wir da“, sagt einer der Männer. Das Gespann wird herausgeschoben und der Trupp eilt die Strasse hinunter.

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