Wüstenmohn-Kapitel 10-

Roman zum Thema Abenteuer

von  knud_knudsen

Kapitel 10

Die beiden Männer haben ihre Waffen umgehängt und tragen jeweils einen Raketenwerfer. „Hellfire ,ein Geschenk der Amerikaner, ich hoffe du kannst auch damit umgehen“ neckt Abu den Franzosen. „Worauf du dich verlassen kannst“, antwortet dieser .Jede Deckung ausnutzend , nähern sie sich der Stelle an dem das Gespann, quer zur Fahrbahn auf der Passtrasse steht. Vor dem Esel liegt ein grosser Haufen Heu den er genüsslich frisst. „Seine Henkersmahlzeit“, sagt Abu und richtet mit Pierre seine Deckung hinter einem  Felsen ein. Dann nimmt er ein schwarzes Kästchen, zieht ein Antenne heraus und legt einen Schalter um. Sofort blinkt eine rote Lampe die in den Kasten eingelassen ist. Die Männer warten, nur unterbrochen von wenigen Blicken auf die Berghänge, in denen die anderen alubischen Kämpfer ebenfalls die Ankunft der Russen erwarten.
Leicht streicht ein schwüler Wind vom Tal hoch und betäubt sie mit dem Duft unzähliger, blühender Mohnfelder. Pierre hebt das Glas an die Augen und flüstert zu seinem Gegenüber, „sie kommen“. Abu ist zum Zerreißen gespannt, sieht wie der Konvoi vor dem Karren hält und drückt den schwarzen Knopf auf dem Kasten.
Eine rote Stichflamme schießt in den blauen Morgenhimmel und wie von Riesen gepackt, werden einige der vorderen Panzerspähwagen in die Luft gehoben und ins Tal geschleudert. Der Franzose hat seinen Hellfire Granatwerfer schon auf ein hinters Fahrzeug ausgerichtet, visiert ,fast gelassen, und feuert die Rakete ab. Sie trifft einen Panzer direkt in die Flanke und in einem orangefarbigen  Feuerball verglüht dieser. Auch Abu ist zum Schuss gekommen. Von den Berghängen wird nun Jagd auf die armen Teufel in ihren Panzern gemacht. Es gibt kaum Gegenwehr. Nach zehn Minuten ist alles vorbei. Soldaten, die noch die Fahrzeuge verlassen konnten, sterben im Feuer schwerer Maschinengewehre. Langsam und vorsichtig lösen sich die Gestalten aus der Landschaft und gehen auf das Schlachtfeld zu. Ein Bild des Grauens. Verbrannte, zerstückelte Körper, graue Hirnmasse an Fahrzeugteilen und wenn man noch ein Gesicht erkennen kann, ist es jung, zu jung zum sterben. „Alles relativ unerfahrene Soldaten „ denkt Pierre und wendet sich angewidert ab.
„Wir müssen schnell hier raus“, diese Worte von Abu reißen den Franzosen aus seinen trüben Gedanken. Schnell haben sie den Höhleneingang erreicht, in dem die Gespanne schon abmarschbereit warten. Eilig verlässt die Einheit das Höhlensystem und strebt, an den Trümmern des Gemetzels vorbei, dem Tal entgegen. Nach Dämän. Die Dämmerung hat schon eingesetzt als sie den kleinen Ort erreichen. Zielstrebig durchqueren sie die mittelalterlichen Gassen, zwischen den zerstörten Häusern, um sich im geschlossenen Hof eines  Anwesens zu sammeln. „Geschafft“ Abu ist zufrieden. Die Gespanne werden entladen und die Kisten in der angrenzenden Scheune untergebracht. Die Nacht hat ihren schwarzen Mantel über alles gebreitet. Die Männer sind bis an die Grenze ihrer Belastbarkeit erschöpft. Im Hof steht ein alter Lastwagen, beladen mit Brennholz. Müde bereiten die Kämpfer ihr Nachtlager, auf dem Boden der Scheune. Von Zeit zu Zeit erscheint eine Frau, in Burka,und bringt gebratenen Hammel, Tee und Fladenbrot.
„Hier endet deine Mission mon cher“, sagt Abu zu Pierre gewandt. „Danke für deine Hilfe. Hast du den LKW gesehen? Den nimmst du morgen mit nach Quetta.
Unter dem Holz ist die vereinbarte Bezahlung. Rohopium. Ich begleite dich. Also noch zwei Stunden Schlaf und um Mitternacht geht es los“, Abu lacht den Franzosen, der fast dümmlich erstaunt dreinschaut, freudig an, klopft ihm auf die Schulter und geht in den hinteren Teil der Scheune.
Pierre ist verwirrt. Also doch. Deshalb hatte Marc so sonderbar gelacht. Müde breitet er seine Decke aus und schnell hat ihn der traumlose Schlaf übermannt.

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