Von Strichen und Flächen und Blut

Text zum Thema Verachtung

von  Diablesse

Sie irrt durch kubistische Straßen. Hier ein Strich, da eine rote Fläche. Ach nein - das war Blut. Die Schlägerei ist schon länger her, doch noch immer quillt es zwischen ihren Schenkeln hervor. Als sie sich vor einem Krankenhaus wiederfindet, belächelt der Kapitalismus sie, den sie blitzschnell in Papierfetzen verwandelt.

Ein Kind für sechzig Euro. Kein Leben für diese Welt.

Die Schwärze scheint näher zu rücken und kotzt ihr plötzlich etwas Helles ins Gesicht. Der Bus in die falsche Richtung und die Dreiecke, die nur in der Vorstellung existieren, haben nicht überlebt. Der Unterschied zwischen „existieren“ und „existierend“ war einfach zu augenscheinlich, als dass sie die Wut noch hinausheulen konnte, warum Menschen Menschen sagen, dass sie helfen, wenn sie doch nur starren und lachen wollen - das hat sie nicht verstanden.

Gelähmt starrt sie auf das Blatt und versteht die Worte und Zahlen in der Reihenfolge nicht. Vielleicht zum Quadrat? Es bringt nichts. Das Chaos in dem ABC erreicht neue Dimensionen. Der Stift in der Hand ist kein Mittel zum Schreiben mehr, nur noch Werkzeug zur Wutdarstellung:  Bevor ich mich euch beuge, bekomme ich lieber aus Trotz ein Kind!




Erst das Nikotin befreit die Lungen und ermöglicht den Schrei, der sie aufwachen lässt.




Gut, dass kein Traum so pervers ist wie die Realität.

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