Die Mütter

Gedicht zum Thema Leben/Tod

von  RainerMScholz

Illustration zum Text
(von RainerMScholz)
Schreie,
medusisches Kreischen,
verzweifelte erstickte Rufe
hallen in die Nacht
sternenklar.
Das fahle kalte
Mondsichellicht
streicht schemenhaft
über die
abstruse Silhouette
erbarmungswürdiger Menschengestalten,
die sich dort unten
an die kümmerlichen
Reste eines verdienten Elends
klammern.
Erhöre unser Flehen,
oh Unsichtbarer,
abwesende Entität!
Doch die Eisennägel
sind durch das Fleisch getrieben,
stecken tief
im Holz des Kreuzes.
Ein unerbittlicher Frost
lässt die Welt erstarren
und
die Übriggebliebenen
in ihren grotesken Windungen
innehalten..

Die Spuren
salziger Tränen
zeichnen
hohlwangig gemergelte Gesichter,
die Grimassen sind
und Fratzen.
Kein Trost wird Bestand haben:
Die Mütter,
verzweifelt klagend,
suchen die Kinder,
die ihrem Schoß entsprangen,
rufen die Männer,
die antworten nicht,
die nicht mehr sind,
rufen sie stumm und leer und ausgehöhlt.
Die Mütter,
gebären bereits
die neue Frucht
ihres gebenedeiten geschwollenen Leibes
unter der Gruft der Sonne,
nähren abermals
die nächste Schlacht,
das nächste Leid,
den immerwährenden Tod
an ihrer Brust.
Am Horizont
wachsen schon
die Eisernen Kreuze
kommender Kriege
aus dem Fleisch der Gefallenen.


© Rainer M. Scholz

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Kommentare zu diesem Text

The_black_Death (31)
(02.12.09)
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 RainerMScholz meinte dazu am 02.12.09:
Danke, Schwarzer Tod.
Grüße,
R.
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