Wir sind Depression.

Volksbuch zum Thema Ehrgeiz

von  Elén

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Der Herr Enke ist tot. Es haben sich zwei Parteien gebildet. Das Kollektiv der Trauergemeinde und die Opposition. Die Trauergemeinde trauert. Die Opposition greift die Trauergemeinde an, weil, den Enke kann sie ja nicht mehr angreifen. Enke hat nun durch sein Handeln die zurückgebliebenen Leidenden in ihrer Eitelkeit gekränkt und er stiehlt ihnen bei leibhaftiger Abwesenheit die Show! Die Morbiden sehen ihren Spitzenplatz zum intimsten Abgrund fatalis bedroht und blähen sich auf. -

Es wird der große nationale Wettbewerb ausgerufen:
Wer hat den dunkelsten Schmerz in der Kiste!?



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Kommentare zu diesem Text


 Bergmann (16.11.09)
Ich vermute, ein großer Teil der 'Trauergemeinde' feiert kompensatorisch für ganz andere Dinge das Ausleben eigener Sentimentalitäten.
Das Phänomen, dass dieser Selbstmord derart hypt, ist soziologisch sehr interessant; denn die von mir erwähnten "anderen Dinge" sind Unzufriedenheiten, Druck, Leiden etc. in einer Gesellschaft, die offensichtlich nicht menschengerecht eingerichtet ist.

 Elén meinte dazu am 16.11.09:
Ich teile Deine Meinung absolut, habe eben dies zu annderen Kommentaren angemerkt, blieb, mir scheint bis dato missverstanden.

lg Dir
mmazzurro (56) antwortete darauf am 20.11.09:
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 BrigitteG (17.11.09)
Interessante These von Uli. Manchmal sind es sicher Sentimentalitäten, klar. Aber manchmal ist es vielleicht auch ein Symbol dafür, wie der Tod ein Einbruch ins Leben ist, bei den Reichen und Schönen, also auch erst recht bei uns. Es kann uns zum Nachdenken bringen, über den Tod, die Vergänglichkeit, die fehlende Sicherheit im eigenen Leben. Auch wenn wir Herrn Enke nicht gekannt haben. Und manchmal trauern wir bei etwas mit, das uns selber überhaupt nicht betrifft, weil das viel einfacher ist, als uns mit uns selber zu beschäftigen. Eine Art Ersatztrauer, weil die echte so bedrohlich ist in ihrer Vorstellung.

 Bergmann schrieb daraufhin am 20.11.09:
Liebe Brigitte, wir sind uns am Ende also weitgehend einig.
In meiner nächsten Kolumne gehe ich auf das THema noch genauer ein.
LG, Uli

 Lala äußerte darauf am 25.11.09:
Hallo.

Das ist alles ein riesiges Missverständinis. Robert Enke hat sich höchstwahrscheinlich nicht wegen Depressionen das Leben genommen. Herr Merckle, der vor Enke bekannteste VIP Zugspringer, mit 1A Zugang zu Top Depressiva, brachte sich um, weil er sich so grandios mit einer VW-Wette an der Börse verhoben hatte.

Seit zwei Wochen erschüttert die Republik die unglaubliche Feststellung, dass es im deutschen Fußball mittlerweile um so viel Geld, Knatter, Kohle geht, dass sich einer wie Katsche Schwarzenbeck am Ende seiner Karriere nicht mehr nur einen Lotto Toto Laden kaufen kann und jedem Vollproll das Drei zu Zwei auf Bierbestellung vorsingen muss, sondern sich eine ganze Kette von Wettkiosken, 3er BMWs, einen Stinkefinger für Dämlacken und einen Systemschein obendrein kaufen kann.

Verbindet man diese Informationen: das historische Vorbild des Suizidalen, die zeitliche Nähe des Suizids zur Aufdeckung des Wettskandals, muss man auf seinem "Ich weiß, warum Robert es tat" Tippschein auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass Enke wohlmöglich von der in Berlin residierenden Wettmafia mit vierzig Silberlingen betsochen wurde, um den bislang einzigen Sieg der Hertha zu ermöglichen. Das allerdings könnte ähnlich fatale Folgen gehabt haben, wie bei Herrn Merckle. Denn was ist das Wahrscheinlichste, wenn selbst ein Weichei wie die Deislerin von einem "so called" Schweineverein wie den Bayern, der Inkarnation des an den Profit verkauften Sports, dem bestgehasstesten Manager, noch vor dem Sprung ins Nichts abgehalten werden konnte? Nennen sie mich bitte nicht zynisch. Mit dem Zynismus ist es so wie mit dem Schwulsein. Rosa von Praunheim soll mal gesag haben: Nicht der Schwule ist pervers, sondern die Situation in der er lebt.

Gruß
Lala

PS: ich würde darauf wetten, dass meine Theorie stimmt und ich wäre nicht verwundert wenn man das wirklich könnte.
leilah (48)
(05.12.09)
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