Gott gehorchen ist Freiheit

Gedanke zum Thema Glaube

von  loslosch

Seneca (um die Zeitenwende bis 65 n. Chr.), als er sich mal wieder so richtig in Rage geredet hatte, dieser gescheiterte Nero-Erzieher.

Deo parere libertas (s. Überschrift).

Noch im Mittelalter galt Seneca unter Gläubigen als Christ. "Sein" Briefwechsel mit dem Apostel Paulus wurde erst spät als Fälschung entlarvt. Generationen von Lateinschülern durften seither seine meist moralinsauren Sprüche studieren.

Mors ... intermittit vitam, non eripit (Epistulae morales). Der Tod ... unterbricht das Leben, raubt es aber nicht. Und so fort.

Bonus vir sine deo nemo est (Epistulae morales). Ohne Gott ist niemand ein guter Mensch. Heute noch gibt´s viele Gutmenschen, die so etwas gut finden.

Kein Wunder, dass einer die listige Idee zu einem inszenierten Briefwechsel hatte. Das wird wohl ein Apostat gewesen sein. Manches von Seneca Geschriebene passt allerdings weniger in die christliche Ideen- und Gedankenwelt.

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Kommentare zu diesem Text


 sensibelchen13 (31.01.10)
Ja, Seneca, er war oft seiner Zeit weit vorraus. Die folgenden Zeilen von ihm mag ich besonders.

"Solange dir nichts genug ist,
so lange wirst du es andern nicht sein."

LG
Helga

 Peer (31.01.10)
Gott gehorchen ist tatsächlich Freiheit, da er das einzige Wesen ist (dem Glauben nach), das aufgrund seiner Möglichkeiten diese leben kann. Die Gesetze oder besser gesagt Gebote, die er gab, beinhalten wohl vordergründig ein gewisses Eingeschränktsein, gewähren aber den Menschen, so sie sie denn einhalten, eine friedliche Koexistenz miteinander. Völlige Freiheit wird es zudem nur dort geben, wo man den irdischen Gesetzen nicht mehr unterworfen ist. Gerne über deine Zeilen sinniert.
LG Peer

 loslosch meinte dazu am 31.01.10:
Über "Gott" ist so vielerlei schon gesagt worden. Es kann nicht widerlegt werden. Morgen schreibe ich zum Thema "Alles Gute kommt von Gott", bezogen auf Haiti. Was widersprüchlich ist, kann man nicht mehr widerlegen. Es widerlegt sich selbst. Lothar
KoKa (41)
(31.01.10)
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 loslosch antwortete darauf am 31.01.10:
Das Erdbeben auf Haiti benutze ich morgen für einen weiteren Denkanstoß. Der Bischof starb, Präsident René Préval nebenan blieb unverletzt. Sollte es eine Urkraft des Seienden geben, so kümmert sie sich einen feuchten Kehricht um die anmaßenden Menschenkinder. :) Lothar
Ti_Leo (33) schrieb daraufhin am 31.01.10:
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 loslosch äußerte darauf am 31.01.10:
... oder einen Voodoo-Humor. 80% der Haitianer hängen dem Glauben ihrer Urväter nach. Lo

 Peer ergänzte dazu am 31.01.10:
Gott gehorchen, raubt Freiheit. Man unterwirft sich Gott und gehorcht.
Nein, Gott zeigt dir nur den Weg auf, wie du zur Freiheit gelangen und dich von schädlichen Bindungen lösen kannst. Du kannst es als Bevormundung oder Unterwerfung abtun, was nicht unbedingt als weise anzusehn ist. Du kannst auch versuchen, es auf eigene Faust zu probieren, was dir aber aufgrund eigener Unzulänglichkeit niemals gelingen wird. Dies alles ändert aber nichts an der Tatsache.
LG Peer
janna (60) meinte dazu am 31.01.10:
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 Peer meinte dazu am 31.01.10:
Wieso wird man immer so grundsätzlich missverstanden? Ich würde mir niemals anmaßen, nur weil ich an Gott glaube, mich als besser als einen Nichtgläubigen zu betrachten. Wir Menschen brauchen Gott, und sei es nur, um es in einer Mindestanforderung auszudrücken, als moralische Instanz, in dem wir seine Gebote beachten, die nicht als Gängelung seinerseits zu betrachten sind, sondern zu unserem eigenen Schutz. Der Nichtgläubige wird sagen: Es ist ein Codex, den uns die Vernunft eingibt, aber woher haben wir sie erhalten. Wodurch besitzen wir das Vermögen, anders als alle Tiere, über uns selbst und unseren Ursprung zu reflektieren? Viele Fragen, die man aus dem Glauben oder aus dem Verstand beantworten kann. Je nachdem wird man zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen gelangen. Und das es weise ist, nicht an Gott zu glauben, sehe ich jetzt anders. Aber wie gesagt, alles ist Glaubenssache.
LG Peer

 Rudolf (31.01.10)
Ubi autem Spiritus Domini ibi libertas. (2. Kor. 3,17)

 loslosch meinte dazu am 31.01.10:
Omne bonum aut Deus aut Deo (Augustinus). Lothar
Klopfstock (60)
(31.01.10)
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 loslosch meinte dazu am 31.01.10:
Meine knappe Interpretation des Gutmensch-Satzes von Seneca war:

Der Gottesglaube ist eine notwendige Bedingung, um ein guter Mensch zu sein. Dies schließt nicht aus, dass manche "Gottgläubigen" trotzdem keine guten Menschen sind.

Alle Menschen, die nicht an Gott glauben, können keine Gutmenschen sein.

Genau das hast Du bestätigt und noch einen Schnaps draufgetan: bigott kirchgängerisch und obendrein geldgierierig. Ja, das gibts.

Da hat mal ein diakonischer Helfer, der 30 Minuten vorher die Hostien in der Messe verteilt hatte, Bechschaden an seinem Wagen da, da und dort reklamiert. Ich war nur neutraler Beobachter und warf ein: Diese Stelle hier ist ein Altschaden. Der Rost lacht Sie an.

Von Klopfi fein beobachtet. Lo
Graeculus (69)
(03.06.15)
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 loslosch meinte dazu am 03.06.15:
nero?
Graeculus (69) meinte dazu am 03.06.15:
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